Essen aus der Zukunft im Good Bank in Mitte
Seit das Good Bank in der Rosa-Luxemburg-Straße geöffnet hat, kann man hier fast jeden Tag das gleiche Szenario beobachten. Passanten schnuppern neugierig hinein, denn so richtig weiß auf den ersten Blick niemand: Ist das Kunst oder isst man das weg? Rein optisch muss man sich hier auch erstmal eingewöhnen. Entlang der rechten Wand erstrecken sich futuristisch strahlende Vitrinen. Erst beim zweiten Hinschauen erkennt man, was darin schlummert. Salätchen wachsen leise vor sich hin. Palette über Palette, in der Fachsprache auch "Vertical Farming" genannt.
Ema und Leandro, die Good Bank auf die Beine gestellt haben, kam ihre Restaurantidee vor etwa zehn Monaten. Sie wollten etwas Eigenes, etwas Nachhaltiges machen. Es sollte ein Laden entstehen, in dem sie die Zutaten für ihre Gerichte direkt anbauen. Ein Konzept, dass den Städtewachstum gastronomisch auffängt. Berlins wohl bekannteste Indoor-Farmingtruppe Infarm lieferte schließlich das passende Equipment für die hauseigenen Gewächsanlagen, es konnte losgehen. Seit Ende März hat der Laden nun geöffnet.
Aktuell gedeihen hier Babygrünkohl und zwei Salatsorten. Etwa alle zwei Tage wird geerntet und sofort wieder nachgepflanzt. Was erstmal ungewohnt klingt, funktioniert tatsächlich. Die frischen Salatköpfe strahlen eine solche Vitalität aus wie sonst nur ein frisch geschlüpftes Reh. Aber ist das Ganze überhaupt so nachhaltig, wie es klingt?
Das kann man auf zwei Arten sehen. Die Gerichte bei Good Bank kommen natürlich nicht ohne zugelieferte Zutaten aus. Auf der Karte stehen Salate mit braunem Reis, Rindfleisch oder Kichererbsen. Trotzdem ist der Energieverbrauch für den Anbau der Salatköpfe selbst ziemlich entspannt: Die gesamte Farming-Anlage kommt am Tag auf dieselbe Bilanz wie die hauseigene Espressomaschine. Nicht zu vergessen, dass Good Bank mit dem Konzept einen Schritt Richtung Zukunft macht und auch die Möglichkeit für den Anbau seltener essbarer Pflanzen schafft – dieses Format gibt es in der Form weltweit laut Ema noch nicht.
Daluma, Beets & Roots, Fechtner – Mitte glüht doch schon vor Bowls und healthy Wortspielen auf Speisekarten, könnte man jetzt anmerken. Ema betont, dass es ihnen ganz bewusst nicht um Superfoods gehe, als reine Salatbar soll das Good Bank auch nicht wahrgenommen werden. Vielmehr sollen die Gerichte satt machen und schmecken. "Ich selbst mag nicht mal Salat", sagt sie lachend. Wenn alles gut läuft, könnten bald weiter Filialen in Charlottenburg und anderen deutschen Städten folgen. Good Bank als alternative zu Subway und Co.? Wir behalten das im Auge.
Unbedingt probieren: Den Vegan-Harvest-Salat mit braunem Reis, Süßkartoffeln und Kohl – macht sogar in der kleinen Portion gut satt.
Veggie: Veganer und Vegetarier müssen auf der Karte nicht lange suchen, Fleischesser werden aber ebenso glücklich.
Preis: Kleine Portionen ab 5,90 Euro, die teuerste große Portionen kostet 9,50 Euro. Für Mitte normal.
Beste Zeit: Die Karte passt gut zum Lunch, der Laden hat abends aber bis 22 Uhr auf – your choice!
Good Bank | Rosa-Luxemburg-Straße 5, 10178 Berlin | Montag – Samstag: 11.30–22 Uhr | Mehr Info