Das Haus- und Kulturboot "Freibeuter" sucht dringend einen neuen Liegeplatz
„Den Anker lichten und äußerste Kraft voraus!“ Wer hatte als Pippi-Langstrumpf-Fan nicht auch ständig diese Worte im Kopf und wollte den Traum vom eigenen Schiff und der Weltumschiffung wahr werden lassen? Diesen Traum haben sich nun vier Enthusiasten aus Steglitz erfüllt und das leerstehende und verlassene Jugendschiff "Freibeuter" gekauft. Seit Februar leben und arbeiten sie auf dem Schiff in der Rummelsburger Bucht, welches eigentlich schon zur Verschrottung preisgegeben war. Die Einzelkajüten sind neun Quadratmeter groß und neben den vier Inhabern wohnen auch noch zwei Kinder und die Hündin Nati an Bord.
Kunst, Kultur und Selbstversorgung
Die Vier haben zwar gerade keine Weltreise geplant, aber dafür ganz viele Ideen für einen Erwachsenenspielplatz. Der einstige Freizeittreff soll wieder reaktiviert werden. Geplant sind weitere Kajüten für künftige Mitbewohner, Schlafplätze für Gäste, ein Gemeinschaftsbüro, welches auch öffentlich zur Mitbenutzung anboten wird und einen großen Raum für Seminare und Festlichkeiten. Theater und Kabarett-Aufführungen sowie Tangokurse sind geplant und am Sonnendeck soll es diesen Sommer sogar schon an zwei Tagen in der Woche ein Nachbarschaftscafe geben.
Auch der technische und organisatorische Plan am Schiff scheint komplett durchdacht mit Biotoilette, Strom durch Solarenergie und Selbstversorgergarten durch Bepflanzung des Schiffes mit Gemüse.
Neuer Ankerplatz gesucht!
Doch gibt es noch ein großes Problem, dass das ganze Projekt zum Scheitern bringen könnte. Denn der „Freibeuter" der zukünftig "Station AuGe“ heißen soll, darf nicht da liegen bleiben, wo er jetzt ankert, da das Ufer bebaut werden soll. Und die Suche nach einem neuen Stellplatz stellt sich als schwierig heraus, da aufgrund der Höhe des Schiffes nur in dem Bereich zwischen der Elsenbrücke und Stubenrauchbrücke gesucht werden kann. Das Schlimmste, das passieren kann, ist die Rückabwicklung des Kaufvertrages, berichtet die Berliner Morgenpost. Doch die Besitzer sind zuversichtlich und hoffen auf die Mithilfe bei der Suche nach einem neuen Liegeplatz. Denn es wäre wirklich zu schade, wenn dieses "Pippi Langstrumpf"-Projekt von einem großen Abenteuerschiff scheitern würde.
Kerstin Musl