Diese Karte zeigt, an welchen Orten in Berlin wir überwacht werden

© Banksy

Nachdem Berlins Innensenator Geisel laut B.Z. in einer internen Sitzung verlauten ließ, dass er nach den Vorfällen der letzten Monate eine Videoüberwachung an kriminellen Brennpunkten der Stadt wie Alexanderplatz und Kottbusser Tor durchsetzen werde, läuten wieder kollektiv die Alarmglocken und Singalwörter wie "Überwachungsstaat" und "Abschreckungsmaßnahmen" stehen im Raum. Aber wo werden wir denn eigentlich "überwacht", wo genau sind diese vielen Kameras platziert?

Die Website "Surveillance under Surveillance" gibt Aufschluss, denn hier könnt ihr genau das tun, was der Name schon verspricht: sehen, wo wir in Berlin überwacht werden. Auf einer Karte werden alle eingetragenen Kameras und Wachleute angezeigt. Überwachungspunkte kann jeder eintragen, der ein OpenStreetMap-Konto besitzt, was die Wahrhaftigkeit natürlich in Anführungszeichen setzt. Weil wir aber trotzdem ein bisschen neugierig waren, haben wir uns Berlin auf der Karte mal genauer angesehen.

© Surveillance under Surveillance | Screenshot

Ups, wenn man sich das Regierungsviertel, das Brandenburger Tor, Unter den Linden und die Friedrichstraße anschaut, sieht man die Stadt scheinbar vor lauter Kameras gar nicht mehr. Gefühlt, lässt sich hier kein Schritt mehr ohne Überwachung gehen. Schaut man sich das Ganze allerdings genauer an, erkennt man: Alle grünen Symbole sind Indoor-Kameras, also an der Friedrichsstraße vermutlich Kameras in schicken Boutiquen. Und die meisten blauen Kameras decken Gebiete rund um den Reichstag, das Brandenburger Tor, Botschaften und andere Regierungsgebäude ab. Soweit so überwacht. Aber wie sieht es denn eigentlich fernab dieser touristischen oder politischen Gegenden aus?

© Surveillance under Surveillance | Screenshot

Ziemlich mau. Eine einzelne Kamera finden wir in der Mariannenstraße und die gehört zu einem Casino. Der Rest des Gebietes Kreuzkölln wird wenig überwacht (abgesehen von U-Bahnstationen), obwohl der Kotti ja gern als der Brennpunkt schlechthin betrachtet. Und auch andere Gebiete wie der Bereich um das RAW-Gelände, das in den letzten Jahren ja nicht unbedingt mit guten Neuigkeiten in den Nachrichten punkten konnte, werden gar nicht überwacht.

© Surveillance Under Surveillance | Screenhot

Ob man sich durch mehr Überwachung sicherer fühlt oder sein Freiheit beraubt, muss jeder für sich entscheiden. Wir werden die Diskussion um Videoüberwachung in Berlin aber weiter verfolgen und euch auf dem Laufenden halten.

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