Indische Fusion-Küche essen im Kreuz + Kümmel in Mitte
Moment mal, Kreuz und Kümmel, das kommt einem doch bekannt vor. Richtig gedacht, das Bistro, das einst im Prenzlauer Berg sein Zuhause hatte, ist auf die Auguststraße nach Mitte umgezogen. Gleicher Name, gleiches Menü, gleicher Mann dahinter. Chaitanya Singh ist auch hier für die Kreationen auf der Karte verantwortlich, hat sich allerdings Verstärkung geholt. "In der Christburger Straße habe ich alles allein gemacht, das war zu viel. Gerade der Papierkram ist nicht mein Ding", erklärt er.
Das neue Kreuz und Kümmel befindet sich im Hotel Augustinenhof, das der Berliner Stadtmission gehört. Morgens können die Hotelgäste hier frühstücken, abends verwandeln sich die Räumlichkeiten dann in ein für alle zugängliches Restaurant mit Bar. Das Konzept ist ähnlich geblieben: Indische Küche trifft den Rest der Welt.
So finden sich auf der Speisekarte – ein Gruß an die Schwaben – Chicken Tikka Maultaschen oder auch mexikanisch-indische Quesadilla el indio, Blaumais-Tortilla, gefüllt mit Käse, Jackfrucht und Mango. Das aktuelle Highlight für Chaitanya sind die Roganjosh Ravioli gefüllt mit geschmortem Lamm. "Roganjosh ist ein traditionelles Gericht aus Kaschmir", erklärt er. In der vegetarischen Variante (Palak Paneer Ravioli) landen indischer Spinat und Ricotta di Bufala in den Teigtaschen. Zum Nachtisch stehen diverse Kuchen zur Auswahl: Mango Lassi Cheesecake, der fruchtig nach Safran schmeckt, und Rasmalai Torte, ein klassisches indisches Dessert, das sonst keine Kruste hat.
Chaitanya selbst arbeitet seit seiner Jugend in der Gastronomie, damals noch in Kalkutta. Anfang der 2000er lernte er seine heutige Frau kennen, eine deutsche Diplomatin. Er folgte ihr nach Europa, schließlich landeten sie in Berlin. Hier gründete Chaitanya zunächst eine Catering-Firma und stellte schnell fest, dass seine europäisch-indische Fusion-Küche gut ankommt. "Bei einem Event bot ich Currywurst mit indischem Touch an und kam kaum hinterher, während der Stand mit der klassischen Currywurst nebenan gar nicht lief." Auch sie kann man heute noch im Kreuz und Kümmel bestellen.
Für Chaitanya ist das Restaurant ein Spiel mit Identitäten, Klischees und Geschmäckern. Dass man hier Mango Lassi bestellen kann, ist der großen Nachfrage geschuldet. "Die Leute erwarten bestimmte Sachen, wenn sie in ein indisches Restaurant gehen", meint Chaitanya. "Dass sich Indien aber auch aus ganz unterschiedlichen Regionen und Menschen zusammensetzt, vergessen viele." Die Räume hat er geschmackvoll gestaltet, ein Kamin knistert in der Ecke. Eine kleine Anspielung auf Indien konnte er sich jedoch nicht verkneifen: "Habt ihr die Säulen gesehen? Schön gelb mit Elefanten."
Unbedingt probieren: die Roganjosh Ravioli – diese Kombi funktioniert super
Veggie: die meisten Gerichte gibt es in einer vegetarischen Variante, Veganer*innen können sich nur an die Vorspeisen halten
Besonderheit des Ladens: schicke Einrichtung, aber entspannte Atmosphäre
Mit wem gehst du hin: den Freund*innen aus der Heimat, die noch nie indische Ravioli gegessen haben
Für Fans vom: Chutnify
Preise: kleinere Gerichte um die 10 Euro, größere um die 20 Euro
Kreuz + Kümmel | Auguststr. 82, 10117 Berlin | Dienstag – Samstag: 17–00 Uhr | Mehr Info
Milena Zwerenz