Berliner Küche auf hohem Niveau im Oderberger in Prenzlauer Berg

© Daliah Hoffmann

Dass das Stadtbad Oderberger ein gelungenes Facelift erhalten hat, ist mittlerweile bekannt. Das alte Schwimmbad erstrahlt in neuem Glanz, in dem Altbau befindet sich jetzt das familiengeführte Boutiquehotel Oderberger mit 70 Zimmern, die Kaminbar lockt mit bequemen Sesseln und eben einem großen Kamin. Seit Oktober 2017 gibt es nun auch ein hauseigenes und gleichnamiges Restaurant. Im ehemaligen Heizkeller des Schwimmbades, ein Prachtraum mit einer Deckenhöhe von bescheidenen 15 Metern, wird nicht mehr aufgeheizt, sondern gehobene deutsche und Berliner Küche serviert.

Ich bin zum Abendessen im Restaurant Oderberger verabredet. Erstmal durch die imposante Eingangstür, rechts abbiegen, durch den Innenhof, dann durch den langen Flur, entlang am Schwimmbad und dann ist man auch schon da. Zugegeben, das Ganze liegt etwas versteckt im hinteren Teil des Gebäudes aber – das lerne ich während des Dinners – die Suche lohnt sich.

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Überall im Raum finden sich Überbleibsel aus vergangenen Jahren. Aus den teilweise unverputzten Backsteinwänden ragen alte Dreh- und Druckregler, die Garderobe ist aus alten Stangen und der Bartresen im untersten Geschoss besteht teilweise aus Fensterwürfeln. Aus alt mach neu, dazu ein übergroßer Neonschriftzug, helles Parkett, mit blauem und rotem Samt überzogene Stühle und goldene Platzteller – Industrie-Chic wie er im Buche steht.

Auch auf der Karte besinnt man sich im Restaurant Oderberger auf das Alte, das Traditionelle. "Wir servieren hier feine regionale Küche.", erklärt Verena Jaeschke, die Hotelmanagerin des Oderbergers. "Unser Chefkoch Matthias Schmidt kocht fast ausschließlich mit regional-saisonalen Produkten." Ein Blick in die Karte bestätigt das. Wild aus der Schorfheide, Fleisch vom Wiesenkalb aus Linum, Fisch aus Rottstock und Gemüse aus Brandenburg.

Auf der saisonalen Karte, zurzeit die "Oderberger im Winter", kann sich der Küchenchef kulinarisch etwas austoben. Bei der permanenten "Dit is Berlin"-Karte bleibt er, wie der Name schon verrät, Berliner Klassikern treu. Himmel und Erde, Kartoffel-Sauerkraut-Suppe, Königsberger Klopse, Haxe und das Berliner Luft Küchlein zum Nachtisch, bodenständige Küche auf hohem Niveau. Wir entscheiden uns zur Vorspeise für das Blutwurst-Apfel-Kartoffelstampf-Türmchen und den winterlichen Radicchio-Fenchel-Salat.

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Es folgen die Kalbsklößchen Königsberger Art vom Berlin-Menü sowie die Koteletts vom Brandenburger Hirschkalb mit Wacholdersoße, Rosenkohl und Rote Bete-Windbeutel. Das Fleisch ist perfekt gegart und zart, die Klopse schmecken wie bei Oma und die empfohlenen Weine passen ausgezeichnet zum Fleisch. Neben gehobener regionaler Küche liegt der Fokus im Restaurant Oderberger übrigens auf deutschen Weinen. Außerdem gibt es Berliner Bier von BRLO und Rollberg, Bitter, Liköre und Brände der Preussischen Spirituosen Manufaktur Berlin. "Wir wollen bald auch noch mehr nicht-alkoholische Alternativen anbieten", verrät Verena, "in Berlin gibt es das ja immer öfter." Hausgemachte Limonaden gibt es schon, die kommen übrigens ohne Zucker aus.

Zum Abschluss des Abends gibt es noch das luftig-leichte Berliner Küchlein mit Minzpesto und einen Blick in das Stadtbad. Echt schön hier. Nächstes Mal komme ich mit Badesachen und gönne mir dann eine Stärkung, vielleicht ja die Kartoffel-Grünkohl-Maultaschen oder doch lieber den Speck-Zander mit Topinamburpüree?!

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Unbedingt probieren: Den Himbeer-Basilikum-Mule und die Klopse.

Veggie: Auf beiden Menüs gibt es vegetarische und vegane Gerichte, selbst die Kohlroulade ist vegan.

Mit wem gehst du hin: mit echten Berlinern.

Besonderheit des Ladens: Die Location und die Deckenhöhe von 15 Metern.

Lärmfaktor: Leise Musik im Hintergrund. Wer komplett ungestört sein will, kann sich auf den drei Etagen ein ruhiges Plätzchen suchen.

Preise: Das Drei-Gang-Menü kostet 39 Euro, mit Weinbegleitung 48 Euro. Vorspeisen zwischen 7 und 14 Euro, Hauptspeisen zwischen 13 und 24 Euro und Nachspeise 8 Euro.

Restaurant Oderberger | Oderberger Straße 57, 10435 Berlin | Dienstag – Samstag: 18–24 Uhr, Frühstück täglich: 07–10.30 Uhr, Samstag & Sonntag: 07–11 Uhr | Mehr Info

Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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