Im BLEND treffen die verschiedensten Küchen Berlins aufeinander

© Daliah Hoffmann

Auf der Budapester Straße, einen Katzensprung entfernt vom Elefantentor des Berliner Zoos kocht Foodblogger und Chefkoch Steffen Sinzinger ausgefallene Gerichte, inspiriert von der vielfältigen Berliner Foodszene. "The Melting Pot Cuisine" betitelt sich das BLEND Kitchen & Bar auf der eigenen Homepage selbst und besser kann man das Konzept des Restaurants eigentlich nicht beschreiben. Es gibt internationale Küche, mal mit asiatischen Einflüssen, mal mit orientalischen. Aber bevor wir uns auf das Menü und das Essen konzentrieren, sehen wir uns am Interieur satt.

Für das Design ist das Sundukovy Sisters Studio aus Moskau verantwortlich. Wände in warmen Erdfarben, grüne und blaue Samtstühle, grafische Muster, schwarzer Marmor und ein riesiges Zebra mitten im Raum – das BLEND ist ein echter Hingucker. Wegen der Einrichtung sind wir aber nicht hier, sondern wegen des Essens. Wir nehmen am größten Tisch des Restaurants platz. Von dem wir einen tollen Blick auf das Zebra haben und es dauert nicht lang, bis Steffen die ersten Teller aus der Küche bringt.

© Daliah Hoffmann
© Daliah Hoffmann

Beim Kochen spielt Steffen mit der ethnischen Herkunft, Zutaten oder der Kochtechnik von Gerichten wie der Winterrolle, Moules et Frites oder der Poké Bowl seinen eigenen Touch und Geschmack. Zum Start gibt es drei kleine Gerichte. Wir bekommen die Winterrolle mit Sauerkrautfüllung, gebeizter Jakobsmuschel, Röstzwiebelcreme und knusprigen Speckwürfeln, die Thunfischschnitte mit Auberginen, Tomatenkasoundi und Zitronenmayonnaise und die Ente mit Grünkohl, Champignonbiskuit, wilder Feige und Walnuss-Florentiner. Letztes ist mein Favorit bei den Vorspeisen. Das Entenrillette schmeckt ausgezeichnet, ist nicht zu grob und nicht zu cremig. Die Kombination von süß und salzig trifft genau unseren Geschmack. Die saisonale Reismehlrolle ist ein Paradebeispiel für die "Melting Pot Cuisine" vom BLEND: Ein klassisches asiatisches Gericht mit regionalen Zutaten zubereitet. Und siehe da, es funktioniert und schmeckt. BLEND, das ist eine Currywurst mit regionaler Wurst und Ketchup mit indischen Aroma oder eine Ceviche mit Matjes.

Uns kann man schlecht in eine Schublade stecken. Wir können uns nicht für eine Richtung entscheiden. Unser Konzept ist dafür zu vielseitig. Wir versuchen, alles was man in Berlin bekommen kann, an einem Ort zu vereinen und eben ein Melting Pot zu sein.
Steffen Sinzinger

Foodtrends, die in Berlin aufkommen und die Gastroszene beeinflussen, nimmt Steffen in seiner Küche auf und adaptiert sie in bunter BLEND-Manier. Authentisch ist das natürlich nicht. Wer auf der Karte Pho liest, bekommt keine klassische Pho, das sollte den Gästen klar sein. "Ohne Kommunikation geht's nicht, aber die meisten Gäste kommen damit klar und lassen sich drauf ein", erzählt Steffen. In seinem Restaurant will er keine gefälligen Karten schreiben, sondern "Gerichte, die man so woanders in Berlin nicht bekommt."

Unsere Hauptspeisen kommen. Es gibt fettig-saftige Fish'n'Chips im Bierteigmantel mit Gurken-Wakamesalat, Bœuf bourguignon mit Kichererbsen, Hummuscreme und Rotweinzwiebeln und zarten Rehrücken mit geschmorter roter Bete, Pilztatar mit Soja und Sesambrokkoli. Englische, orientalische und asiatische Einflüsse machen aus den klassischen Gerichten aufregende Neuinterpretationen. Alle drei Gerichte schmecken uns, Backfisch und Wild bieten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

© Daliah Hoffmann
© Daliah Hoffmann

Zum Abschluss gibt es noch Kandidaten aus der Reihe "süß & salzig". Steffen bringt uns die pochierte Williams-Birne mit süß-saurem Karamell (davon gerne mehr!), einen Schwedenbecher mit Kaki, Mandarine und einem Shot hausgemachten Eierlikör sowie seine Interpretation eines Carrot Cake mit Kürbis, Sanddorn und Petersilie – eine mutige Kombination. Natürlich haben wie alle Gerichte geteilt – so ist es im BLEND auch gewünscht.

Wer sich nicht für eine Lieblingsküche entscheiden kann, gern mal mit Gewürzen, Zutaten und Co. experimentiert und keine Berührungsängste mit Hotelrestaurants hat, dem empfehle ich unbedingt zu Steffen ins BLEND Kitchen & Bar zu gehen. Mittags gibt es auch einen Business Lunch, die Mittagskarte wechselt wöchentlich.

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Enterillette, Fish'n'Chips und den Rehrücken.

Veggie: Auch Vegetarier finden auf der Karte was, zum Beispiel Quinoasalat mit Ziegenkäse, Burrata mit Tomaten, gebackene Rotkohlschreiben mit Preiselbeeren und Kale und Nachtisch. Für Veganer sieht's schlecht aus. Vorher lieber nochmal anrufen und nachfragen.

Besonderheit des Ladens: das riesige Zebra und der bunte kulinarische Mix.

Mit wem gehst du hin: mit deiner alles essenden Begleitung, die im Berliner Westen wohnt/arbeitet.

Für Fans von: von der bunten Berliner Küche.

Preise: Das Nimm 3-Menü (Vor-, Haupt- und Nachspeise) kostet 39 Euro. Kleine Gerichte zwischen 9 und 14 Euro, große Gerichte zwischen 13 und 22 Euro, Dessert zwischen 7 und 8 Euro. Beilagen 4 Euro.

Blend Kitchen & Bar | Budapester Straße 25, 10787 Berlin | Montag – Sonntag: 12–14 Uhr & 18–23 Uhr | Mehr Info

Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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