Lecker Kebap mit Attitude essen bei K.W.A. in Mitte
Neben der Currywurst gibt es wohl kaum ein Gericht, dass so für Berlin steht wie der Döner. Er ist die langersehnte Rettung nach einer durchzechten Nacht, die Antwort auf einen knurrenden Magen beim Nachhauseweg, die schnelle Lösung bei großem Hunger und wenig Zeit und vieles mehr. Nach (zu) vielen Jahren und viel zu vielen schlechten Dönern inklusive Bauchschmerzen, haben es sich nun drei Berliner Jungs zur Aufgabe gemacht, den Döner zu revolutionieren.
Kebap with Attitude, kurz K.W.A., heißt das gastronomische Projekt von Deniz, Janis und Daniel, dass den Döner im hippen Mitte restauranttauglich macht. Die Idee kam dem Trio bei einem gemeinsamen Döner nachts um fünf Uhr am Schlesi. "Früher waren wir immer in der Stadt unterwegs und haben den neuesten Dönerladen ausgecheckt. Leider hat man irgendwann nichts mehr gefunden, was zeitgemäß ist. Obwohl die Qualität vorhanden ist, fehlt es den meisten Läden an der notwendigen Transparenz. Wir wollten den Spieß umdrehen!" Gesagt getan: Aus einem Pop-up in der eigenen Wohnung wurde ein paar Jahre später das eigene Restaurant.
Auf der Gipsstraße, zwischen Shiso Burger, Weinhandlung neungrad° und Kuchi Mitte hat sich im Mai 2019 das "Institute for Contemporary Kebaps" niedergelassen. Betreiber und Köche befassen sich intensiv mit dem kulturellen und kulinarischen Phänomen Döner und bringen das Kult-Food auf ein ganz neues Niveau. Dabei setzen sie auf hochwertige Produkte, regionales Fleisch aus artgerechter Haltung und Handarbeit.
An den Vorgänger, das marokkanische Restaurants Kasbah, erinnern hier noch noch die bunten Fliesentische, die im schönen Hinterhof und teilweise als Wanddeko verwendet werden. Mit dem "Salem"-Schild über der Kasse werden Gäste direkt begrüßt, danach geht es vorbei an dem offenen Küchenbereich, der mit seinen türkisfarbenen Fliesen und dem schwarz-weißen Schriftzug "Kebap with Attitude" an den U-Bahnhof Alexanderplatz erinnern soll. Im hinteren Restaurantbereich gibt es reichlich Tische, wir entscheiden uns aber für den Hof. Zwischen bunten Tischen, Lichterketten und Pflanzen vergessen wir schnell, dass wir uns in Mitte befinden. Spätestens bei dem Blick auf die Karte sind wir aber wieder ganz in Berlin angekommen.
Ich bin ja ein großer Fans von kleinen Karten, da punktet K.W.A. direkt mit den fünf Kebap-Varianten. Wir entscheiden uns für den KWA O.G., "den Original Gangster, Original Grower oder der Original G-ebap", erklärt Inhaber Deniz, dazu noch ein Tray vom KWA Funky Mango und einen KWA-Tschick im Pide, den hat uns Deniz ans Herz gelegt. Vorneweg gibt's die hausgemachten Falafel mit Granatapfel, Minze und Hummus und den Rote-Beete-Salat.
Der erste große Unterschied zu den meisten anderen Berliner Dönerläden ist die Tatsache, dass die Fleischspieße – einer mit Hühner- und einer mit Rindfleisch – vor Ort selbstgesteckt werden. Die eigentliche Tradition vom Kebap, die in den letzten Jahren verloren gegangen ist, wird bei K.W.A. wiederbelebt. Für die Spieße wird gutes Fleisch aus der Region verwendet, bei dem die Betreiber genau wissen, wo es herkommt und welche Qualität es hat. Zu der Tradition des Kebaps gesellen sich im Institute for Contemporary Kebap auch noch moderne Einflüsse. "Mit der O.G. haben wir einen traditionelle Kebap, wie du ihn in der Türkei bekommst. Der KWA Classic ist die Berliner Edition mit Rotkohl und Salat. Der Tschick ist die Weiterentwicklung vom Mustafa Kebap und der Funky Mango und Moringo sind Varianten die zeigen, wo es mit dem Kebap hingehen kann." Bei letzteren hat man multikulturelle Einflüsse, die dem Kebap einen asiatischen oder mexikanischen Touch geben. Das Ziel, bei K.W.A. den Spagat zwischen dem klassischen und dem modernen Kebap zu schaffen, ist den Jungs auf appetitliche Art gelungen.
Im Vergleich zu anderen Kebap und Döner schmeckt man hier die einzelnen Zutaten tatsächlich raus. Der Salat ist nicht kleingehackt und schwimmt in süßer Soße, sondern erinnert eher an einen frischen Beilagensalat. Das Fleisch schmeckt nach Fleisch, was man in vielen anderen Läden nicht behaupten kann, und die Tomatensoße von meinem O.G. ist so fruchtig, dass ich sie gern löffeln würde. Vieles bei K.W.A. ist hausgemacht. Andere Produkte, wie das Brot oder der Halloumi stammen aus kleinen türkischen Manufakturen, die mindestens genauso viel Wert auf Qualität und Transparenz legen wie die Deniz und seine Partner. Zum Schluss serviert uns Deniz noch Nachtisch, Baklava mit hausgemachtem Ayran Softeis, das perfekte Dessert für heiße Sommertage!
Unbedingt probieren: Den KWA O.G., weil es der Klassiker ist, und den KWA Funky Mango.
Veggie: Der KWA Moringo ist vegetarisch (Halloumi und Ananas), außerdem gibt's zwei Salate. Die Mezze sind alle vegetarisch, einige auch vegan.
Besonderheit des Ladens: Die Fleischspieße sind selbstgesteckt, das Fleisch ist regional.
Mit wem gehst du hin: deinem Döner-Brudi.
Für Fans vom: Rüya Gemüse Kebap und Imren.
Preise: Kebap im Dürüm und im Pide zwischen 7,50 und 9 Euro, als Tray zwischen 12 und 14 Euro. Mezze 4 bis 8 Euro und Salat 7,5 bis 8,50 Euro.
K.W.A. – Kebap with Attitude | Gipsstraße 2, 10119 Berlin | Dienstag – Donnerstag: 12–22 Uhr, Freitag & Samstag: 12–23 Uhr, Sonntag: 12–22 Uhr | Mehr Info