Vorlesen ist die vielleicht schönste Art mit dem Tag der Bücherverbrennung umzugehen

© Milena Zwerenz

Heute jährt sich der Tag der Bücherverbrennung von 1933 zum 84. Mal. Damit dieser Tag nicht in Vergessenheit gerät, gibt es natürlich ein Mahnmal auf dem Bebelplatz. Die Hausgemeinschaft der Schillerstraße 12–15 in Charlottenburg hat allerdings eine noch berührendere Art, an diesen Tag zu erinnern: Die gesamte 28 Bewohner des Hauses versammeln sich und lesen vor.

Sie lesen aus den Büchern damals verfolgter Autoren, wie etwa Albert Einstein, Bertolt Brecht, Heinrich Mann oder Kurt Tucholsky. Dieses Jahr wollen sie auch Texte und Werke heute verfolgter Autoren wie etwa Can Dündar, Salman Rushdie oder Liu Xiaobo vorlesen. Die Türen des Hauses sind von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geöffnet und einige bekannte Gesichter wie Eva Mattes oder Tanja Dückers werden dort Textpassagen vortragen. Außerdem stellen sie einen offenen Bücherschrank auf, bei dem man bereits gelesene Bücher gegen andere tauschen oder neue Bücher mitnehmen kann. Das Credo dieser ziemlich tollen Aktion ist es, wie der Tagesspiegel berichtet, Mut und Wachsamkeit zu zeigen.

Zeigen wir Mut! Lesen wir! Bekennen wir uns zu unserer Kultur!
Hausgemeinschaft der Schillerstraße 12–15

Das ist die vielleicht schönste und berührendste Art mit diesem furchtbaren Gedenktag umzugehen. Und einige Mitstreiter hat die Hausgemeinschaft bereits, denn auch die Autorenbuchhandlung am Savignyplatz und der Wagenbach-Verlag schließen sich ihnen an. Oftmals liegt der Anstoß für tolle Dinge ja direkt vor der Tür, die Hausgemeinschaft freut sich jedenfalls auf Nachahmer. Wer diese Initiative also genauso schön findet wie wir, sollte schnell Freunde und Nachbarn involvieren und zu einem gemeinsamen Lesen heute Abend versammeln, denn es muss ja nicht gleich ein ganzer Tag sein, der Gedanke ist es ja, der zählt.

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