Der Mops Arnold ist der Hund für Menschen in Not

© Debora Ruppert

Hallo, ich heiße Arnold. Ich bin in der Idylle Brandenburgs geboren und habe dort die ersten Monate meines Lebens verbracht.

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Eines Tages kam ein bezauberndes Frauchen vorbei, in das ich mich gleich verliebt habe. Sie nahm mich mit in eine riesengroße Stadt. Dort war es ganz schön laut..

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Ich musste mich erstmal an den Lärm und die vielen Menschen gewöhnen. In der Stadt angekommen durfte ich mein Frauchen überall hin begleiten. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben S-Bahn gefahren, dass war sehr aufregend. Auch wenn sie auf der Arbeit ist, bin ich immer mit dabei. Sie arbeitet in einem ungewöhnlichen Laden. Ich hab mir das erstmal vorsichtig aus der Distanz angeschaut. In dem Laden kommen jeden Tag ca. 800 Leute vorbei, die essen und duschen da, denn sie haben kein Zuhause.

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Ganz ehrlich, Leute ich habe eine Weile gebraucht, um mich an den Schuppen zu gewöhnen.

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Inzwischen fühle ich mich dort aber echt wohl.

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Denn die Leute dort streicheln mich immer sehr gerne.

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Manche nehmen mich auch auf den Arm.

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Und andere knuddeln mich. Das gefällt mir.

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Einige sind inzwischen gute Kumpels von mir und denen gebe ich auch meine Pfote.

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Er ist ein ein echt guter Freund von mir geworden.

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Manche von den Leuten wollen erst gar nicht mit meinem Frauchen sprechen. Sie arbeitet dort als Sozialarbeiterin. Einige Menschen hier sind sehr misstrauisch. Sie hatten nicht so eine schöne Kindheit wie ich in Brandenburg. Aber wenn ich mit meinem Frauchen zusammen unterwegs bin, dann nennt sie mich manchmal liebevolle „Eisbrecher", weil selbst die ganz „Harten“ bei mir ganz weich werden. Ich schlecke ihnen die Hände und dass Gesicht ab, weil ich sie mag und nach einer Weile sprechen sie dann auch mit meinem Frauchen. Wir beide sind halt echt ein Dreamteam.

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Mein Frauchen fragt sie dann, wie es ihnen geht. Ich sitze daneben und höre zu. Den meisten geht es nicht so gut. Sie sind oftmals sehr traurig, manche sind auch betrunken. Aber hier können sie sich erholen. Sie dürfen duschen und bekommen frische Unterwäsche und eine Zahnbürste. Das finde ich ganz gut.

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Es gibt zwei Räume, die ich nicht betreten darf. Darunter leide ich sehr, denn da riecht es nämlich so gut nach Essen. Das wird von den Berliner Tafeln geliefert und manchmal gibt es sogar Bratwürste. Ich liebe Bratwürste! Aber ich darf leider weder in die Küche, noch in den Speisesaal. Das Leben als Mops ist manchmal hart und gemein. Aber ab und zu schmuggelt mal jemand ein Stück Bratwurst für mich aus dem Speisesaal, in dem jeden Tag etliche hundert Leute essen. Das macht mich sehr glücklich.

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Ein bekannter Mensch hat mal gesagt "Das Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." Das war ein kluger Mensch! Die Leute, die hier auf der Straße leben, wissen das. Deshalb habe viele von ihnen auch Hunde, denn wir können nachts mit ihnen kuscheln und halten sie mit warm. Wir spüren auch, wenn sie traurig sind und lecken ihnen dann gerne die Hände oder auch mal das Gesicht.

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Wenn ich Leuten von meinem Leben und dem Laden erzählen, dann schicken sie mir manchmal Hundefutter – über 30 Pakete kamen mal an einem Tag für mich an, wobei mein Leibgericht ja eigentlich Bratwürste sind. Aber mein Frauchen versorgt mich so gut und wir haben Zuhause auch Hundefutter, sodass ich das Futter eigentlich nicht brauche. Die Leute im Laden verschenken das dann an die Hunde von ihren Gästen, die dort jeden Tag essen.

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Aber ganz ehrlich, der Laden braucht kein Hundefutter, sondern jetzt, wo es so kalt wird, frieren die Leute. Sie haben ja kein Zuhause und schlafen unter der Brücke, in Parks und da wird es nachts ganz schön kalt. Deshalb, wenn du einen Schlafsack oder eine Isomatte hast, die du nicht mehr brauchst, bring sie gern vorbei. Super sind auch Zahnbürsten und Schlüpper – die müssen nicht neu sein, aber bitte frisch gewaschen. Denn Du hast ja bestimmt eine Waschmaschine Zuhause?

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Alles klar, man sieht sich, Freunde.

Der „Laden“, in dem Arnold mit seinem Frauchen arbeitet, nennt sich Bahnhofsmission und befindet sich in der Jebensstraße 5, 10623 Berlin, direkt am Bahnhof Zoo. Hier werden pro Tag ca. 800 Menschen mit Essen versorgt. Außerdem gibt es ein Hygienecenter, in dem obdachlose Menschen kostenlos duschen und die Toilette benutzen können. Da der Winter vor der Tür steht und die Temperaturen sinken werden, sind dort momentan Schlafsäcke und Isomatten echt gefragt. Die Bahnhofsmission hat 24/7 geöffnet. Man kann einfach vorbeigehen und eine Isomatte oder einen Schlafsack abgeben. Für das Hygienecenter werden Unterhosen und Zahnbürsten gebraucht. Falls ihr etwas übrig habt, könnt ihr es ebenfalls einfach dort abgeben. Außerdem kann man dort ehrenamtlich z.B. bei der Essensausgabe mitarbeiten und dann trifft man vielleicht auch mal Arnold vor Ort.

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