Das Beste aus Israel und Brandenburg im Shishi in Kreuzberg

© Daliah Hoffmann

Wer gehofft hat, Shani Ahiel würde mit dem Shishi ein zweites Yafo eröffnen, den muss ich leider enttäuschen. Das neue Restaurant in einem Hinterhof in der Ritterstraße ist ganz anders, man könnte sagen die große, erwachsene und feminine Schwester. "Ich wollte etwas Anderes, etwas Neues machen, mich weiterentwickeln", erklärt mir die israelische Wahlberlinerin. Gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Ben Zviel, der auch schon beim Yafo mitmischt und auch das Mrs. Robinson in Prenzlauer Berg (wahnsinnig leckere Bao Buns!) betreibt, hat sie nun genau das geschafft.

Das Shishi ist ein weiterer Beweis dafür, dass es sich lohnt, Berliner Hinterhöfe zu entdecken. Während im Hof blaue Outdoor-Möbel aus Holz Aufsehen erregen, dominiert im Restaurant die Farbe Rosa. Einige der Wände sind mit samtigen Vorhängen verkleidet, an der Decke hängt ein Vintage-Kornleuchter, man sitzt an und auf rustikalen Holzmöbeln, das Licht ist warm, auf den Tischen stehen Kerzen und Vasen mit Monstera-Blättern oder Flamingoblumen und die Playlist spielt einen Mix aus Soul, R'n'B und Indie. Die Einrichtung ist der Inbegriff von Shabby-Chic und ein Werk des israelischen Designers Idan Gilony, auch bekannt durch sein Label UY Studio.

© Daliah Hoffmann
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Im Shishi bekommt ihr mediterran-israelische Küche mit ehrlichen und hochwertigen Öko- und Bio-Produkten aus Brandenburg. Auch wenn uns die Gerichte, wie das Musabaha mit Olivenöl und Pita oder der geröstete Blumenkohl kulinarisch nach Tel Aviv schicken, wird hier mit lokalen Zutaten gekocht. "Ben und ich wollten hier etwas Schlichtes und Klares, mit kleineren Portionen und den besten Zutaten, die der Markt hergibt", erklärt Shani das Konzept ihres neuen Ladens. Beliefert wird das Restaurant von lokalen Bauern und der Markthalle Neun. Das Olivenöl, Bestandteil fast jedes Gerichts, kommt aus Griechenland, der Fisch aus den Niederlanden, Obst und Gemüse aus dem Berliner Umland. Die Weine sind alle Naturweine aus Frankreich und Italien. "Wenn du gute Zutaten und Gewürze verwendest, brauchst du nicht viel mehr".

Wie sich das im Shishi äußert? Jedes Gericht besteht aus nur drei Zutaten. Bei dem vegetarischen Carpaccio sind es Rote Beete, geröstete Haselnüsse und Créme Fraiche, beim Sashimi Fisch, Radieschen und grünes Tomatenpesto. Mein Favorit des Dinners ist ganz klar das geschmorte Lamm. Das gezupfte Fleisch ist zart, saftig, und schmeckt angenehm rauchig. Dazu serviert Küchenchef Francisco Hernandez, der vorher im Les Valseuses und La Bonne Franquette gearbeitet hat, geräuchertes Auberginenpüree und Labaneh. Da ich nicht so auf den Geschmack von Babaganoush stehe, bleibe ich bei Lamm, Joghurt und Öl – mein Dreamteam des Abends. Ohne Dessert kann ich natürlich nicht Hause, also gibt's noch einen warmen Schokokuchen mit Sahne. Hier trifft süß auf salzig und ich könnte direkt noch einen verputzen.

Wenn Menschen sich dazu entscheiden, essen zu gehen und dann in mein Restaurant kommen, das ist einfach das Schönste für mich.
Shani Ahiel
© Daliah Hoffmann
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Shani ist eine beeindruckende Frau mit Durchhaltevermögen. Lockenpracht, meistens sommerlich gekleidet, immer ein Strahlen auf dem Gesicht und dieser hebräische Akzent, man kann nicht anders, als sie mögen. "Ich bin eine Food-Person, ich liebe Essen, aber ich wollte etwas schaffen, wollte mehr und größer sein", erklärt Shani ihre Motivation. "Wenn Menschen sich dazu entscheiden, essen zu gehen und dann in mein Restaurant kommen, das ist einfach das Schönste für mich. Dann muss alles stimmen. Nicht nur das Essen, das Licht oder die Musik, das Gesamtpaket. Alles zusammen muss einfach perfekt sein.".

Neben richtig gutem Essen gibt's im Shishi übrigens auch leckere Drinks, außerdem veranstaltet Shani hier regelmäßig queere Partys, die Serie nennt sich "Spritz". "Im Herzen bin ich eine Gastgeberin, das ist meine Leidenschaft", sagt Shani und daran besteht kein Zweifel. Mein Besuch im Shishi fühlt sich an wie ein Dinner bei Freunden. Ich freue mich schon auf den nächsten.

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Das geschmorte Lamm, den Early Martini und den warmen Schokoladenkuchen zum Dessert.

Veggie: Viele der Starter sind vegetarisch. Wer es vegan haben will, sollte nachfragen.

Besonderheit des Ladens: Think pink!

Mit wem gehst du hin: Mit dem Date oder der Freundin.

Lärmfaktor: Nicht so laut wie das Yafo, aber auch nicht leise.

Preise: Das Essen kostet zwischen 8 und 22 Euro, Drinks zwischen 7 und 10 Euro.

Shishi | Ritterstraße 12-14, 10969 Berlin | Montag – Freitag: 12–16, 18–02 Uhr, Samstag : 18–02 Uhr | Mehr Info

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