Leckere Sauerteigpizza und tolle Gastgeber im Gazzo in Neukölln
Kennt ihr das, wenn ihr etwas auf Instagram seht und es sofort haben wollt? Bei mir ist das ziemlich oft so und in den meisten Fällen handelt es sich um Essen. Genau so lief es auch mit dem Gazzo. Bei einer Bekannten habe ich Fotos von den Pizzen gesehen, habe mich direkt verliebt und wollte sie unbedingt auch probieren. Wenig später sitze ich mit einer anderen Freundin am frühen Abend in der wirklich schön eingerichteten Pizzeria in Neukölln und esse meine erste – und Berlins erste – Sauerteigpizza. Was ich jetzt schon verraten kann: Es wird ganz sicher nicht meine letzte gewesen sein.
Die Neonschriftzug "Gazzo", der über der Eingangstür leuchtet, zieht einen in seinen Bann und während meines Besuches beobachte ich, wie mehrere Passanten vor der Tür stehen bleiben, neugierig reinschauen und die Karte studieren. "Wie haben schon die ersten Stammgäste", erzählt Robert, "ein Mann kam sogar acht Tage in Folge zu uns." Wundern tut mich das nicht. Robert, der Gastgeber und "creative mind" und Mikael, der Chefkoch und Pizzaiolo-Autodidakt, sorgen dafür, dass man eigentlich gar nicht gehen will oder sich sofort fürs nächste Mal verabredet. Man wird herzlich empfangen, fühlt sich eher wie bei Freunden als in einem neueröffneten Restaurant und die Pizzen sind so lecker, dass man am liebsten gleich noch eine bestellen würde.
"Wir machen es wie die Italiener." Diesen Satz höre ich an diesem Abend sowohl von Robert als auch von Mikael, der sich zwischendurch aus der Küche stiehlt, um zu uns an den Tisch zu kommen. Was damit gemeint ist: Fürs Gazzo werden nur ehrliche, gute und regionale Produkte verwendet. Das Bio-Mehl kommt aus Brandenburg, die Büffel-Burrata von Paolella aus Brandenburg, der Schinken und die Salsiccia vom Schwäbisch-Hällischen Schwein. Weil das hier aber immer noch ein Italiener ist, kommen das Olivenöl, der Parmesan und die Tomaten für die Soße aus Italien und das schmeckt man auch.
Auf den ersten Blick sehen die Sauerteigpizzen aus wie die neapolitanische Version. Den Unterschied spürt oder schmeckt man spätestens dann, wenn man in den Rand beisst. Der ist außen richtig knusprig und innen fluffig weich. Verbrannte Stellen, wie man sie von der Neapolitanischen kennt, gibt es bei den Gazzo-Pizza eher selten. Durch den Sauerteig, der während monatelanger Arbeit perfektioniert wurde, der Prozess ist mit Quantenphysik gleichzusetzen, sind die Pizzen viel bekömmlicher, besonders für Menschen mit Weizenunverträglichkeit – wie mich. Und ich kann's bestätigen: Nach Focaccia und Pizza geht's mir und meinem Bauch erstaunlich gut.
Chefkoch Mikael, der Mann aus dem hohen Norden ist höchstwahrscheinlich Berlins einziger norwegischer Pizzaiolo. Vor Berlin hat er in diversen Küchen, darunter auch in Sternerestaurants, auf der ganzen Welt gekocht. Voll und ganz erfüllt hat ihn das Kochen im Fine-Dining-Segment nicht, er wollte etwas eigenes aufbauen. Ein Studium in Finanzen und Marketing sowie eine Position als Consultant für Restaurants später steht er nun am Pizzaofen seines eigenen Restaurants in der Hobrechtstraße in Berlin-Neukölln.
Robert, das strahlende Gesicht vom Gazzo, ist gelernter Hotelfachmann und hat sich vor über zehn Jahren der Gastronomie verschrieben. Die letzten acht Jahre hat er sich im Grill Royal um die hungrigen Promi-Gäste gekümmert. Im Gazzo spielt er, neben der Marmorbüste Gustavo, den Gastgeber. Er ist für die viele Kunst in dem Restaurant zuständig – was an den Wänden hängt sind Leihgaben aus seiner eigenen Sammlung – und kümmert sich um Social Media. Zusammen mit der Innenarchitektin Janis Nachtigall, die auch für das Interior vom 25hours Hotel verantwortlich ist, hat er sich hier designmäßig ausgetobt.
Gemeinsam mit Pablo, dem Meisterbäcker und Sauerteig-Experten, haben die beiden den perfekten Sauerteig für die Pizzen geschaffen, der vor der Küche in einem kleinen Kühlschrank vor sich hin fermentiert und regelmäßig gefüttert wird. Apropos füttern: Ihr solltet für heute auf jeden Falls einen Tisch im Gazzo reservieren und die leckere Sauerteigpizza futtern. Die Herbst-Edition mit Kürbis klingt verdammt lecker!
Unbedingt probieren: Die Büffel-Burrata mit Tomaten, die vegane Pizza mit Pilzen, Spinat und Pinienkernen und das Eis!
Veggie: Die Hälfte der Pizzen sind vegetarisch-vegan.
Besonderheit des Ladens: Die Sauerteigpizza, Wein vom Fass und Gustavo.
Mit wem gehst du hin: Pizza-Fans und guten Freunden.
Lärmfaktor: Abends kann schon mal lauter werden.
Preise: Pizzen kosten zwischen 6 und 11.50 Euro, Vorspeisen zwischen 4 und 14 Euro und der Nachtisch 5 Euro.
Gazzo Pizza | Hobrechtstraße 57, 12047 Berlin | Montag – Sonntag: ab 17 Uhr | Mehr Info
Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.