11 Tipps für einen schönen Sonntag in Weißensee

Weißensee gilt als Berliner Stadtteil, der fernab vom Schuss ist. Tatsächlich gibt es dort keine Nachtclubs mit und kein 3D-Cinema. Aber an einem schönen Sonntag, wenn die Letzten aus besagten Nachtclubs geschlichen kommen, ist Weißensee die richtige Wahl. Die Uhr läuft etwas langsamer als in Friedrichshain und man duzt sich nachbarschaftlich wie am Müggelsee – die Welt ist in Weißensee an einem Sonntagnachmittag noch in Ordnung. Hier stellen wir euch elf Dinge und Orte in Weißensee vor, die sonntags immer gehen.

© Wiebke Jann

1
Spazieren gehen auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee

Frische Luft tut gut. Schöne Spazierstrecken gibt es in Berlin zuhauf, darum ist es manchmal ganz gut, eine etwas andere Empfehlung an die Hand zu bekommen. Besonders schön läuft es sich über den Jüdischen Friedhof in Weißensee, der mit über 115.000 Grabstellen einer der größten jüdischen Friedhöfe Europas ist. Auch wenn die Location nicht unbedingt nach einer Spazierroute schreit, solltet ihr einen Rundgang über den Friedhof nicht verpassen. Dort lassen sich nicht nur ganz viele spannende Persönlichkeit entdecken, sondern im Herbst auch die bunte Flora und Faune bestaunen. Wer noch mehr Frischluft braucht, kann im Anschluss noch eine Runde um den in der Nähe liegenden Weißensee drehen.

  • Jüdischer Friedhof Herbert-Baum-Straße 45, 13088 Berlin
  • Monntag – Donnerstag: 07.30–17 Uhr, Freitag: 07.30–14.30 Uhr, Sonntag: 08–17 Uhr, Schabbat (Samstag) und Feiertage geschlossen
© Pixabay

2
Macarons, Mini-Törtchen und quietschebunte Cupcakes im Café Süße Flora naschen

Man nehme ein Stück der süßen Köstlichkeiten, einen leckeren Hauptstadtkaffee, kombiniert dies mit einer zauberhaften Vintage-Atmosphäre und schon ist man mittendrin – im Café Süße Flora. Macarons, Mini-Törtchen oder quietschebunte Cupcakes: Nicht nur die sündhaft schmeckenden Backkreationen aus eigener Hand, sondern auch das Frühstück und die Limos werden mit viel Liebe und Kreativität hergestellt.

© Laura Jost Photography

3
Dokan Sport: Trainieren unter Freunden

Wer sich am Sonntag seiner Fitness widmen möchte, der geht ins Dokan. In dem Fitnessstudio von Guido Wallmann steht kein stures Laufband-Training im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Sportmachen. Am Sonntag gibt Pilates und Zumba als Kursangebote. Wer etwas für seinen Rücken und seine Gesundheit tun möchte, lässt sich von den Trainern in die Geräte und Philosophie des beliebten Kiez-Sportclubs einführen. Unter der Woche kannst du den Schwerpunkt des Studios kennen lernen: Dort gibt es Karateunterricht für Kinder und Erwachsene, Inhaber Guido ist mehrfacher Deutscher Meister und Landestrainer Kata in Berlin, alle Trainer sind mehrfache Berliner Meister.

© Christiane Kuerschner

4
Einen Film in original Berliner Kinoatmosphäre schauen

Wer im Kino Toni eine Kinokarte kauft, bekommt noch eine Abreißkarte in die Hand gedrückt. Die Sitzplatzwahl ist frei, zwei Kinosäle (Toni & Tonino) stehen zur Auswahl. In beiden Sälen fallen Besucher in weiche, rotsamtene Sessel. 1920 eröffnete das heutige Kino Toni am Weißenseer Antonplatz. In dem einstigen Stummfilmkino werden heute Zeichentrick-, Animations- und Realfilme gezeigt. Wer ganz in Ruhe einen mit Liebe ausgesuchten Film schauen möchte, ist in dem Kleinod goldrichtig.

