Über 4000 Flaschen Wein und tolles Bar Food in der Freundschaft in Mitte
"Servus, Freundschaft!". Mit diesen Worten und einem freundlichen Lächeln wird man in der neuen Weinbar von den Sommeliers Willi Schlögl und Johannes Schellhorn in Mitte empfangen. Wer sich in der Berliner Gastro- und Barszene auskennt, wird die beiden Männer kennen. Willi, Mitbegründer der Cordobar und Johannes, der bis vor Kurzem für den Wein im Nobelhart & Schmutzig zuständig war. Die Weinkenner haben sich vor gut zwei Jahren kennengelernt, auf Anhieb gut verstanden und sind Freunde geworden. Nun haben sich die beiden Österreicher zusammengetan und die Freundschaft eröffnet, ein Eldorado für Weinliebhaber.
Um in den Genuss von Willis und Johannes' Weinen und ihrer Gastfreundschaft zu kommen, muss man aber erstmal ein bisschen suchen. Die Wienbar liegt etwas versteckt direkt neben der Humboldt-Bib in der Mittelstraße 1, einer Seitenstraße zwischen Unter den Linden und der Spree. Ein paar Tische und das handgeschriebene Schild über der kleinen Tür zum Souterrain weisen den Weg. Im Inneren laden ein Stammtisch und eine große runde Holztheke, an der 40 Gäste Platz finden, zum Trinken, Quatschen und versacken ein. "Wir nennen uns deine besten Freunde und wenn es dir schlecht geht, dann ist der Wein auch wirklich dein bester Freund.", scherzt Willi und schenkt uns zur Begrüßung aus der grünen Zwei-Literflasche ein Doppler vom Winzer Armin Tement aus der Steiermark, mit dem Label "Dein bester Freund", ein.
Dass die Grill Royal Group, in Form von Stephan Landwehr und Moritz Estermann, an der Freundschaft beteiligt ist, wird spätestes dann deutlich, wenn man sich das Interior, die Kunst und die Auswahl der Weine anschaut. Und wenn wir schon mal von den Weinen sprechen: Die Karte, oder genauer gesagt, das Buch, umfasst 500 Weine. Im "Weinkeller", ein gläserner Raum links neben dem Eingang, lagern 4000 Flaschen, Verkaufspreis von 40 bis knapp 1000 Euro. Der Großteil der Weine kommt aus Österreich, einige auch aus Kalifornien, hier hat Johannes eine Zeit lang gelebt. Auf was die beiden Sommeliers besonders Wert legen, ist die Herkunft der Weine und die Philosophie der Winzer, nachhaltig und bio sollten sie im besten Fall sein, deshalb stehen auch viele Naturweine auf der Karte. Wer sich also durch das Weinangebot probieren will, der sollte wirklich trinkfest sein.
Fürs leibliche Wohl wird auch gesorgt
Wer viel trinkt, der muss auch essen. So geht es mir jedenfalls, sonst hänge ich nach drei Gläsern Wein lallend auf dem Barhocker. Für das leibliche Wohl wird in der Freundschaft auch gesorgt. Küchenchefin Stefanie La, gebürtige Österreicherin mit vietnamesischen Eltern, serviert in der Freundschaft bodenständiges Bar-Food. Zuvor war sie bei Tim Raue im Stammhaus und Sra Bua und Souschefin im koreanischen Restaurant JoLee. "Stefanie ist wahnsinnig Weininteressiert, ihr Freund ist Sommelier bei Tim Raue und es ist toll, jemanden mit so viel Weinverständnis in der Küche zu haben", erzählt Willi und bestellt uns ein paar Häppchen. Kurze Zeit später kommen Brot mit dreierlei Aufstrich (Liptauer, Hühnerleber und Erdäpfelkas), saures Gemüse, Rindfleischsalat mit Kürbiskernöl und Tatar vom Rind aus der Küche auf den Tresen.
Unbedingt probieren: Natürlich den (Haus-)Wein und den Rindersalat.
Veggie: Veganer sollten beim Flüssigen bleiben.
Besonderheit des Ladens: Die riesige Weinauswahl und die österreichische Gastfreundschaft.
Mit wem gehst du hin: Weinkenner und Österreicher.
Lärmfaktor: Am frühen Abend ist es noch ruhig. Je später es wird, desto lauter wird's.
Preise: Flaschenpreise zwischen 40 und knapp 1000 Euro, 0,1 Gläser ab 5,50 Euro. Das Bar-Food kostet zwischen 3 (Brot und Butter) und 15 Euro (Kabeljau).
Freundschaft | Mittelstraße 1, 10117 Berlin | Dienstag – Samstag: ab 17 Uhr | Mehr Info
Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.