Ein Denkmal für die Drogendealer im Görlitzer Park?

Welcher Berliner sollte eurer Meinung ein Denkmal bekommen und als Held gefeiert werden? Klaus Wowereit? Maite Kelly? Jérôme Boateng? Die wenigsten von euch würden wahrscheinlich eins für die Drogendealer im Görlitzer Park fordern – aber genau das ist die Idee vom Künstler Scott Holmquist. Er lebt seit 2011 in Berlin und hat folgenden Gedanken: Die afrikanischstämmigen Drogendealer sind massiv Opfer rassistischer Anfeindungen und während man sie nur wahrnimmt als die, die im Park illegal mit Drogen handeln, vergisst man, dass auch sie einen Herkunftsort haben, den sie einmal verlassen mussten. Deswegen heißt die Ausstellung, in der sich Holmquist mit der Thematik beschäftigt, „Andere Heimaten“.

Weg von der reinen Kriminalitätsdebatte

Der Fokus soll weggelenkt werden vom Feindbild „Drogendealer“ und sich stattdessen darauf richten, dass Afrika als Herkunftsort in der öffentlichen Wahrnehmung entweder das von Hungersnot und Armut geprägte Land oder das Land der exotischen Kulturen und Traditionen sei. Außerdem soll anhand von 13 Dealern, die Holmquist interviewt hat und die als Pappfigur in der Ausstellung zu sehen sind, der Weg beschrieben werden, den sie zurückgelegt haben.

Unterstützung hat der Künstler bei seiner Arbeit nicht nur vom Hanf-Museum, sondern unter anderem auch von der Piraten-Fraktion, die zu Beginn der Projektplanung sagte: „Wir begrüßen diesen Antrag, denn er ermöglicht es, die Diskussion über die Zustände im Görlitzer Park zu erweitern –  weg von der reinen Kriminalitätsdebatte“. Ob ihr über die Idee vor Begeisterung laut aufschreit oder vor Empörung, könnt ihr euch ja nach einem Gang durch die Ausstellung überlegen: zu sehen vom 21. November 2017 bis 14. Januar 2018 im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum. Eintritt ist kostenlos.

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