Im Boros-Bunker können Berliner*innen heute ihre Stimme zur EU-Wahl abgeben
Na, wisst ihr schon, wo ihr am 26. Mai euer Kreuz machen werdet? Keine leichte Entscheidung, welche Partei eure Stimme bekommen soll, aber wo ihr euch zur Wahl begebt, ist meistens ziemlich vorhersehbar: Volkshochschulen, Grundschulen oder beliebige Behördengebäude werden für gewöhnlich an Wahlsonntagen zum Wahllokal umfunktioniert. Wenn Wählen gehen aufregend ist, dann also bestimmt nicht, weil die Location so atemberaubend ist.
Bei der diesjährigen Europawahl soll sich das ändern. Die Initiative "Say Yes To Europe" will anlässlich der Wahl Türen öffnen, die normalerweise verschlossen bleiben. Nach Anmeldung auf der Homepage der Initiative könnt ihr euch deshalb diese und nächste Woche an besonderen Orten zur Wahl aufmachen – eure Briefwahlunterlagen sind sozusagen euer Ticket.
Heute kann deshalb im Berliner Boros-Bunker gewählt werden. Der Kunstsammler Christian Boros hat beschlossen, den ehemaligen Reichsbahnbunker an der Friedrichstraße, in dem sich seine beeindruckende Sammlung befindet, als Wahllokal zur Verfügung zu stellen, weil er selbst sich als "überzeugter Europäer" bezeichnet. Der Boros-Bunker stehe mit seiner NS-Geschichte und der internationalen Kunst, die er heute beherbergt, für Weltoffenheit, Völkerverständigung und Frieden. Der Bau und die Sammlung sind normalerweise nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen, die meist über Monate im Voraus ausgebucht sind.
Auch in anderen deutschen Städten werden im Zuge der Aktion in den nächsten Tagen ganz besondere Orte zu Wahllokalen umfunktioniert: Die Elbphilharmonie in Hamburg oder das RTL-Studio von "Wer wird Millionär?" zum Beispiel.
Marit Blossey