Israelische Gourmet-Küche mit Gewürzvielfalt im Layla in Kreuzberg

© Dinah Hoffmann

Ich liebe Tel Aviv und die israelisch-orientalische Küche. Kein Wunder also, dass ich der Eröffnung von Meir Adonis Restaurant Layla wochenlang entgegen gefiebert habe. Anfang Oktober war es dann endlich soweit und kurz darauf bin ich zum Interviewtermin hin, aus dem ziemlich schnell ein ausgiebiges Lunchdate wurde. Das Restaurant befindet sich im Crown Plaza Hotel, direkt gegenüber vom Liquidrom, hat einen eigenen Eingang, einen großen abgetrennten Barbereich und entspricht so gar nicht dem gängigen Bild eines Hotelrestaurants. Das Layla ist ein Casual-Fine-Dining-Restaurant und bringt kosmopolitisches Flair an den Anhalter Bahnhof – oder besser gesagt in die Berliner Gastro-Szene.

Das Layla befindet sich noch in der Soft-Opening-Phase, ist aber trotzdem schon ziemlich präsent auf dem Radar Berliner Foodies und Foodblogger. Das mag wohl auch daran liegen, dass Meir mit dem Restaurant eine Gourmet-Adresse der sonst eher lockeren israelischen Küche nach Berlin gebracht hat. Der Koch ist bereits seit über 25 Jahren im Geschäft, lernte in Sydney und bei Lenôtre in Paris und hat in renommierten Adressen wie dem Kopenhagener Noma gearbeitet. In Tel Aviv eröffnete er 2002 das Fine-Dining-Restaurant Catit. Hinzu kamen zwei weitere Restaurants in Tel Aviv sowie das Nur in New York, dass er 2017 eröffnete. Nun kommt also auch eine Berliner Adresse dazu. Im Layla treffen traditionelle Gerichte auf feinste Kochkunst, kunstvolle Dekoration auf Sharing-Plates, die Küche des Nahen und mittleren Osten auf regionale Zutaten und auf einen Haufen Gewürze.

© Dinah Hoffmann
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Wir starten mit den Forellen-Donuts (die sind unter anderem mit Zimt gewürzt und verdammt lecker), dem Brotkorb und dem geräucherten Auberginen-Carpaccio. Das Kubbana, ein jemenitisches Brioche, und der Jerusalem-Bagel sind hausgemacht und für das fluffig-buttrige Brioche breche ich sogar mein Weizen-Fasten. Ich reiße ein Stück ab und tunke es in das Auberginen-Carpaccio. Meir findet diese Art des Essens super. "So wird das gegessen, mit den Händen, genau so", ermutigt er mich. Für mich gehört die Aubergine mindestens genau so zur israelischen Küche wie Hummus und im Layla wird sie ganz anders serviert als sonst üblich. Zu dem geräucherten Auberginenmousse gesellen sich Tahini, Dattelhonig, Pistazien, Feta-Schnee und Rosenblüten – ein Fest der Geschmäcker und Aromen.

Es folgen das Layla Tatar, die Meeresfrüchte Chraime, ein marokkanischer Eintopf mit hausgemachten Couscous als Beilage, das Hamachi Sashimi mit roter Beete und schwarzem Quinoa und der Barsch mit Freekeh auf weißer Auberginencreme. Was hier auf vier Zeilen Platz findet, sorgt bei mir fast fürs Platzen. Beim Carpaccio muss ich mich zurückhalten, nicht alles sofort aufzuessen. Was bei allen Gerichten auffällt: An orientalischen Gewürzen und Kräutern wird im Layla nicht gespart: Sumach, Kurkuma, Kreuzkümmel, Shifka-Pfeffer, Zataar, Harissa, Kardamom und mehr sorgen dafür, dass den Geschmacksknospen nicht langweilig wird.

Jetzt ist die Zeit der israelischen und nachöstlichen Küche gekommen. Alle wollen sie haben und wir als Chefs sind nun auch bereit, unser Wissen und Können mit der Welt zu teilen.
Meir Adoni
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© Daliah Hoffmann
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Nicht nur das Essen beeindruckt, auch in Sachen Inneneinrichtung und Dekoration wurde hier richtig aufgefahren. Das Konzept hat der israelische Designer Nir Ran, Gründer vom Label Studio Bald, entwickelt und auch sonst wurde hier viel mit Landsmännern zusammengearbeitet. Die Lampen wurden extra für das Layla von Designer Tzach Cohen entworfen und hinten im Restaurant versteckt sich einen Vertical Garden vom nachhaltigen Berliner Start-Up infarm, dessen Gründer auch Israelis sind. "Wir halten zusammen und unterstützen einander", sagt Meir.

Meir Adoni spricht mit so einer Leidenschaft über die israelisch-arabische Küche und über sein neuestes Projekt Layla, dass man gar nicht anders kann, als sich mitreißen zu lassen. "Die kulinarische Welt des Nahostens hat mehr zu bieten als Hummus und Falafel. Es gibt eine reiche und gefestigte Essenskultur", erzählt der Starkoch aus Tel Aviv, der in Eilat geboren ist und stark durch seine marokkanischen Wurzeln geprägt ist. Da kann und will ich ihm gar nicht widersprechen, nicke und nehme mir einen Löffel von dem köstlichen Dessert. Wer mag, kann vor oder nach dem Essen auch in die Bar rüber, hier versorgt der Italiener Emanuele Broccatelli Gäste mit eigenen Cocktailkreationen und Klassikern. Auch hier kommen Kräuter und Gewürze zum Einsatz, die die Drinks zu einer perfekten Ergänzung Meir Adonis Menü machen.

Die kulinarische Welt des Nahostens hat mehr zu bieten als Hummus und Falafel. Es gibt eine reiche und gefestigte Essenskultur.
Meir Adoni
© Dinah Hoffmann
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Unbedingt probieren: Das Kubbana-Brioche, die kleinen Forellen-Donuts, das geräucherte Auberginen-Carpaccio und den Schoko-Dessert namens "Erde"

Veggie: Für Veganer und Vegetarier ist das Layla nichts. Fleisch- und Fischfrei sind nur die Brote, das Auberginen-Carpaccio und die Desserts.

Besonderheit des Ladens: Jeder Teller erzählt eine Geschichte.

Mit wem gehst du hin: Die Begleitung sollte mindestens Flexitarier sein und die orientalische Küche mögen.

Lärmfaktor: Angenehme Geräuschkulisse.

Preise: Vorspeisen kosten zwischen 5 und 19 Euro, Hauptspeisen (zum Teilen) zwischen 13 und 29 Euro und Nachtisch 11 und 15 Euro.

Layla Berlin | Hallesche Straße 10, 10963 Berlin | Montag – Sonntag: 18–01 Uhr | Mehr Info

Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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