Diese Aktion setzt sich auf dem CSD am Samstag gegen sexuelle Übergriffe ein
Diesen Samstag wird Berlin noch ein bisschen bunter als sonst: Rund eine Million Menschen werden bei der diesjährigen Parade zum Christopher Street Day in Berlin erwartet, um für die Rechte von LGBTQI+ auf die Straße zu gehen, ein Zeichen für Vielfalt zu setzen und ausgelassen zu feiern.
Damit sich auch bei einer so großen Ansammlung von Menschen alle wohlfühlen können, braucht es aber nicht nur Freiheit, sondern auch Respekt für die Grenzen von anderen. Auf dieses wichtige Thema will die Aktion "No Grabbel – No Trouble" beim diesjährigen CSD mit einem eigenen Wagen aufmerksam machen.
Wie können wir uns wieder frei fühlen, ohne uns in unserer Freizügigkeit einzuschränken?Cosima Kaibel, Organisatorin von "No Grabbel – No Trouble"
"Die Demonstration hat mich immer inspiriert, Werte wie Freiheit, Liebe, Diversity und Respekt weiterzutragen und mir das Gefühl gegeben, nicht allein zu sein", erzählt Cosima Kaibel, die "No Grabbel – No Trouble" gemeinsam mit drei weiteren Organisator*innen ins Leben gerufen hat. Als Berlinerin ist Cosima mit dem CSD aufgewachsen und war schon immer begeistert von diesem sicheren Raum, in dem alle Menschen willkommen waren und sexuelle Identität, Nationalität oder Alter keine Rolle spielten. Doch letztes Jahr machte sie bei der CSD-Parade leider eine andere Erfahrung: Sie und ihre Begleitung wurden mehrmals sexuell belästigt. Freiheit und Respekt gleichzeitig – "Es waren einige Besucher da, die dieses Konzept offenbar nicht verstanden haben", berichtet Cosima. "Das hat mich zutiefst erschüttert und ich habe viel darüber nachgedacht. Wie können wir uns wieder frei fühlen, ohne uns in unserer Freizügigkeit einzuschränken?"
Auch die Anzahl der Wagen großer Firmen, die sich inzwischen anscheinend mit der Bewegung solidarisieren, habe sie im letzten Jahr überrascht, erklärt Cosima. Früher gab es mehr kleinere, unabhängige Wagen. Sie sprach mit Freund*innen über die ganze Geschichte und gemeinsam kamen sie schließlich auf die Idee, dieses Jahr – zum 50. Jubiläum des CSD – einen eigenen Wagen anzumelden, der explizit darauf aufmerksam macht, dass "Grabbeln" nicht in Ordnung ist.
Ein Zeichen für Freiheit, Respekt, Würde und Liebe
"No Grabbel – No Trouble – Für Würde, Freiheit und Liebe" lautet ihr Leitspruch. Über Bekannte konnte die Gruppe einen alten Feuerwehrwagen organisieren, dessen Wagendach für die Parade am Samstag zur DJ-Area umfunktioniert wird. Dort werden verschiedene DJs laute und fröhliche Musik auflegen. Mit dem Wagen wollen Cosima und die anderen Organisator*innen nicht nur Präsenz zeigen, sondern vor allem Aufmerksamkeit für das Thema schaffen – wer sich auch für Freiheit und Respekt, Würde und Liebe einsetzen möchte ist herzlich dazu eingeladen, am Samstag am "No Grabbel – No Trouble"-Wagen zu tanzen. Um die Teilnahmegebühr und die Kosten für das Drumherum zu finanzieren, wurde außerdem ein Spendenkonto eingerichtet.
"No Grabbel – No Trouble" // Wagen Nummer 79 // Christopher Street Day Parade | Samstag, 27.07.19, 12.30–20 Uhr | Start am Kurfürstendamm | Mehr Informationen zu der Aktion findet ihr hier
Marit Blossey