Frühstück und Frauenpower in der Kaffeebar in Kreuzberg

© Dinah Hoffmann

Es ist kurz nach zehn Uhr morgens und die kleine Terrasse vor der Kaffeebar liegt in der Sonne. Richtig warm ist es draußen zwar noch nicht, Dinah und ich setzen uns trotzdem raus. Das Café von Johanna und Amanda gibt es nun schon seit sechs Jahren und ist auch über die Grenzen des Graefekiezes bekannt. Angefangen hat damals alles mit Johannas Wunsch, ein nettes Frühstückscafé mit richtig gutem Kaffee und leckeren Kuchen zu haben. "Als ich die Kaffeebar damals eröffnet habe, war hier alles ganz anders. Es gab damals noch kein Concierge oder Zola. Richtig viel los war hier nicht", erzählt uns Johanna.

Heute reihen sich Cafés, Restaurants und Shops auf der Graefestraße aneinander. Vieles hat sich verändert, einige Läden mussten schließen, aber die Kaffeebar ist geblieben. Was früher mit ein paar Kuchen und einem kleinen Frühstücksangebot begonnen hat, ist heute ein Laden mit treuen internationalen Stammkunden, einer großen Karte und noch mehr leckeren Kuchen. Hausgemacht ist es immer noch.

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© Daliah Hoffmann

Alte Holztische, unverputzte Wände, große schwarze Industrielampen und Metallstühle sorgen für den berühmten shabby chic-Look. Im Gegensatz zu anderen Cafés wirkt es hier aber authentisch und nicht gezwungen versucht. Die Lilien am Fenster füllen den ganzen Raum mit ihrem Duft, der sich mit dem Geruch von frischem Kaffee und warmen Zimtschnecken vermischt. Lecker! Der hintere Raum ist eine echte Wohlfühloase. Auf den mit Kissen ausgelegten Holzstufen könnten wir den ganzen Tag lümmeln und uns von morgens bis zum späten Nachmittag mit Leckereien vollstopfen.

Auf der Karte stehen, neben Croissants, Sauerteig-Sandwiches und Eggs Benedict überwiegend gesunde Frühstücksoptionen. Green-Breakfast-Bowl, Buddha-Bowl, Bircher Müsli. Wir entscheiden uns für die kunterbunte Special-Bowl: Rote-Beete-Hummus, Dinkel, gerösteter Blumenkohl, Babyspinat und ein pochiertes Ei. Es geht natürlich auch ohne, dann gibt's anstatt Ei ein veganes Falafel-Bällchen. Sowieso sind einige der Gerichte ohnehin vegan. "Das Käse- und Wurstfrühstück haben wir komplett von unserer Karte gestrichen", erzählt Johanna, "Wir wollten uns mehr auf die internationale Brunch-Schiene konzentrieren."

© Daliah Hoffmann
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Was Johanna und Amanda, die vor sechs Jahren aus Australien nach Berlin gezogen ist und als Barista in der Kaffeebar angefangen hat, in ihrem Café servieren, sind Gerichte, die sie auf ihren Reisen kennen und lieben gelernt haben und Dinge, die sie sonst in Berlin vermissen. Vor sechs Jahren war das eben auch richtig guter Kaffee. Auch wenn die Kaffeebar, wenn es um die besten Berliner Coffeeshops geht, meist nicht genannt wird, ist der hier doch wirklich gut. Viele der Stammkunden kommen auch nur deswegen her. Manche auch mit dem eigenen To-Go-Becher.

Neben der Qualität ihrer Produkte legen die beiden auch besonders viel Wert darauf, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. "Je größer wir wurden und je mehr zu tun war, desto abartiger wurde auch die Müllproduktion", erinnert sich Amanda. Durch ein paar Änderungen konnten sie den Müll in der Kaffeebar in den letzten Monaten um die Hälfte reduzieren. Aktuell planen sie auch gemeinsam mit dem Isla Coffee ein Dinner, bei dem überwiegend mit Küchenabfällen gekocht wird. Die Themen "Nachhaltigkeit beim Kochen" und "Abfallminimierung" stehen an dem Abend neben dem Essen im Vordergrund.

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© Dinah Hoffmann
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Bei so viel Arbeit, Vorbereitungsstress und Caféalltag wirken Johanna und Amanda trotzdem entspannt und glücklich. Wie es ist, sein eigenes Café zu haben? "Ein bisschen wie Urlaub, auch wenn es Arbeit ist, weil das Team und die Gäste so international sind und es bei uns wirklich familiär ist." Auch Dinah und ich haben uns in der Kaffeebar pudelwohl gefühlt und kommen jetzt ganz bestimmt öfters.

Unbedingt probieren: Kaffee, das Special der Karte und die Zimtschnecken.

Veggie: Es gibt Mandel-, Hafer-, Soja- und laktosefreie Milch und auch beim Frühstück, den Kuchen und den herzhaften Gerichten sind vegane Varianten möglich. Viele sind es ohnehin schon.

Preise: Kaffee zwischen 1,60 Euro und 3,40 Euro, Frühstück zwischen 3,50 Euro und 8,50 Euro. Kuchen zwischen 2,40 Euro und 3,80 Euro.

Beste Zeit: Eigentlich immer, Frühaufsteher bekommen hier schon ab 7.30 Uhr Kaffee und Frühstück.

Kaffeebar | Graefestraße 8, 10967 Berlin | Montag – Freitag: 07.30–18 Uhr, Samstag – Sonntag: 09.30–18 Uhr | Mehr Info

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