Konsum macht uns nicht zu glücklicheren Menschen
Egal, ob in unseren Portemonnaies Ebbe herrscht oder nicht, wir sind heutzutage schnell darin, sie zu zücken, um unüberlegte Impulskäufe zu machen. Sehr viel Geld geben wir für Konsumgüter aus, die wir weder brauchen noch benutzen oder tragen. Belohnen wollen wir uns. Für negative Dinge oder für positive Dinge, die passiert sind – und für alles, was sich irgendwo dazwischen befindet. Ein Grund, weswegen wir uns mit Konsumgütern belohnen könnten, findet sich eigentlich immer. Der Erwerb von materiellen Dingen macht allerdings nur temporär glücklich, für eine sehr kurze, begrenzte Zeit – er kann uns leider keine nachhaltige Erfüllung bringen. Kurze Zeit nach dem Kauf ist das schöne Glücksgefühl schon wieder verpufft, manchmal schleicht sich sogar das schlechte Gewissen ein, wir empfinden Reue. Oder diese unangenehme Leere taucht wieder auf, die wir mit dem neuen Besitz vergebens zu füllen versuchten.
Der Erwerb von materiellen Dingen macht nur temporär glücklich, für eine sehr kurze, begrenzte Zeit – er kann uns leider keine nachhaltige Erfüllung bringen.
Impulskauf vs. nachhaltiger Konsum
Konsum ist nicht per se böse. Wir alle konsumieren jeden Tag, und mich erfreut es zum Beispiel, Menschen zu sehen, die sich bemühen in ihrem Alltag nachhaltiger zu konsumieren und die lokale Szene zu unterstützen. Auch finde ich es absolut legitim, ab und an in etwas zu investieren – etwas, das einem hoffentlich für eine sehr lange Zeit sehr große Freude bereitet und im Idealfall mit den Jahren sogar noch an (persönlichem) Wert gewinnt. Jedoch sind beispielsweise unsere Kleiderschränke oft vollgestopft mit Dingen, die wir zum Teil noch kein einziges Mal getragen haben; unsere Küchen sind voll mit irgendwelchen Tools, die wir noch nie benutzt haben und es wahrscheinlich auch nie tun werden. All das sind Dinge, die wir einst unbedingt haben wollten, Dinge, bei denen wir dachten, sie würden uns Zufriedenheit bescheren – vielleicht haben sie dies auch für einen winzig kleinen Augenblick, aber sobald sie in unserem Besitz waren, verflog plötzlich auch der Reiz wieder.
Was genau bedeutet es, glücklich zu sein?
„Das Glück wohnt nicht im Besitz; das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause”, sagte einst der Naturphilosoph Demokrit. Sehr treffend formuliert, wie ich finde. Mehr Besitz heißt nicht automatisch auch mehr Glück. Wir häufen Berge an materiellen Dingen an, nur um uns am Ende genauso leer zu fühlen, wie zu Beginn. Wir tappen wiederholt in eine Falle, dabei wissen wir es besser. Nicht im Besitz, sondern in der Zufriedenheit liegt das wahre Glück. Zufrieden sein mit dem, was man hat. Eine tolle Eigenschaft – mit der sich einige wirklich schwer tun. Manche wollen sich diese Zufriedenheit mithilfe des Erwerbs von Dingen aneignen. Ohne nachhaltigen Erfolg.
Wir häufen Berge an materiellen Dingen an, nur um uns am Ende genauso leer zu fühlen, wie zu Beginn.
Fülle dein Leben mit Momenten anstatt mit Dingen
Aber wir können selbst dazu beitragen, glücklicher und zufriedener zu sein, indem wir lernen, die kleinen Freuden des Alltags wieder bewusster wahrzunehmen und wertzuschätzen. Manchmal hilft es schon, einfach wieder einen Schritt zurückzutreten und sich all die Dinge anzuschauen, die man bereits im eigenen Leben hat. Da findet sich so viel Schönes.
Was macht mich denn eigentlich glücklich und zufrieden? Umarmungen. Von den Menschen geliebt zu werden, die auch ich liebe. Lachen, so oft es nur geht – denn die Tragödie lässt sich mit Humor um Welten besser ertragen, da spreche ich aus eigener Erfahrung. Lange Spaziergänge und Radtouren an der frischen Luft. Abenteuer erleben, auch die ganz kleinen in der direkten Umgebung. Orte entdecken, an denen ich noch nie zuvor gewesen bin. Es macht mich glücklich, mich in einem guten Song zu verlieren, neue Musik zu entdecken und alte wiederzuentdecken. Bewegung und sei es nur, kurz ausgelassen in der Küche zu einem guten Song zu tanzen. Mit neuen, interessanten Menschen in Kontakt kommen und sich austauschen, von inspirierenden Menschen umgeben sein. Generell Menschen – liebevolle, freundliche Menschen brauche ich mehr als alles andere, um mich herum.
Wenn ich schon Geld ausgebe, dann lieber für Erlebnisse, nicht Dinge. Und jetzt mal Konsum beiseite! Was macht dich glücklich, was löst bei dir persönlich Glücksgefühle aus?