(Veganes) Spaghettieis und bunte Becher im Lecko Mio in Kreuzberg

© Daliah Hoffmann

Da, wo früher Giorgio und seine Frau Anna Durkes ihr Gelato verkauft haben, steht heute Nadja hinter der Eistheke und verkauft eiskaltes Glück in Kugelform. Ihre Eisdiele heißt Lecko Mio, ist ein Traum in Pastell und erinnert mich irgendwie an Wes Anderson-Filme. Ich bin aber nicht im Grand Hotel Budapest, sondern auf der Graefestraße. Vor dem Café schlecken Kinder zufrieden an ihrer Kugel Schokoeis, während die Mütter Kaffee trinken.

An die Vorgänger erinnert im Lecko Mio nichts mehr – abgesehen natürlich von der Tatsache, dass ich hier auch Eis verkauft wird. Hellgrün, Rosé, warmes Holz, weißer Marmor und Messing dominieren – Farben und Materialien, die ich auch in meinen eigenen vier Wänden gerne hätte. Bunt geht es auch in der Eistheke weiter: Lakritze, Pistazie, Beerensorbet, Grüner Apfel, Erdbeere, Popcorn oder Mango.

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"Der Start war nicht einfach", erzählt Nadja. Vor etwa sechs Wochen hat sie ihre Eisdiele eröffnet und viele der Nachbarn und Kunden waren anfangs eher skeptisch. "Sie wünschen sich Anna Durkes zurück, ärgern sich über etwas Neues im Kiez, fragen aber nicht, warum der Laden schließen musste." Während wir uns unterhalten grüßen aber schon die ersten Stammkunden. Die Erkenntnis, dass das Eis im Lecko Mio wirklich lecker ist, ist scheinbar stärker als die anfängliche Missgunst.

Das cremige Eis bekommt Nadja aus der Manufaktur ihrer Eltern. "Wir arbeiten eng mit dem Eiskonditor Luciano zusammen", erzählt Nadja. Gemeinsam mit ihm wurden neben den klassischen Sorten wie Schoki und Walnuss auch Popcorn, Vanille Green Tea und Lakritz entwickelt.

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Bevor wir uns ans Eis machen, gibt's auf Empfehlung von Nadja ein Affogato "Rapido", das ist Espresso mit einer Kugel Eis. Für mich mit veganem Vanilleeis, für meine Begleitung mit einer Kugel Stracciatella. Ich habe Espresso mit Eis bei meinen letzten Italienreisen literweise getrunken und hier schmeckt's mindestens genauso gut. "Den Kaffee bekommen wir von Pascucci aus Monte Cerignone bei Rimini", erzählt Nadja. Kaffee der verschiedenen Berliner Röstereien hat sie leider nicht überzeugt, auch wenn sie gerne lokalen Kaffee anbieten würde.

Wir entscheiden uns für die zwei Highlights, den wöchentlich wechselnden Eisbecher und das (vegane) Spaghettieis. In dem Glas liegen Pistazieneis, weiße Schokolade und eine Kugel Heidelbeersorbet auf hausgemachter Erdbeeresoße und Sahne. Obendrauf kommen Mohn, getrocknete Erdbeeren, frische Brombeeren, geröstete Cashewkerne, Pistazien sowie Minze und Essblumen. Das Ganze ist am Ende fast zu schön, um gegessen zu werden, schmeckt aber viel zu lecker, als es schmelzen zu lassen.

Obwohl die eisige Nudelportion auf den ersten Blick ziemlich groß aussieht, löffelt sie sich überraschend gut weg. Das Eis ist schön cremig, die Soße fruchtig-erdbeerig und die gefrorene Kokos-Schlagsahne bröselt genau richtig. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal Spaghettieis gegessen habe, weiß aber ganz sicher, dass dieses nicht mein letztes gewesen sein wird.

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Das Spaghettieis! Gibt's auch vegan.

Veggie: Sorbets, Vanille- und Schokoeis sind vegan. Daher gibt's auch vegane Milkshakes, Eiscafé und mehr.

Besonderheit des Ladens: Die Einrichtung und der Eisbecher.

Mit wem gehst du hin: Spaghettieis-Liebhaber und Skeptiker, die Anna Durkes noch immer hinterher weinen.

Lärmfaktor: Da wo es Eis gibt, sind Kinder nicht weit weg.

Preise: Eine Kugel kostet 1,30 Euro, eine wenige auch etwas mehr, zum Beispiel Vanille und Pistazie für 1,60 Euro, eine Affogato "Rapido" 2,50 Euro, die hausgemachte Waffel 0,40 Euro, ein Milchshake 3,90 Euro und das Spaghettieis 5,90 Euro.

Lecko Mio Gelateria | Graefestraße 80, 10967 Berlin | Dienstag – Sonntag: 13–21 Uhr | Mehr Info

Wir wurden von dem Cafés eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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