Wie kam der Silvaner zu seinem Namen? – Unser (W)Einmaleins mit Winzer Daniel Gemünden
Schon Platon wusste, dass "Wein ein Geschenk der Götter ist". Da können wir ihm nur zustimmen. Es gibt Momente im Leben, die mit Wein noch schöner sind oder durch den edlen Tropfen erst erträglich werden. Das kann zum Mädelsabend beim Lieblingsitaliener sein, in der heimischen Küche nach einem langen und stressigen Tag im Büro, beim romantischen Dinner zu zweit oder dem 60. Geburtstag von Onkel Werner, den man nicht absagen konnte. Wir wollen Wein nicht missen und verzichten nur ungern auf ein Gläschen zum Feierabend.
Besonders gerne trinken wir Weine junger Winzer aus der Generation Riesling des Deutschen Weininstituts, die gibt es auch immer bei unseren Picknicks im Park. Mittlerweile zählt die Generation Riesling mehr als 580 Mitglieder deutschlandweit, alle Winzer und Winzerinnen sind maximal 35 Jahre alt. Wie es sich als junger Winzer in der scheinbaren Provinz lebt, was die Weine aus der Nahe so lecker macht und was geschmacklich am besten zu Silvaner passt, haben wir den Winzer Daniel vom Weingut Gemünden gefragt. Der 90er Jahrgang aus der Nahe ist 2010 in das elterliche Weingut eingestiegen, hat vier Jahre später seine erste Weinkollektion vorgestellt und 2017 das Weingut übernommen.
1. Hallo Daniel. Kannst du mir verraten, warum da ein Fisch auf euren Weinflaschen ist?
Der Fisch ist mit der Geschichte unseres Weinguts eng verbunden: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts tauschten unsere Vorfahren Wein gegen Fisch. Fisch war zu dieser Zeit hier im Süden ein begehrtes Handelsgut – so auch unser Weißwein in den fernen Küstenregionen. Der Fisch legte gewissermaßen den Grundstein für unseren Handel mit Wein und ist deshalb zu unserem ganz persönlichen Symbol für unser unternehmerisches Schaffen und unsere Leidenschaft für den Wein geworden. Aus diesem Grund ziert der Fisch das Etikett unserer Weine. Und ganz nebenbei, was passt besser zu Fisch als Weißwein?
2. War für dich immer klar, dass du irgendwann das Weingut deiner Eltern übernimmst?
Ohne Zweifel, da war ich mir schon im Alter von 12 Jahren sicher. Die Zusammenarbeit mit der Natur, enorm viel Abwechslung und stets neue Kontakte machen den Beruf für mich so besonders.
3. Du wurdest für deine erste Kollektion als "Bester Jungwinzer der Nahe-Region" ausgezeichnet. Was ist dein Erfolgsrezept?
Bis zur ersten Weinkollektion sind fünf Jahre ins Land gegangen. In dieser Zeit habe ich Erfahrungen im eigenen Weinberg und -Keller gesammelt und meine eigene Handschrift gefunden. Durch Fingerspitzengefühl in der Weinbergsbewirtschaftung versuche ich Jahrgangsschwankungen möglichst abzupuffern, sodass ich über die Jahre hinweg ein gleichbleibendes Qualitätsniveau anbieten kann. Den Lesetermin setze ich hauptsächlich über den Traubengeschmack, die Aromen bilden sich erst ganz zum Schluss der Traubenreife, wenige Tage mehr Reifedauer können einen riesigen Effekt auf die Aromadichte haben.
4. Was machst du, wenn du nicht gerade auf dem Weingut bist und arbeitest?
Um meine meine Energie wieder aufzuladen, begebe ich mich am liebsten auf eine Wanderung. Kochen macht mir ebenso viel Spaß. Hier setze ich am liebsten auf frische Zutaten. Kräuter und Gewürze kommen zum Unterstreichen zum Einsatz. Ich mag es, die einzelnen Zutaten im Gericht zu schmecken.
5. Was ist die Besonderheit an Weinen von der Nahe?
Die Weine sind meist filigran und haben klare Aromen der jeweiligen Traubensorte. Es gibt eine schier unbegrenzte Abwechslung in den Weinen, dazu trägt auch die enorme Bodenvielfalt der Nahregion bei. Es gibt kein anderes Anbaugebiet, welches eine solche Bandbreite an verschiedenen Bodenarten aufweisen kann wie die Nahe.
6. Wie lebt es sich als junger Mensch in der scheinbaren Provinz?
Bad Kreuznach zählt aktuell etwa 50.000 Einwohner. Für mich lässt es sich hier sehr gut leben. Wir haben ein großes Volksfest, zwei Weinfeste und eine schöne Region für Ausflüge. Wenn es etwas mehr Action sein soll, bin ich mit dem Zug auch schnell in Frankfurt oder Mainz.
7. Im Sommer finden in Berlin, Hamburg und München ja wieder unsere Mit Vergnügen Picknicks statt. Welchen deiner Weine dürfen wir denn trinken?
Einen trockenen Silvaner aus dem Jahr 2016. Der Weinberg wächst auf einem tiefgründigem Boden, wodurch der Wein sehr ausgewogen schmeckt. Klare Aromen wecken direkt das Interesse an dem Wein.
8. Warum heißt Silvaner eigentlich Silvaner?
Wie der Name entstanden ist, kann ich leider nicht beantworten. Jedoch ist nach vielen Jahren der Ungewissheit die Herkunft der Rebe nun genetisch bewiesen. Der Silvaner stammt aus einer Kreuzung von Traminer und Österreichisch Weiß.
9. Wonach schmeckt Silvaner?
Die Aromen des Silvaners sind vielfältig. Klare Fruchtkomponenten wie Orange, Birne und Quitte können von Aromen, die an Rauch oder Heu erinnern, ergänzt sein.
10. Wie lange hält sich eine offene Flasche Weißwein eigentlich?
Pauschal lässt sich die Frage schwierig beantworten. Im Idealfall unter zwei Stunden. Fehlt nur ein Glas in der Flasche bis zu einer Woche. Ist die Flasche nur noch halb voll oder gar weniger, sollte der Wein in maximal zwei Tagen getrunken werden. Der Wein verdirbt zwar nicht, jedoch oxidiert der Sauerstoff die feinen Aromen des Weißweins, sodass dieser seinen Duft verliert.
11. Was passt am besten zu einem Silvaner?
Silvaner kann mit vielen Speisen kombiniert werden, hier einige Vorschläge:
Vesper: Frischkäse, Mozzarella.
Vegetarische Gerichte: Spargelragout, Ziegenkäse-Zucchinipäckchen vom Grill.
Fischgerichte: Spinatrahmsuppe mit Räucherlachs, Herzmuscheln.
Fleischgerichte: Tafelspitz, Schnitzel, Hähnchenbrust in Silvanersoße.
Den Silvaner von Daniel und viele andere Weine bekommt ihr bei unseren Picknicks am 10. Juni in Berlin, am 16. Juni in München, am 24. Juni in Hamburg und am 26. August in Köln. Kommt vorbei, wir freuen uns auf euch!
Daliah Hoffmann-Konieczka