"Speed und gute Musik" – Wir haben Clubbesucher gefragt, was sie wach gehalten hat
„Ich liebe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere aller Dinge“ pflegte einst der Philosoph Augustinus Aurelius zu sagen. Lächeln schließe ich meine Augen und denke an die letzten durchtanzten Nächte. Der Bass wummert in meiner Brust, meine Füße fangen zu tanzen an und der Kopf wippt. Szenen flimmern vor meinem inneren Augen, zaubern mir ein Grinsen ins Gesicht und lassen mich strahlen. Tanzen befreit, verbindet und erfüllt. Ob alleine, im Kreise der Liebsten oder mit den Freunden für eine Nacht. Diese Leichtigkeit, dieses Gefühl des Loslassen, wenn man mitten auf der Tanzfläche die Augen schließt und sich einfach treiben lässt, ist unbezahlbar. Es ist berauschend und beflügelt. Selbst wenn man den Club verlässt, begleitet einen dieses unsichtbare Gefühls des Fliegens bis nach Hause. Man fühlt sich stark, lebendig und will alle um sich herum teilhaben lassen. In diesem surrealen Zustand fällt es einem besonders leicht philosophische Gedanken zu fassen und zu halten.
Deshalb habe ich mich an einem wunderschönen Montagmorgen – der Himmel war noch in dunkles Lila getaucht – vor das Sisyphos gestellt und einige der Besucher um ihre Antworten auf höchst philosophische Fragen gebeten. Obwohl die Müdigkeit in ihren Augen sichtbar war, waren sie in eine wunderschöne positive Aura gehüllt. Berauscht von der Nacht haben sie mich an ihrer Freude teilhaben lassen. Danke für soviel Liebe am Morgen!
Jasmin & Tobi
Beide sind Akademiker und seit dem späten Nachmittag im Club.
Was hat euch heute wach gehalten?
Jasmin: Ecstasy
Tobi: Speed und die gute Musik
Wie wird die Welt untergehen?
Jasmin: Der Teufel wird sie höchstpersönlich holen
Tobi: Wenn ich nachher im Bett liege auf jeden Fall
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Jasmin: Nach Steglitz fahren, weil da tatsächlich Berliner sind
Tobi: Mit den netten Mädels von Mit Vergnügen reden
Woran habt ihr erkannt, dass ihr nach Hause solltet?
Jasmin: an der Uhrzeit und am Körper
Tobi: Ich hab Hunger!
Johanna
Johanna arbeitet normalerweise und lässt sich gerne in der Kloschlange ihr Gesicht verzieren.
Was hat dich heute wach gehalten?
Die Musik und ich hab heute 20-jähriges Jubiläum mit meiner besten Freundin gefeiert. Die dieses Wochenende nun auch endlich nach Berlin gezogen ist.
Wie wird die Welt untergehen?
Alle Menschen essen soviel Schokokuchen, bis sie die Welt erdrücken.
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Sonnenuntergang auf dem Tempelhofer Feld
Woran hast du erkannt, dass du nach Hause solltest?
Vernunft.
Marlon & Leo
Der eine Student, der andere Azubi, die gerne kuscheln in ihrer Freizeit.
Was hat euch heute wach gehalten?
Wir haben vorgeschlafen und auch zwischendurch mal 'ne Runde im Club.
Wie wird die Welt untergehen?
Marlon: Die Sonne wird zu groß und verschluckt uns.
Leo: Durch zuviel Plastikmüll
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Ins Sisyphos gehen
Woran habt ihr erkannt, dass ihr nach Hause solltet?
Wir haben kein Energie mehr, sind müde und haben Hunger.
Isi & Philipp
Isi ist Azubi, Philipp Student, beide kommen aus Erfurt und sie sind extra für das lange Wochenende nach Berlin gekommen.
Was hat euch heute wach gehalten?
Speed und E
Wie wird die Welt untergehen?
Gar nicht
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Ins Sisyphos gehen
Woran habt ihr erkannt, dass ihr nach Hause solltet?
Die Mitfahrgelegenheit nach Hause wartet
Micha
Micha arbeitet und lässt seinen Pulli für sich sprechen.
Was hat dich heute wach gehalten?
Das Grinsen.
Wie wird die Welt untergehen?
Nur die Menschen gehen unter, die Welt bleibt.
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Ins Sisyphos gehen
Woran hast du erkannt, dass du nach Hause solltest?
Die Leute waren zu anstrengend und die Musik nicht mehr so toll zum Schluss.
Shira & Tomir
Shira und Tomir sind zwei Studenten aus Tel Aviv, die sich bei jedem Besuch mehr in Berlin verlieben.
Was hat euch heute wach gehalten?
Acid
Wie wird die Welt untergehen?
Durch einen Tsunami
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Shira: Durch die Stadt spazieren, mit jemanden den du liebst.
Tomir: Ein Spiel von Hertha sehen.
Woran habt ihr erkannt, dass ihr nach Hause solltet?
Wir wollen die Stadt noch ein wenig genießen, bevor unser Flug geht.
Jannes & Sofia
Die beiden sind seit Freitag im Club, höchsten für drei Stunden mal Zuhause gewesen und Besitzer des wohl flauschigsten Katzenbademantel überhaupt.
Was hat euch heute wach gehalten?
Jannes: Die Musik und die schönen Gespräche.
Sofia: Freunde aus Amerika sind da, die motivieren.
Wie wird die Welt untergehen?
An der Menschheit
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Aus Berlin mal rauskommen und die Welt sehen.
Woran habt ihr erkannt, dass ihr nach Hause solltet?
Haben wir noch nicht, haben nur kurz einen Freund zum Bahnhof gebracht und gehen jetzt wieder rein feiern.
Johannes & Fabian
Die beiden Studenten tauschen mit einem Ohrring die SIM-Karte, um sich dann ein Lidl-Bike auszuleihen. Versteckte Info: Johannes hat rohe Eier von seiner Oma aus Brandenburg im Rucksack.
Was hat euch heute wach gehalten?
Johannes: Dinkelsnacks, Bier, Jägermeister und die letzten 3 Wochen Urlaub
Fabian: Ich hab vorgeschlafen.
Wie wird die Welt untergehen?
Johannes: Gar nicht, wir werden auf einen anderen Planeten auswandern.
Fabian: Ohne Ohrring wird die Welt untergehen.
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Johannes: Auf einem Abstellgleis aufwachen.
Fabian: Nach Marburg fahren, aber bloß einmal.
Woran habt ihr erkannt, dass ihr nach Hause solltet?
Johannes: Man wird zu alt, ich habe zu früh angefangen.
Fabian: Die Leute waren viel zu drauf.
Julia & Lisa
Julia und Lisa sind Studententinnen, die trotz aller Müdigkeit uns noch diese Fragen beantwortet haben.
Was hat euch heute wach gehalten?
Freunde, tanzen, Drogen.
Wie wird die Welt untergehen?
Mit einer Flutwelle aus Seifenlauge.
Was sollte jeder Berliner einmal im Leben ausprobiert haben?
Eine andere Stadt besuchen.
Woran habt ihr erkannt, dass ihr nach Hause solltet?
Unsere Augen bleiben nicht mehr offen.