Nach "The Haus" wird jetzt ein ehemaliges Autohaus zum temporären Streetart-Hotspot

© Marit Blossey

Der Hype war groß, als einige Künstler aus der Berliner Streetart-Szene im vergangenen Jahr ein komplettes Wohnhaus vor dessen Abriss in ein dreidimensionales Kunstwerk verwandelten. Jetzt steht das nächste außergewöhnliche Projekt in den Startlöchern: Unter dem vielsagenden Titel WANDELISM haben sich sowohl in Berlin ansässige als auch internationale Künstler zusammengeschlossen und sich ein ehemaliges Autohaus in der Wilhelmsaue 32 in Wilmersdorf vorgenommen. Am 17. März öffnen sich die Türen für die Öffentlichkeit, wir durften vorher schon mal einen kleinen Blick hineinwerfen.

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Dass das Gebäude überhaupt für ein freies Kunstprojekt zur Verfügung steht, stand erst am 1. Februar fest, wie Mitorganisator Schnu berichtet. Somit blieben nur wenige Wochen, um das Projekt rechtzeitig vor dem Abrisstermin zu realisieren – eine fast utopische Aufgabe, denn das 2.000 Quadratmeter große Gebäude umfasst 15 Räume, zwei große Hallen und einen Keller.

Zudem verfügten die Organisatoren zu Beginn über keinerlei Budget. Trotzdem fanden sich innerhalb kürzester Zeit jede Menge Leute, die Teil des Ganzen sein wollten: Insgesamt haben sich über 70 verschiedene Künstler im WANDELISM-Haus ausgetobt. Und das, obwohl es weder einen offiziellen Aufruf noch sonstige Werbemaßnahmen gab – sie alle sind durch Mundpropaganda auf das Projekt aufmerksam geworden. Von jungen Berliner Sprayern bis hin zu einer spontan angereisten 60-jährigen Französin, die Gruppe der Künstler ist bunt gemischt. Dabei ist auch nicht wichtig, ob es sich um etablierte Künstler oder "Neulinge" handelt: "Jeder, der angefragt hat, hat einen Platz bekommen, solange es noch welche gab", betont Schnu, der selbst fest in der Berliner Streetart-Szene verwurzelt ist und schon an "The Haus" mitgearbeitet hat.

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Kurze Zeit vor der Eröffnung war im Gebäude noch ganz schön viel zu tun. Inzwischen gibt es keine Stelle mehr, die nicht mit bunter Farbe versehen ist oder Platz für eine Installation bietet. Ab 15 Uhr am Samstag kann das Gebäude täglich besucht werden, der Eintritt ist selbstverständlich kostenlos, für zehn Euro werden allerdings Führungen angeboten. Die Einnahmen des Getränkeverkaufs und Spendengelder sollen die anfallenden Kosten decken. Doch um Profit geht es bei WANDELISM weder den Organisatoren, noch den Künstlern. Am Ende sollen 30 Prozent der übrigen Einnahmen an gemeinnützige Organisationen in Berlin gespendet werden.

Wer sich die Ausstellung nicht entgehen lassen will, sollte allerdings schnell sein, denn das Gesamtkunstwerk wird nicht lange zu besichtigen sein. Ursprünglich sollte die Ausstellung sogar nur eine einzige Woche geöffnet sein, wurde dann aber kurzfristig noch bis zum Osterwochenende verlängert. Direkt im Anschluss beginnen dann aber auch hier die Abrissarbeiten.

© Marit Blossey
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WANDELISM | 17. – 24. März 2018 | Wilhelmsaue 32, 10713 Berlin | 17. März: 15–22 Uhr, 18.–23. März: 12–20 Uhr,  24. März: 14–22 Uhr | mehr Info

 

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