© Estelle Reynier

5
Frankophones Lebensgefühl im „L’Atelier“

Künstler Patrick Herzig lädt gern ins Café „L’Atelier“ ein. Das kleine Café ist zugleich Atelier, denn dort wird am Sonntag gemalt. Vor etwas über einem Jahr kam der Französischschweizer nach Berlin, um sich in einer der hinteren Reihen Weißensees einzuquartieren. Im „L’Atelier“ ist er Gastgeber, macht einen tollen Kaffee und frische Snacks. An den Wänden hängen Werke der aktuellen Ausstellung, denn Patrick ist gut mit anderen Künstlern vernetzt, die dann gern zeitweise bei ihm an der Wand hängen dürfen. Am Sonntag holt er Stifte und Papier für die Nachwuchsförde

© Christiane Kuerschner

6
Spaziergang durch das Munizipalviertel

Einfach an der Haltestelle Albertinenstraße aussteigen, die Pistoriusstraße herunterlaufen und schon bald den strahlenden roten Backstein am Horizont entdecken. Das gehört zum Munizipalviertel, das wir dem Architekten und Baubeamten Carl James Bühring zu verdanken haben. Das Ensemble aus Wohnungsbauten an der Woelckpromenade, dem Frei-Zeit-Haus am Kreuzpfuhl und einigen einzelnen Bauten sind die Überreste des einstigen Zentrums von Neu-Weißensee. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden eine große Stadthalle, in der gern Boxkämpfe ausgeführt wurden, ein Bürgerforum und eine Oberrealschule, die heute ein Gymnasium ist. Wer sich Mühe gibt, kann dort mit etwas Fantasie das Berliner Bürgertum der Jahrhundertwende flanieren gehen sehen.

© Christiane Kuerschner

7
Zeitsprung im Holländerviertel

Wer von rotem Backstein im Munizipalviertel nicht genug bekommt, der flaniert einfach weiter in die Schönstraße. Dort wartet das Holländerviertel, das mit rotem Klinker, beschlagenen grünen Holztüren und einladenden Hoftoren von zwei Seiten zum Entdecken einlädt. In dem weitläufigen Innenhof der Wohnanlage dringt der Lärm der Großstadt nicht hinein - es würde nicht wundern, wenn einer der ‚Langen Kerls’ der preußischen Infanterie an einem vorbeimarschieren würde.

© Marina Beuerle

8
Plantschen und die Sonne im Strandbad Weißensee genießen

Weißensee mag zwar weder über eine S- noch über eine U-Bahnstation verfügen, doch die Straßenbahn tuckelt schon durch den pittoresken Bezirk – und hält dabei auch direkt am Strandbad Weißensee. Das Areal wurde von den Berliner Bäder-Betrieben verpachtet, der Besitzer hat viel Zeit und Muße investiert, um das Beste aus dem historischen Bad herauszuholen. Es gibt einen schönen Strand, Spielmöglichkeiten für Kids und die Überseebar.

© Laura Jost Photography

9
Kunstsalon am Weißen See

In einer alten Fleischerei an der Großen Seestraße haben sich zwei Künstlerinnen niedergelassen. Wer an einem Sonntag von einem Spaziergang um den Weißen See den richtigen Ausgang aus dem Park nimmt, landet in dem bezaubernden Atelier, das von historisch anmutenden Kacheln geschmückt wird. Skadi Engeln ist Grafikerin und Malerin, Andrea Methner designt mit ihrem Label „Ella von Berg Porzellan“ minimalistisches Geschirr aus Porzellan. Sei 2017 laden die beiden Künstlerinnen im Rahmen ihres Kunstsalons am Weißen See mehrmals im Jahr zu sonntäglichen Ausstellungen mit musikalischer Untermalung und literarischen Einlassungen ein.

© Laura Jost Photography

10
In Luises Biergarten den Tag ausklingen lassen

Am Goldfischteich, etwas versteckt hinter dem Weißenseer Munizipalviertel mit roten Backsteinhäusern, liegt Luises Biergarten. Seinen Namen hat das charmante Fleckchen Erde von dem anliegenden Hotel, das bis vor wenigen Jahren Königin-Luise-Hotel hieß. Hier könnt ihr klassische Getränke wie die Berliner Weiße, Cocktails und leckere Speisen genießen.

© Christiane Kuerschner

11
Neues Bauen in Weißensee in der Taut-Siedlung bestaunen

In Weißensee gibt es nicht nur alte Dorfkirchen und niedliche Klinkerbauten. Dort war auch der Architekt und Stadtplaner Bruno Taut tätig, der Anfang des 20. Jahrhunderts das Neue Bauen in den Berliner Norden brachte. Die Architekturrichtung ist eine Mischung aus De Stijl, Bauhaus und der Neuen Sachlichkeit und bezwingt deshalb durch auffallende Klarheit. Sowohl in der Buschallee wie auch der Trierer Straße finden sich Beispiele des Neuen Bauens, die zwischen 1925 und 1929 entstanden.

Den Guide haben unsere Freunde von Aber hallo, Weißensee! erstellt. Ihr wollt mehr Tipps aus dem Kiez? Dann checkt die Website aus! Zudem haben die Macher gerade die dritte Ausgabe ihres Stadtplans für Entdecker veröffentlicht, in dem über 50 Läden, Cafés und Bildungseinrichtungen verewigt sind. Viel Spaß beim Erkunden von Weißensee!

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