Im Bangkok City werden Straßen- und Showküche gleichermaßen gefeiert

© Max Müller

Das Bangkok City hat dauerhaft geschlossen.

Der Mehringdamm ist bekanntermaßen nicht die kulinarische Meile Berlins. Wer sich hierher verirrt, gibt sich meist mit Fastfood zufrieden, wenngleich von der populären Sorte. Nicht selten kommt es vor, dass sich die Schlangen von Mustafa's Gemüse Kebab und Curry 36 überschneiden.

Nun aber hat sich ein Restaurant in unmittelbarer Nähe niedergelassen, das zwar auch auf Straßenküche setzt, diese aber in liebevoller Atmosphäre serviert. Die Idee hinter dem Bangkok City ist, wie der Name impliziert, ein Miniaturversion der quirligen asiatischen Metropole abzubilden. Das ist Besitzer Sommart Büber und seinem Team bestens gelungen.

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An den Wänden hängen Wellblech, eine Reminiszenz an Sommarts Kindheit, in der Wellblechhütten allgegenwärtig waren, und Neonbeleuchtung in Form eines Drachen, dem Logo des Restaurants. Wellblech und Neonbeleuchtung findet man auch auf den Straßen Bangkoks, ebenso wie offene Küchen – vom Gastraum kann man durch Glasscheiben wunderbar den Köchinnen beim Werkeln zuschauen – sowie ein dezenter Hinweis auf die sexuelle Freizügigkeit, die Gäste auf dem Weg zu den Waschräumen entdecken können. Auf dem Weg dorthin passiert man auch klassische asiatische Sitzecken, die als Alternative zu den in Europa üblichen Tischen und Stühlen als Speiseplatz angeboten werden.

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Die Optik zumindest stimmt und macht neugierig auf das Essen, das Sommarts Köchinnen schon seit vielen Stunden in der Küche zubereiten. Da wir zum Essen eingeladen wurden, wandert allerlei von der Speisekarte auf die Tische. Darunter etwa eine klassische Tom Ka Gai, wie sie in vielen Restaurants der Hauptstadt serviert wird, hier aber mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass die Suppe nicht nach dem üblichen Allerlei-Curry schmeckt, sondern mit kräftiger Zitronengras-Note kommt, was mir persönlich sehr gut schmeckt. Ein Blick auf die Karte verrät, dass auch andere Klassiker der thailändischen Küche hoch im Kurs stehen, so etwa werden zum Mittagstisch Pad Thai und Gaeng Daeng serviert, was manch einer als "rotes Curry" kennt.

Doch das Bangkok City kann mehr als nur Straßenküche. Die Spezialität des Hauses ist das Burning Chicken, das erst einige Stunden im Ofen schmort, dann im Ganzen serviert wird und kurz vor dem Zerlegen nochmal in Alkohol geschwängert und anschließend angezündet wird. It's getting hot in here!

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Anschließend wird das Huhn zerlegt. Zuerst kommen die Keulen dran, die butterzart schmecken, die Haut ist allerdings wider Erwarten nicht sonderlich knusprig. Das Anzüden war also doch reiner Showeffekt, wenngleich ein ziemlich cooler. Wer sofort über den Rest der Ente herstürzen will, muss sich allerdings gedulden: Ohne Keulen wandert diese nochmal in die Küche, kommt dafür aber wenig später und mit reichlich Beilagen sauber aufgeschnitten zurück an den Tisch.

Der Besuch im Bangkok City war alles in allem eine sehr erfreuliche Erfahrungen, die den Mehrindamm in neuem Licht erscheinen lässt. Mit einem zerstampften Eis, auch das kennen wir von Bangkoks Straßen, laufe ich glücklich und zufrieden nach Hause, ganz ohne Schlange gestanden zu haben.

Unbedingt probieren: Keine Frage, das Burning Chicken ist ein Muss, allerdings muss man die Ente 24 Stunden vorher bestellen

Veggie: Vegetarier müssen zwar auf den Showeffekt verzichten, finden aber eine große Auswahl an Alternativen

Besonderheit des Ladens: Das Ambiente erinnert tatsächlich ein bisschen an Bangkok, auch wenn es in Berlin deutlich ruhiger zugeht

Mit wem gehst du hin: spontan mit Freunden und der Familie, wenn man in der Ecke unterwegs ist

Lärmfaktor: Wieder erwarten nicht besonders hoch, auch wenn der Laden voll ist

Preise: Mittagessen gibt es für durchschnittlich 7,50 Euro, das Bruning Chicken als teuerste Speise kostet 38 Euro

Bangkok City | Mehringdamm 33, 10961 Berlin | Montag – Freitag: 12–16 und 18–22 Uhr, Samstag und Sonntag: 17–23 Uhr | Mehr Info

Wir wurden von dem Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

Alle Fotos wurden mit der Sony Alpha 7 II gemacht.

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