Naturwein für Anfänger und Fortgeschrittene – Die JAJA Weinbar in Neukölln

© Lena van Ginkel

Die JAJA Weinbar in der Neuköllner Weichselstraße ist ein kleines Paradies für Weinkenner und Experimentierfreudige und längst eine kleine Institution in Sachen Naturwein: Die meist extravaganten und bunten Etiketten der Flaschen, die auf den Regalen zum Verkauf stehen und auch die Weinkarte über der Bar lassen Expertenherzen höher schlagen und zaubert Leuten mit rudimentären Grundkenntnissen Fragezeichen ins Gesicht. Das bescheidene Weinvokabular, das man sich mit Mühe in den Kopf gezwängt hat, ist auf vielen Etiketten gar nicht zu finden. Zum Glück, denn beim Weintrinken geht es vor allem um Geschmack, nicht um gut klingendes Halbwissen.

© Lena van Ginkel
© Lena van Ginkel

Zum Glück und zur Beratung stehen hinter der Bar leidenschaftliche und engagierte Naturweinkenner wie Julia, die gerne eine Nachhilfestunde in punkto Naturweine geben. Sie beraten so kompetent und begeistert, dass man sich von ihrem Enthusiasmus gerne anstecken lässt. Natürliche Weine, die zum einen biologisch angebaut werden, zum anderen aber bei der Herstellung ohne Zusatzstoffe und Filterung auskommen, gehören im Gourmetland Frankreich und anderswo schon lange zum guten Ton, erzählt Julia. Im JAJA hat man die Möglichkeit, sie kennenzulernen und auszuprobieren.

Die Geschmacksnoten sind wirklich eine willkommene Abwechslung zu den gängigen Weinen, die man sonst so unbedacht in sich hineinschüttet. Die lebhaften Aromen lassen einen manchmal glauben, ein bisschen Erde, auf dem die Rebe gewachsen ist oder den Sonnenschein auf den Trauben herauszuschmecken. Und auch wer sich schon gute Grundkenntnisse über Weinsorten angetrunken hat, wird hier von ganz neuen Nuancen überrascht.

© Lena van Ginkel
© Lena van Ginkel

Das Ganze hat natürlich seinen Preis, denn Naturweine sind viel aufwendiger herzustellen als herkömmliche. Man kann sie ja nicht mit Zusätzen aufpeppen und die Trauben brauchen somit viel mehr Aufmerksamkeit und Pflege, um ihr volles Aroma abzugeben. Trotzdem ist das JAJA sehr gut besucht, und das gemütliche Innere mit seinen kleinen Tischen und dem warmen, schummrigen Licht füllt sich schnell mit freudigen Gesichtern und Gläsern. Die kleinen Gerichte, die man zum Wein dazubestellt, sind auch erlesen, aber, so wie beim französischen Aperitif, eher Kleinigkeiten, um den Wein zu begleiten – im Vordergrund steht, und das zu Recht, das Rebengold.

© Lena van Ginkel
© Lena van Ginkel

Unbedingt probieren: Die Weine sind alle spannend. Am besten, man probiert mehrere, um die sehr verschiedenen Ausprägungen von Naturwein kennen zu lernen – die Gläser sind übrigens auch kleiner.

Veggie: Die Weine sind alle vegan, da nicht gefiltert (das passiert sonst oft mit Hilfe von Gelatine, Casein, Hühnereieiweiß oder Fischbestandteilen). Auch auf der Speisekarte sind ein paar vegetarische Optionen.

Preis: Ein Glas Wein 5-6 Euro für 12,5 cl, Apéro-/Digestiv 3-6,50 Euro, Essen: 3-10 Euro

Beste Zeit: Den ganzen Abend! Wenn man mit vielen Leuten kommt, sollte man besser sicherheitshalber reservieren.

Wermutstropfen: Auch wenn der Preis gerechtfertigt ist, zum Bauch voll schlagen oder Antrinken sollte man sich einen anderen Ort suchen, wenn man ein schmales Portemonnaie hat – dafür ist der Wein auch viel zu schade.

JAJA Naked Wine Bar | Weichselstraße 7, 12043 Berlin-Neukölln | Dienstag – Samstag : 18–1 Uhr, Sonntag: 18–22 Uhr | mehr Info

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