Das kleinste Haus Berlins – Im "Tiny100" könnt ihr schon für 100 Euro wohnen

© Charlott Tornow

Wer in Berlin aktiv auf dem Wohnungsmarkt nach bezahlbarem Wohnraum sucht, wird wissen, wie stark die Mietpreise angezogen und wie groß die Konkurrenz für eine kleine, feine Behausung für sich selbst und sein Hab und Gut geworden sind. Bevor ihr aber völlig verzweifelt, haben wir vielleicht eine Lösung. Die "Tiny Houses" scheinen eine großartige Alternative für alle handwerklich begabten Berliner zu sein.

Eigentlich stammt diese Wohnform aus den USA, wo die Miniaturhäuser während der Immobilienkrise 2008 immer mehr Freunde fanden. Jay Shafer, amerikanischer Begründer dieser Bewegung, stellte dem Internet seine eigens angefertigten Baupläne zur Verfügung. Ziel war es, günstigen, platzsparenden und für Jedermann umzusetzenden Wohnraum zu schaffen. Oft haben die Häuschen zwei Stockwerke und bestehen aus natürlichen Materialien.

© Jay Shafer

Der Berliner Architekt Van Bo Le-Mentzel, bekannt durch seine schick designten Hartz 4 Möbel, versucht nun diese Idee in Deutschland populärer zu machen und ebenfalls an die deutschen Gesetze angepasste Baupläne von Tiny Houses in die Welt zu schicken. Er hat ein Modell entwickelt, das sich schon ab 5000 Euro umsetzen lässt. Aber nicht nur das, in seiner 2016 gegründeten Tinyhouse University kann man auch gleich völlig kostenlos lernen, so ein Eigenheim zusammen zu zimmern.

Minimalismus ist allerdings die Voraussetzung für einen Einzug in seine neue errichtete Bleibe, denn viele Quadratmeter gibt es hier nicht. Sein neustes Hausprojekt nennt sich Tiny100. Das bietet Wohnraum für 100 Euro im Monat, allerdings auf nur 6,4 m² Fläche. Es gibt viele funktionale Möbel, die weggeklappt oder umgebaut werden können; Küchenzeile, Bett, Schreibtisch, Sofa, Toilette und Dusche haben sogar auch noch Platz. Der Stauraum ist minimal. Anschlüsse für Strom, Wasser und Wärme gibt es nicht, sondern werden vom Haus, wenn möglich, selbst produziert.

© Tiny100

Das Material für die Tiny Houses holt sich Le-Mentzel von der Straße, Spenden oder Verschenkanzeigen; die Werkzeuge von Nachbarn oder der Community. Auch gab es 2015 ein Projekt zusammen mit Geflüchteten, wo alle an den Kleinstimmobilien mitwerkelten. In good old Germany sind die Häuser ohne Baugenehmigung allerdings nur mit Rädern möglich. So werden die Konstruktionen einfach auf einen Anhänger montiert und man kann mit seinem mobilen Haus ganz autark auch das europäische Umland bereisen.

Wer sich sein Traumhäuschen nicht selber bauen möchte, findet in Berlin mittlerweile auch fleißige Anbieter von den fahrbaren Mini-Villen. Qubomo baut dir für schlappe 20.000 Euro dein ganz individuelles Nest zusammen.  Inspirationen findet ihr auch auf Pinterest.

Tiny100 | Kaffee A.horn | Carl-Herz-Ufer 9, 10961 Berlin | bis 17.03.2017, Besichtigungen jeden Donnerstag 16–19Uhr

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