11 Fakten, Fragen und Antworten zur Menstruationstasse

© Patricia Moraleda | Pexels

Aller vier Wochen “bekommen wir Besuch”, ist “Erdbeerwoche” oder “setzt unsere Blutung ein”. Wir bekommen unsere Periode. Als Lösung für dieses gern verniedlichte, verbogene und vermiedene Thema habe ich die Menstruationstasse entdeckt. Der Perioden-Begleiter für die moderne Frau, das “Öko-Becherchen” für die Mutti von heute oder der Feminismus-Cup – egal, ich bin der Meinung, jede Frau sollte eine solche Tasse benutzen. Du überlegst schon länger, ob du dir eine Menstruationstasse kaufen sollst oder hast davon noch nie etwas gehört? Hier sind 11 Fragen, Antworten und Fakten über die Menstruationstasse.

1. Was spricht für eine solche Tasse?

Wo soll ich anfangen? Im Urlaub hast du anstatt einer Packung Binden oder Tampons Platz für ein Paar Schuhe mehr. Beim Sport und beim Schwimmen ist die Tasse der perfekte Begleiter, da du sie nicht spürst, sie jede Bewegung von innen heraus mitmacht und sich nicht vollsaugt. Die Tasse ist außerdem ein langjähriger Begleiter und somit hat das ständige Kaufen, Suchen und Entscheiden im Drogeriemarkt ein Ende.

2. Ist das nicht eklig?

Die Menstruationstasse ist genau so lange eklig, wie du es eklig findest, dich selbst anzufassen. Bei “Menstruation” haben viele das Bild von Blut-Strömen und Sturzbächen aus abgestorbener Gebärmutterschleimhaut vor Augen. Das in der Werbung von “Damenhygiene” geredet wird, ist dabei nicht hilfreich. Als ob wir schmutzig wären, während wir bluten. Die Menstruationstasse kann somit, durch die intimen Berührungen mit dir selbst, hilfreich sein, um ein besseres Gefühl für und einen näheren Bezug zu deinem Körper zu bekommen.

Die Menstruationstasse ist genau so lange eklig, wie du es eklig findest, dich selbst anzufassen.

3. Tut sie nicht weh? Rutscht das?

Die Tasse tut keinesfalls weh. Voraussetzung dafür ist, dass du die richtige Größe für dich hast. Lies dir die Beilage der Packungen gern vorher durch und ertaste den eigenen Muttermund. Du bekommst schnell ein Gefühl dafür, welche Größe passen könnte. Wenn eine Größe nicht passen sollte, kannst du auch nach einer anderen Marke schauen, denn viele Marken unterscheiden sich in den jeweiligen Größen.

4. Was mache ich, wenn ich unterwegs bin? Ist die sicher?

Die Tasse sitzt zeitunabhängig sicher in deiner Vagina. Wenn du selbst weißt, dass du starke Blutungen hast, solltest du sie zwischendurch wechseln, denn auch die Tasse kann einmal voll werden. Je nach Größe und Stärke der Blutung dauert das jedoch. Ich habe meine Tasse an manchen Tagen bis zu 12 Stunden drin. Wenn du unterwegs eine Toilette aufsuchen musst, hast du nicht immer die Möglichkeit die Tasse auszuspülen. Du kannst sie auch mit Toilettenpapier “auswischen”. 

Das in der Werbung von “Damenhygiene” geredet wird, ist dabei nicht hilfreich. Als ob wir schmutzig wären, während wir bluten.

5. Wie lange kann die Tasse im Körper bleiben?

Die Menstruationstasse kann durch das Silikon sehr lange im Körper verweilen. Über Nacht, über den Tag und sogar über Tag und Nacht. Zu deinem eigenen Wohlbefinden, solltest du sie jedoch danach ausleeren und ausspülen, bevor du sie erneut einsetzt.

