Französische Crêpes, Galettes und Kaffee im Malör in Gesundbrunnen

© Milena Zwerenz

Eines Abends saßen vier gute Freunde am Weddinger WG-Tisch und beschlossen, das Malör zu eröffnen, weil sie keine Lust auf Köfte und Döner hatten. Ungefähr so kann man sich die Entstehungsgeschichte des Malör vorstellen. Hier und da verliert sich im nahegelegenen Kiez rund um die Pankestraße in Gesundbrunnen ein einsames Café mit kahlen Wänden in eine der Nebenstraßen. „Wir hatten aber keine Lust auf Avocado-Bagels, pochiertes Ei und Berliner Kühle“, sagt Aaron Böhme, Besitzer des gerade neueröffneten Café und Restaurant in der Bellermannstraße. „Wir wollten hier einen Ort schaffen, an dem sich jeder wohl fühlt.“

Die Idee fruchtete. Betritt man das schmale Lokal, fühlt man sich sofort in eine andere Welt versetzt. Die Räume erinnern an eine Mischung aus Hippie-Hütte, Baumhaus und Antiquariat. Auf den Tischen stehen frisch gepflückte Blumen und die Retro-Tapetenreste an den Wänden erzählen alte Geschichten.

© Milena Zwerenz
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Knapp ein Jahr hat die Crew, bestehend aus gelernten Gärtnern, Fliesenlegern, Schreinern und Pädagogen, im und am Malör gearbeitet. „Wir haben so gut wie alles neu gemacht, sogar eine zweite direkt begehbare Ebene bauten wir ein. Und trotzdem haben wir kaum was neu gekauft für die Einrichtung“, erzählt Aaron, der hinter der rustikalen Bar steht und die große Kaffeemaschine bedient. Die Tische sind aus den alten Dachbalken und die Bar aus Holzresten einer befreundeten Lokalität in der Umgebung gezimmert. Überall verstecken sich kleine, recyclte Details, die das Malör wohnlich machen: das antike Frauenporträt, der Kerzenhalter aus Baumrinde, der Taubenteller an der Wand, die Büchersammlung auf der Toilette.

Montags bis freitags werden im Malör französische Galettes, Crêpes und Kaffee aus der lokalen Kaffeemanufaktur KAWA serviert. Am Abend gibt es Longdrinks, Bier und Berliner Cidre. Die Variationen der süßen Crêpes und herzhaften Galettes – von Apfel-Blutwurst über Gorgonzola-Birne-Spinat bis zu dunkler Schoki – hat die selbsternannte Kaffeebande selbst zusammengestellt. „Ollis Verwandte kommen aus der Bretagne, der Hang zur französischen Küche wurde ihm also schon in die Wiege gelegt“, verrät Aaron. Die dünnen Fladen aus Weizen (Crêpe) und Buchweizen (Galette) erschienen der Truppe als einfache und variable Küche für jedermann. „Wir legen Wert darauf, so viel wie möglich selbst zu machen. Zum Kaffee gibt es immer einen selbst gebackenen Keks, da experimentieren wir noch rum. Und der Teig für die Crêpes und Galettes ist natürlich auch hausgemacht, sogar vegan“, sagt Aaron. Die selbst gebackenen Butter-Salz-Plätzchen und das lauwarme Bananenbrot schmecken vielversprechend.

© Milena Zwerenz
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Neben den Köfte im Brot für kleines Geld erscheinen die Preise für die französischen Spezialitäten im Malör gehoben – und vielleicht auch nicht für jeden in der Nachbarschaft erschwinglich. Dafür bleiben die Preise für Kaffee und Bier günstig. „Der Kontakt zu den Nachbarn ist uns super wichtig. Wir planen zukünftig den Ayran vom Sofran-Grill nebenan anzubieten. Und auch der Besitzer des benachbarten Casinos kommt fast jeden Tag auf einen Kaffee vorbei“, sagt Aaron. Bald möchten die Truppe am Wochenende Frühstück anbieten und auch eine Tagessuppe ist in Planung.

Das Malör steckt also noch in den Kinderschuhen, doch das Potential ist da – was auch der Tatsache geschuldet ist, dass es bisher noch kaum Konkurrenz gibt. Aber wir alle hoffen, dass der Gesundbrunnen kommt.

© Milena Zwerenz
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Unbedingt probieren: Pesto-Basilikum-Galette mit Tomate und Pamesan

Veggie: Das Angebot ist überwiegend vegetarisch, die puren Crepe und Galette sogar vegan.

Mit wem gehst du hin: Mit guten Freunden, es kann kuschelig werden.
Besonderheit des Ladens: Die einzigartige Einrichtung und wohlige Atmosphäre.

Lärmfaktor: Angenehm, wenn die Kaffeebande nicht gerade die Lust auf deutschen Hip-Hop überkommt.

Preise: Günstige Getränke, süße Crêpe gibt es ab 4 Euro , herzhafte Galette ab 7 Euro.

Malör | Bellermannstraße 98, 13357 Berlin | Montag, Mittwoch – Freitag: 12–00 Uhr,
Samstag & Sonntag: 10–14 Uhr | Mehr Info

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