Daliah Hoffmann-Konieczka Der Stuttgarter Platz bekommt ein neues Café
Obwohl ich oft in der Gegend rund um die Kant- und Wilmersdorfer Straße bin, meide ich die Straße namens Stuttgarter Platz. Es gibt nur wenig Gründe, warum ich mich hier aufhalten würde: Ein nächtlicher Einkauf beim russischen Supermarkt vielleicht, ein Besuch bei Anna vom Feld, der Brasserie Lamazère oder der Mangel an Parkplätzen am tatsächlichen Stuttgarter Platz. Um die Ecke in der Windscheidstraße sieht alles gleich ganz anders aus und viel mehr nach Charlottenburg. Nette Restaurants und Cafés mit vollen Terrassen, ein Spielplatz und kleine Geschäfte.
Der Abschnitt zwischen Wilmersdorfer Straße und Stuttgarter Platz ist wirklich kein schönes Fleckchen Erde. Prachtvolle Altbauten und Charlottenburger Flair sucht man hier vergeblich. Der Platz am Bahnhof Charlottenburg wird eher von Geschäften mit billiger und geschmackloser Mode, 1-Euro-Shops und Drogenhandel dominiert. Die vielen Table-Dance-Bars von früher sind mittlerweile Geschichte, wenigstens das. Ein neues Café neben dem Bahnhof soll die Gegend jetzt aufwerten und das letzte bisschen Schmuddel-Mief verdrängen. Geplant wird das Ganze von dem Architektenbüro, das schon das Parkcafé am Fehrbelliner Platz entworfen hat. Viel Glas, zwei Etagen und eine große Terrasse mit Garten sollen Berliner und Touristen zum Verweilen einladen.
Mit der Abneigung für den Straßenabschnitt stehe ich nicht alleine da, da bin ich mir ziemlich sicher. Kaum einer verirrt sich hier her, ausgenommen Anwohner und Schulklassen, die in einem der Hostels untergekommen sind. Aber vielleicht ändert sich das ja Ende des Jahres mit der Eröffnung des neuen Cafés. Bis dahin bleiben wir lieber nebenan in der Leonhardt- und Windscheidstraße und schauen neugierig rüber auf die Baustelle am Stuttgarter Platz.