6. Welche Veränderungen bringt die Tasse mit sich?

Natürlich sind die Veränderungen subjektiv. Jedoch ist die Reduzierung von Chemikalien an so empfindsamen Schleimhäuten durchaus ein Gewinn. Für mich haben dadurch Regelschmerzen und die Häufigkeit von Blasenentzündungen nachgelassen. Einige Frauen bekommen auch einen besseren Bezug zu den Vorgängen und natürlichen Abläufen ihres Körpers, wodurch Scham und Ekel vor der eigenen Menstruation abnehmen.

7. Was für einen ökologischen Fußabdruck hat die Tasse?

Binden und Tampons sind aus hygienischen Gründen einzeln in Plastik verpackt. Die Menstruationstasse ist einmal eingepackt und kommt meist in einem Beutel, in dem ihr sie aufbewahren könnt. Die Tasse könnt ihr bis zu 10 Jahre, manche sogar darüber hinaus verwenden. Klarer Gewinner in Puncto Öko!

8. Ist Silikon besser als ein Tampon/eine Binde?

Die Menstruationstasse ist aus medizinischem Silikon gefertigt. Daher vertragen viele Frauen die Menstruationstasse besser als gewöhnliche Damenhygiene-Utensilien. Tampons und Binden sind meist mit Chemikalien behandelt und können damit die natürliche Flora aus Bakterien und PH-Wert zerstören. In diesem Zuge wird auch das TSS, das Toxische Schocksyndrom, immer wieder als Argument gegen Tampons vorgelegt. Dieses seltene aber gefährliche Syndrom wird oft mit Tampons in Verbindung gebracht. Eine genaue Untersuchung im Hinblick auf die Menstruationstasse ist noch nicht vorgelegt.

9. Lohnt sich der Preis der Tasse?

Eine Menstruationstasse kostet einmalig meistens zwischen 16 und 30 Euro. Sie hält bis zu 10 Jahre. Eine große Packung Binden kostet ca. 3,50 Euro. Wenn ihr diese also über 10 Jahre jeden Monat kauft, gebt ihr in diesem Zeitraum 420 Euro für “Damenhygiene” aus. Also ja, die Menstruationstasse lohnt sich!

10. Wo kann ich sie kaufen?

Du bekommst sie schon bei gewöhnlichen Drogeriemärkten und auch in manchen Supermärkten. Auch in vielen Biomärkten ist sie vorhanden und ohne Verpackung sogar im Original Unverpackt. Wenn du lieber online stöberst, bekommst du sie in Online-Apotheken, und sämtlichen Läden, die sich damit beschäftigen. Google ist hier dein bester Freund. Mein persönlicher Favorit: der Avocadostore. Dort kannst du nicht nur die Größe, sondern auch die Farbe der Tasse wählen. Bei Facebook gibt es sogar eine Gruppe, in der ausgekochte, also sterile, Menstruationstassen weiterverkauft werden, wenn man doch einmal die falsche Größe gekauft hat.

11. Ist das nicht so ein Feminismus-Ding?

Aus “How to be a woman” von Caitlin Moran habe ich gelernt: “Du hast eine Vagina? Herzlichen Glückwunsch du bist eine Feministin.” Dass du das auch ohne weibliche Geschlechtsorgane sein kannst, steht außer Frage. Doch Feminismus ist nicht immer radikal, erschreckend oder fremd. Ganz im Gegenteil, er sollte bei dir selbst anfangen. Die Menstruationstasse kann ein erster Schritt für dich sein, dich physisch und psychisch mehr mit deiner Weiblichkeit auseinanderzusetzen und so deinen eigenen Feminismus im Alltag zu leben. Also ja, es ist ein Feminismus-Ding und das nur weil du eine Vagina hast und deine Periode bekommst.

Die Menstruationstasse kann ein erster Schritt für dich sein, dich physisch und psychisch mehr mit deiner Weiblichkeit auseinanderzusetzen.
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