Ausgedehntes Dinner in tollem Ambiente in der Gärtnerei in Mitte

© Wiebke Jann

Seit einigen Jahren erobert die Fleischerei in der Schönhauser Allee mit Himmel & Erd, Broiler und Rumpsteak die karnivoren Herzen der Berliner. Damit den Besitzern jetzt aber auch alle veganen und vegetarischen Foodieherzen zufliegen, haben sie seit Kurzem einen ziemlich hübschen Laden, die Gärtnerei, in der Torstraße/Ecke Gartenstraße eröffnet, in dem zwar nicht ganz auf Fleisch verzichtet wird, das Hauptaugenmerk aber defintiv auf Vegetarischem liegt.

An der Tür empfängt uns schon Linda, die Restaurantleiterin, mit einem Lächeln. Und auch wenn das Restaurant von außen noch etwas kahl erscheint, fühlt man sich drinnen direkt wohl und weit entfernt von der stressigen Torstraße. Man sitzt im Innenraum auf hübschen grünen Plüschsofas und -Stühlen und kann entweder nach draußen auf die trubelige Torstraße schauen oder dem Barkeeper beim Mixen hinter der goldenen Bar zusehen.

© Wiebke Jann
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Bevor wir uns zwischen den Gerichten entscheiden müssen, gibt es als kleinen Gruß aus der Küche ein Brot mit aufgeschlagener Fenchelbutter und Kresse. Dass Stullen nicht nur etwas in den Rucksäcken von genervten Schülern, sondern sehr wohl auch in der etwas feineren Küche haben, beweist dieses herrlich unaufregende und leckere kleine Amuse Gueule.

Ein Blick auf die Karte stellt den inneren Minimalisten in mir ziemlich zufrieden: Statt zeilenlanger kulinarischer Wortakrobatik lese ich hier nur drei Worte je Gericht, die Hauptzutaten. Wie genau sie zubereitet werden, was mir eventuell als Soße und was gebacken serviert wird, bleibt ein kleines Geheimnis. Weil wir am liebsten das probieren, was den Mitarbeitern am besten schmeckt, fragen wir Linda einfach, was sie uns empfehlen würde. Sie erklärt uns, dass die Portionen in der Gärtnerei etwas übersichtlicher gestaltet sind und man etwa 2 bis 3 Gerichte pro Person bestellen sollte, um zu teilen und richtig satt zu werden. Sie stellt uns ein kleines Menü zusammen und auf unseren ersten Tellern landen: "Tomatentartlette – Ziegenkäse – Wildkräuter" sowie "Saibling – Erbse – Buttermilch".

Die Tomatentartlette ist wirklich super, denn der feine Blätterteig und die frischen und saftigen Tomaten passen ganz hervorragend zu der feinen Ziegenkäsecreme und für noch mehr Frische sorgt der leckere Wildkräutersalat, der das ganze bedeckt. Der Saibling kommt mit einem kleinen Kaviartopping, wahnsinnig feinem Erbsenpürree und einem wirklich ausgezeichneten Buttermilchschaum.

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Obwohl wir nach zwei Gerichten eigentlich schon gut gesättigt sind, kommt nun die eigentliche Hauptspeise: "Blumenkohl – Petersilie – Pflaume" und "Huhn – Gerste – Karotte". Den Blumenkohl finden wir gleich zweimal auf unserem Teller, einmal als wirklich leckeres Pürree, das extrem fein und cremig ist, und einmal gebacken. Dazu gibt es ein frisches Petersiliengel, Pflaumen und Kräuter. Die Süße und Fruchtigkeit der Pflaumen harmonisieren perfekt mit dem gebackenen und pürierten Blumenkohl und das Petersiliengel bringt die richtige Portion Frische mit in das Gericht.

Hier werden wirklich alle Geschmacksknospen angregt. Und auch das Huhn steht dem in nichts nach, es ist zart gebraten, wird mir Kresse, Karotten und Zwiebeln serviert und schmeckt wirklich lecker. Entgegen der vorherigen Ankündigung Lindas, dass die Portionen absichtlich etwas kleiner sind, damit man von allem etwas probieren kann, ist die Hauptspeise wirklich ausreichend, denn dazu wird – zum satt werden – auch noch eine Schüssel mit Graupen gereicht.

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Eigentlich sind wir nach unseren drei Gängen schon mehr als satt, trotzdem können wir es uns nicht nehmen lassen auch noch die Desserts  zu probieren, denn vor allem hier bleiben viele Fragen offen, wenn die Gerichte "Joghurt – Passionsfrucht – Dill" und "Schokolade – Birne – Kerbel" heißen. Hier hat sich der Pâtissier auf jeden Fall ausgetobt. Uns erwartet ein leckerer Schokoladenkuchen mit Schoko- und Birnenmousse, leckerem Kerbeleis und Birnenpürree sowie ziemlich dekorativer Zuckerfolie. Das zweite Dessert begeistert uns mit Molekularspielereien, Panna Cotta und Eis von der Passionsfrucht sowie leckeren Joghurtbiskuits und einer interessanten Dillsoße.

Nach über drei Stunden verlassen wir ziemlich satt und sehr zufrieden die Gärtnerei, ein echt schönes Restaurant, das einen auf der sonst so trubeligen Torstraße wirklich entschleunigt und zum Verweilen einlädt. Die Gärtnerei serviert zwar keine Sterneküche, aber sowohl die Weine als auch das Essen sind wirklich lecker und wer sich mal wieder etwas gönnen möchte, sein Essen genießen und nicht binnen 20 Minuten verschlingen will, kann hier einen tollen Abend mit leckerer und gehobener Küche genießen.

© Wiebke Jann

Unbedingt probieren: die Tomatentartlette mit Ziegenkäse und Wildkräutern

Veggie: Fast alles ist vegetarisch

Preis: Alle Gerichte 9–15 Euro, da man aber mindestens zwei zum satt werden braucht, ein bisschen teurer

Beste Zeit: abends mit genügend Zeit zum genüsslichen Durchprobieren

Gärtnerei Berlin | Torstraße 179, 10115 Berlin | Dienstag – Samstag: 18–23.30 Uhr | mehr Info

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