Zum Wochenend-Brunch ins Cafe Kraft in Prenzlauer Berg

Im Norden Prenzlauer Bergs, weit weg vom Kollwitzplatz und Weinbergsweg, liegt ein kleines Brunch-Mekka namens Cafe Kraft. Der Laden mit der großen Terrasse in dem etwas runtergekommen Altbau an der letzten Ecke der Nachbarschaft versteht sich als Kiez-Café. "'We serve the hood' ist unser Motto. Wir wollen den Kiez beleben und ein Treffpunkt für aktive und kreative Menschen sein", erzählt Marco. Seit 2014 treffen sich Nachbarn, Freunde und Kaffee-Enthusiaten in dem Eckcafé mit den blauen Wänden. Wir sind wegen des leckeren und wirklich fotogenen Brunch zum Café Kraft und haben uns durch die kleine, aber feine Karte probiert.

"Ich habe mir jahrelang Notizen von Dingen gemacht, die mir in Cafés gefallen und die mir wichtig sind", erinnert sich Marco an die Zeit vor der Eröffnung. Genau deshalb bekommen die Gäste im Cafe Kraft auch kostenlos Wasser mit Minze oder Zitronenscheiben. "In den USA bekommst du überall Wasser dazu, hier ist das noch nicht so." Eben, es sind die kleinen Dinge im Leben.

Von den kleinen Dingen zu den leckeren, dem Brunch. Die Frühstückskarte ist überschaubar und bietet neben dem obligatorischen Avocado-Brot – wir sind schließlich immer noch in Prenzlauer Berg und die Berliner können nicht ohne ihre Avocado – wirklich abwechslungsreiche und leckere Alternativen. Wir entscheiden uns für das "Melbourne", einer Scheibe Sauerteigbrot mit Erbsenmousse, Ricotta, Salsa Verde, Prosciutto und Minze, das getoastete Banana Bread mit Joghurt, Granola und Obst und das "Krakau", einem Frühstücksburger mit Hähnchensalat und roter Beete. Das Brot bekommen Marco und sein Partner Jarves von der Bekarei in Prenzlauer Berg. "Für uns das leckerste Brot", sagt Marco. Die Kuchen, das Müsli und alles drumherum machen die Jungs in ihrer Küche selbst.

Nicht nur beim Brot haben die beiden viel getestet, um das Beste zu bekommen, auch bei ihrem Kaffee wurde erst viel probiert. Marco hatte schon immer eine Vorliebe für guten und hochwertigen Kaffee, wirklich ausgekannt hat er sich mit dem Thema damals aber noch nicht. Heute sieht das ganz anders aus. "Mittlerweile wissen wir, wie guter Kaffee funktioniert und haben uns in der Szene durchsetzen können. Die guten Kaffees kennen uns und respektieren, dass wir hier oben so ab vom Schuss kämpfen." Der Kaffee schmeckt hier wirklich ziemlich gut und kommt aus der JB Kaffeerösterei in München. Seit zwei Jahren arbeiten die Jungs mit Johannes Bayer zusammen, sie haben sogar ihren eigenen Blend.

Das Cafe Kraft ist einer dieser Läden mit winzig kleiner Küche, bei denen ich mich immer frage, wie man so viel, so leckeres und so schönes Essen auf so wenig Platz zubereiten kann. Die Köche sind Autodidakten und haben vorher nicht viel mit Kochen und Backen am Hut gehabt. Einer der Köche kommt aus Italien, der andere aus Syrien. Seit etwas mehr als einem Jahr wohnt er nun in Berlin, lernt fleißig Deutsch und studiert. Vielleicht schult er irgendwann mal zum Food-Stylisten um, das Zeug dazu hat er.

Dienstags treffen sich die "Kraft Runners" vor dem Café. Marco ist leidenschaftlicher Läufer und hat im Oktober 2016 mit Freunden die Lauftruppe gegründet. Von Woche zu Woche wird die Gruppe größer und vielleicht laufen wir bald auch mal mit... bei dem ganzen Essen kann das nicht schaden. Nicht nur die "Kraft Runners" werden größer, auch das Café. Dieses Jahr steht endlich der langersehnte Umbau bevor, inklusive größerer Küche und mehr Platz für Tische. Seit Monaten wird in dem Raum nebenan gebaut und renoviert. Wenn alles fertig ist, soll es auch jeden Tag essen geben, leckere Salate, bunte Bowls, belegte Brote mit Pasten. Wir sind gespannt und halten euch ganz sicher auf dem Laufenden.

Unbedingt probieren: Den Kaffee, das Banana Bread und das "Melbourne"

Veggie: Für den Kaffee gibt's Hafermilch und auch beim Brunch gibt es eine vegane Variante.

Preis: Kaffee 2,30 bis 3,20 Euro und Frühstück zwischen 5 und 7 Euro

Beste Zeit: Unter der Woche zum Mittagessen oder Kaffee & Kuchen und am Wochenende zum Brunch!