Pansexualität: Die Freiheit alle zu lieben
Homosexualität scheint in der heutigen Zeit in weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert, respektiert und vor allem: verstanden. Dass man darüber hinaus, nicht nur das eigene Geschlecht, sondern vielleicht auch beide* Geschlechter lieben, kann ist für viele dann schon nicht mehr so nachvollziehbar. Und jetzt sage ich euch, neben Bisexualität kann man auch komplett ohne Geschlechtsspezifikation lieben. Das Ganze nennt sich dann Pansexualität! Pansexuelle wie ich haben die Möglichkeit sich in jeden Menschen zu verlieben. Pan kommt von der gleichnamigen griechischen Vorsilbe und bedeutet soviel wie gesamt oder alle. Pansexuelle Menschen fühlen sich nicht von Geschlechtern angezogen, sondern vom Menschsein, vom Charakter einer Person oder den Eigenschaften.
Pansexuelle Menschen fühlen sich nicht von Geschlechtern angezogen, sondern vom Menschsein, vom Charakter einer Person oder den Eigenschaften.
Hetero-, pan- oder bisexuell?
Schon klar, Heterosexuelle finden Charaktereigenschaften auch anziehend. Wo liegt da also der Unterschied? Pansexuelle nehmen keine geschlechtliche Unterscheidung vor, für sie und mich sind alle gleich. Ich beschreibe es gerne als einen Filter: Wenn Heterosexuelle in den Club gehen und nach einer ansprechenden Person Ausschau halten, werden die des jeweils anderen Geschlechts näher beäugt. Mit den anderen kann man sich nett unterhalten, aber verlieben oder sexuelle Anziehung ist ausgeschlossen. Diese Trennung fällt bei mir weg. Für mich ist zunächst jede Person unabhängig vom äußerlich erfassbaren Geschlecht ansprechend. Natürlich kommen dann persönliche Präferenzen jeglicher Form dazu, genau wie bei allen anderen Sexualitäten. Das könnte ja jetzt aber auch Bisexualität sein. Der Unterschied von pan zu bi ist noch mal etwas anders. Bisexualität bezieht sich auf zwei Geschlechter, meist auf das eigene und auf ein anderes, zu dem sich die Person hingezogen fühlt. Pansexuelle können jedoch alle Menschen fernab von jeglicher geschlechtlicher Identität lieben – das bezieht Transsexuelle, Intersexuelle und viele mehr mit ein.
Wenn Heterosexuelle in den Club gehen und nach einer ansprechenden Person Ausschau halten, werden die des jeweils anderen Geschlechts näher beäugt. Mit den anderen kann man sich nett unterhalten, aber verlieben oder sexuelle Anziehung ist ausgeschlossen. Diese Trennung fällt bei mir weg. Für mich ist zunächst jede Person unabhängig vom äußerlich erfassbaren Geschlecht ansprechend.
Dass auch ich pansexuell bin, ist mir das erste Mal aufgefallen, als sich ein Mann, eines schwulen YouTube-Pärchens outete, Transgender zu sein und sich nach und nach auch äußerlich zur Frau* entwickelte. Die Frage kam auf, ob der andere sie denn jetzt noch lieben könnte. Da ist es mir wirklich eiskalt über den Rücken gelaufen. Die Frage könnte ich mir einfach nicht stellen. Wenn ich jemanden liebe, dann doch auch mit Brüsten, ohne Penis oder was auch immer am Körper. An diesem Punkt wurde mir klar: Ich liebe anders. Es folgte eine lange Suche, nach dem “Was”. Was genau liebe ich und wie heißt das? Gibt es andere, die auch so sind? Bis auf Miley Cyrus gibt es wenige bekannte Gesichter, die sich zu Pansexualität ausgesprochen haben. Vorbilder existieren also kaum.
Es ist noch ein langer Weg, bis Pansexualität von der Gesellschaft verstanden wird
Und was genau lieben Pansexuelle dann jetzt eigentlich? Das ist wie in jeder Sexualität super individuell. Meine eigene Erfahrung ist, dass ich, seit ich mir meiner Pansexualität bewusst bin, noch mehr auf die Eigenschaften eines Menschen achte. Natürlich sind auch für mich äußerliche Merkmale dabei immer noch wichtig, da auch ich mich zu gewissem Aussehen hingezogen fühle. Doch besonders die Offenheit ist es, die einen Menschen für mich am attraktivsten macht. Dies geht auf jeden Fall damit einher, dass ich selbstverständlich jemanden finden möchte, der durch die Aufgeschlossenheit auch meine Art der Sexualität akzeptieren kann. Mir ist es wichtig, jemanden zu daten, der offen für Neues ist, denn ab einem Gewissen Punkt möchte ich meinem Gegenüber erklären, wie ich liebe. Dass Geschlechter für mich keine Rolle spielen. Es hilft mir dann besonders, den Unterschied zwischen Bi- und Pansexualität zu erläutern, da ich finde, dass dies die eingängigste Erklärung ist und ich damit am besten die Eigenheiten meiner Sexualität herausstellen kann. Pansexualität allgemein bedarf also noch etwas Öffentlichkeitsarbeit bis sie verstanden wird, aber bis dahin habe ich ja noch einen weiten Pool an Menschen, denen ich die Definition mit auf den Weg geben kann.