Darknet und Taxi – Diese Yuppie-Droge wird längst nicht mehr nur in Parks vertickt

© Clint Lukas

In Berlin ticken die Uhren etwas anders. Nicht nur, was nicht vorhandene Sperrstunden oder das Rauchverbot betrifft, sondern auch, was die Handhabe des Betäubungsmittelgesetzes angeht. Was viele als "so Berlin" beschreiben und weswegen sicherlich viele Touristen hierher kommen, wird langsam aber sicher zum echten Problem. Im vergangenen Jahr haben Polizei- und Zollbeamte laut dem Tagesspiegel acht Tonnen Kokain sichergestellt, das ist immerhin fast viermal so viel wie noch 2016. Eine Abwasseruntersuchung ergabt, dass allein in Berlin im Schnitt täglich 24.000 Lines gelegt werden, die meisten davon in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Koks ist damit nach Heroin und Cannabis die meist konsumierte Droge der Stadt.

Anders als Heroin und Cannabis wird Koks aber oft nicht in irgendwelchen U-Bahnstationen, zwielichtigen Straßenecken oder dunkeln Parks verkauft, sondern ganz bequem online oder per Kurier. Das digitale Wunderland "Darknet" ermöglicht es einem ungefähr alles Illegale ganz easy und nahezu unbemerkt nach Hause zu bestellen.

Wer kokst, hat Geld. Anders könnte man sich den Spaß für mindestens 50 Euro je Gramm wohl auch kaum leisten.

Der Grund dafür ist sicher nicht nur die Bequemlichkeit, sondern vor allem auch der Konsumentenstamm selbst. Wer kokst, hat Geld. Anders könnte man sich den Spaß für mindestens 50 Euro je Gramm wohl auch kaum leisten. Und das trifft nun mal nicht auf die armen Seelen am Kotti zu, sondern die Mitte der Gesellschaft, das Yuppietum. Und da lässt man sich die Drogen eben liefern. Meistens reicht eine kurze SMS an den Kurier seines Vertrauens und innerhalb einer Stunde ist das Kokstaxi dann auch am verabredeten Ort.

Das meiste Kokain wird aus Südamerika mit Containern nach Europa geschifft und dann laut dem BKA von der italienischen und der sichtlich wachsenden albanischen Mafia weiterverkauft. Genau das macht es aber auch so schwer, den Konsum einzudämmen.

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