Insel Weissensee: Mitten in Weißensee entsteht gerade ein Künstlerdorf

© Wiebke Jann

Seit Jahrzehnten liegt der Mirbachplatz in Weißensee, an dem nur noch der Turm an die ehemalige, vom Krieg zerstörte Bethanienkirche erinnert, brach. Zwar hat das Grundstück einen Eigentümer, Bernd Bötzel, und der hat auch bereits Pläne vorgelegt, wie er unter Einbindung der Kirchenruine dort Wohnungen bauen möchte – doch das ist natürlich alles kompliziert, der Baubeginn noch nicht in Sicht. Weil Berlin aber nicht Berlin wäre, wenn nicht mindestens ein kluger Kopf eine Idee für die Zwischennutzung hätte, entsteht seit Oktober des vergangenen Jahres ein kleines Dorf auf dem Platz: die Insel Weissensee.

Initiatorin des Ganzen ist Pia Grüter, die gemeinsam mit ihren Mitstreiter*innen das kleine Dorf aus Tiny Houses organisiert und baut. Zwei Tiny Houses sind bereits fertig, zwei weitere entstehen gerade. Zweck des Dorfes und der Künstlerstudios ist es aber nicht nur, die Fläche zu nutzen und dort zu wohnen, sondern einen Ort für das nachbarschaftliche Miteinander, den kulturellen Austausch, verschiedene Workshops und Events zu schaffen. Jeden Monat findet ein Tag der offenen Tür statt, außerdem laden Gemüse-Hochbeete zum gemeinsamen Urban Gardening ein, ein Bücher-Tauschregal wird aktuell eingerichtet, genauso wie ein Spieleregal, von dem man sich Gesellschaftsspiele ausborgen kann.

Doch das kleine Idyll in der Großstadt hat, wie das Zauberwort Zwischennutzung leider schon vermuten lässt, ein Ablaufdatum: Der Eigentümer hat die Nutzung lediglich bis Oktober dieses Jahres erlaubt, dann sollen wohl die Wohnungsbauarbeiten beginnen und die Tiny Houses, die natürlich auf Rollen gebaut sind, weichen. Bis dahin gibt es aber zum Glück noch einige Workshops und Nachbarschaftsfeste, die ihr nicht verpassen solltet und wer weiß, vielleicht findet sich für die fahrende Insel ja im Oktober ein neues Plätzchen? Wir fänden es jedenfalls schön.

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