11 Tattoo-Motive, mit denen ihr 2019 niemanden mehr vom Hocker haut

Mit Tattoos verhält es sich ähnlich wie mit der Bekleidungsmode. Jedes Jahr, Saison für Saison, werden neue Trends geboren. Ob das bei einem Tattoo, das anders als eine Jacke oder ein Kleid, ewig bleibt, sinnvoll ist, sei an dieser Stelle mal dahin gestellt. Manche Tattoo-Motive schaffen es in den Mainstream, während andere schneller wieder von der Bildfläche verschwinden oder sich nur in bestimmten Szenen durchsetzen.

Bei den Motiven, die es zu einem Trend gebracht haben, scheinen Individualität und Einzigartigkeit dann offenbar kaum noch eine Rolle zu spielen. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, dass man jahrelang überall nur die gleichen Vorlagen sieht. Kreativität und Vielfalt sieht in meinen Augen irgendwie anders aus. Naja und bei bestimmten Motiven mit einer langen Tradition sollte man sich vorher schon genau informieren, welche Bedeutung dahinter steckt und auf wessen Seite man sich da im Zweifel schlägt. Aber letztendlich ist die Wahl des Motivs natürlich jedem selbst überlassen, über Geschmäcker lässt sich ja bekanntlich (nicht) streiten.

Folgende elf Motive haben ihre Blütezeit meiner Meinung nach jedoch längst hinter sich gelassen:

1. Unendlichkeitszeichen

Die geschwungenen Bögen, die oft in Form einer liegenden Acht daher kommen, stammen eigentlich aus der Mathematik und stehen dort für die Unendlichkeit. Seit mehreren Jahren tauchen die Infinity-Tattoos in den verschiedensten Varianten, gern in Kombination mit einer Feder, immer wieder auf. Trendsetter bist du damit 2019 definitiv nicht mehr!

2. Traumfänger

Besonders bei Frauen stehen verspielte Traumfänger-Tattoos hoch im Kurs, die zudem oft in Aquarell-Optik Arme oder Beine zieren. Der Traumfänger steht in der Tradition indigener Völker Nordamerikas, genauer gesagt der Chippewas und ist dort so etwas wie ein Talisman, der seinen Besitzer oder seine Besitzerin vor bösen Träumen schützen soll. Während er früher vor allem Menschen mit spiritueller Einstellung etwas bedeutete, ist der Traumfänger-Talisman heute eher eine Modeerscheinung geworden, die primär gestochen wird, um "gut" auszusehen. Der Sinn des Traumfängers wäre damit jedenfalls verfehlt.

3. Sternsysteme

Wenn ein Tattoo-Motiv in den vergangenen Jahren Hochkonjunktur gefeiert hat, dann sind es sogenannte Konstellation-Tattoos, also solche, die bestimmte Stern- oder Planetensysteme festhalten, wobei oft fraglich ist, welche Planetenkonstellation da eigentlich gezeigt wird. Die des Sonnensystems wahrscheinlich eher höchst selten. Es tut mir leid, aber auch damit werdet ihr 2019 niemanden mehr vom Hocker hauen.

4. Japanische Schriftzeichen

Chinesische und japanische Schriftzeichen mit versteckten Bedeutungen rangieren auf der Beliebtheitsskala nach wie vor ganz weit oben. Really? Nach gefühlten 30 Jahren Dauertrend wäre es doch erfrischend, ab diesem Jahr einfach mal ganz direkt zu sagen, dass man sich da mit Tinte das Wort "Glück" auf der Haut verewigt hat.

5. "Live, Love, Laugh"

Drei Worte, bis heute tausend Mal kopiert. Dieses Motiv das Pendant zu jedem Matthias-Schweighöfer-Song. Geht's eigentlich noch tiefgründiger? Zu diesem Motiv, oft in filigraner Schreibschrift gestochen, fällt mir partout nichts weiter ein.

6. Yin & Yang

Die unbestritten bekanntesten Symbole aus der chinesischen Philosophie sind Yin und Yang, die zwei entgegen gesetzte, aber aufeinander bezogene Kräfte darstellen sollen. Wohl deshalb wird es bis heute immer wieder tätowiert. Ich würde gern mal einen Tattoo-Artist sehen, wenn das x-te Pärchen in sein Studio stolpert und ihn bittet, ein Yin-Yang-Pärchen-Tattoo zu stechen – und dann noch mal einige Jahre später, wenn  dieselben Personen als Singles wieder kommen und um ein Cover-up bitten.

7. Träne

Obacht bei der Motivwahl: Nicht allzu oft, aber immer wieder sehe ich Menschen, die eine ins Gesicht tätowierte Träne tragen. Mir war lange Zeit nicht klar, dass die Träne aus der Reihe "Knast-Tattoo" stammt und zum Beispiel bedeuten kann, dass man selbst jemanden umgebracht hat oder ein Mitglied der Familie umgebracht wurde. Manchmal steht die Träne in diesem Kontext auch für Rache. Wenn du kein echter Gangsta bist, solltest du dich vorher genau über die Bedeutung des Motivs informieren.

8. Side Boob

Ok, streng genommen handelt es sich hier nicht um ein Tattoo-Motiv, sondern eine Tattoo-Stelle. Was 1999 das Arschgeweih war, ist 2019 das Side-Boob-Tattoo, das sich auf dem empfindlichen Rippenbogen direkt am oder unter dem Brustansatz befindet. Sieht zwar sexy aus, ist aber mittlerweile auch fast überall zu sehen.

9. Tribals

Tribals wirken wie ein Relikt aus den 90er Jahren, die Zeit, als sie ihren wahren Boom erlebten. Die Motive stammen von indigenen Völkern, wo sie aber ursprünglich nicht als reiner Körperschmuck dienten, sondern tatsächlich als Kulturgut fungierten, indem sie zum Beispiel die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm aufzeigten. Ist es dann eigentlich schon kulturelle Aneignung, wenn wir die Symbolik einfach übernehmen oder abwandeln?

10. Anker

Auffallend individuell bist du mit einem kleinen Anker am Fußknöchel oder Handgelenk 2019 garantiert nicht mehr, denn das Motiv gehört eindeutig zu den Retro-Klassikern. Die Geschichte dahinter geht so: Wenn im 19. Jahrhundert ein Seemann (und davon gab es damals viele) den Atlantik überquert hat, ist er mit einem Anker-Tattoo versehen worden, weil das sinnbildlich für Ankunft, Heimat und Sicherheit stand. Ganz so große Strapazen müssen wir heute zwar nicht mehr auf uns nehmen, die übertragene Botschaft dahinter bleibt aber offensichtlich für viele bestehen.

 

11. Notenschlüssel

Ja, ohne Musik ist das Leben sinnlos. Du bist aber nicht der oder die einzige, dem/der Musik viel bedeutet. Wenn du deine tiefe Verbundenheit zur Musik ausdrücken willst, sagt dein Lieblingsinstrument oder deine liebste Songzeile wesentlich mehr aus.