ARTVERGNÜGEN #103 – Unsere 11 Kunsthighlights für 2017

Das letzte Jahr hat auch in der Kunstwelt seine Spuren hinterlassen. Nach #fuck2016 ist alles politischer geworden, leidenschaftlicher und auch nachdenklicher. Dass die Kunst jetzt mehr gebraucht wird als zuvor, ist unbestreitbar. Wir packen unseren Kunstkalender für 2017 also schon mal so voll, wie es nur geht.

1
Juergen Teller "Enjoy Your Life!"

Enjoy your Life! Nach #fuck2016 trifft der Appell den Nagel auf den Kopf. Und Juergen Teller – ein Jürgen, der sein “ü” seiner internationalen Karriere opferte – will seinen Teil dazu beitragen. Seinen Durchbruch hatte der gebürtige Erlanger 1991 mit Fotografien von Nirvana. Danach kollaborierte er mit Björk und Marken wie Marc Jacobs, Vivienne Westwood und Yves Saint Laurent. Mit seiner Kamera fing er Stars wie Winona Ryder, Kanye West und Sofia Coppola ein. “Schönheit definiert sich für mich darüber, wie interessant eine Person ist. Das Innere und das Äußerliche gehen dabei zusammen.”, sagte er einst und liefert die Antwort auf die Frage, was einen echten Teller ausmacht.

2
Canova und der Tanz

Es wird anmutig im Bode-Museum: Noch bis zum 22. Januar 2017 könnt ihr dort das Highlight 2016 bestaunen: die filigranen Marmorskulpturen des italienischen neoklassizistischen Bildhauers Antonio Canova, der eine große Schwäche für Tänzerinnen hatte und ihre Grazie und Eleganz ins imposanten Statuen und Malereien festhielt. Logischerweise entstand die Ausstellung in Kooperation mit dem Staatsballett Berlin.

  • Bodemuseum Am Kupfergruben, Mitte
  • Freitag – Sonntag: 10–18 Uhr, Montag geschlossen, Dienstag & Mittwoch: 10–18 Uhr, Donnerstag: 10–20 Uhr
Suzanne Treister – HFT The Gardener © the artist, Annely Juda Fine Art, London and P.P.O.W., New York

3
30 Jahre transmediale

Welche Verantwortung tragen die Medien heute? Es ist eine Frage, die vor dem Hintergrund diverser Katastrophen – gern voreilig als “Attentat” deklariert – immer aktuell bleibt. Was oder wer die Medien überhaupt sind, hat sich seit den späten 80ern, als die transmediale erstmalig als Videofilmfest ins Leben trat, radikal verändert. Seitdem hat sich das Festival zu einer Art jährlichen Schule für Medienkompetenz entwickelt. Sie war nicht immer bequem, oft intellektuell und ästhetisch sperrig. Sie hat aber auch immer unvergessliche Persönlichkeiten auf die Bühne gebracht. Wir erinnern uns an den Whistleblower Jacob Appelbaum und die investigative Journalistin Laura Pointas. Die transmediale ist der unermüdliche Nerd unter den Berliner Kulturveranstaltungen. Ihren 30. feiert das Festival nun mit einem einem ausnahmsweise einmonatigem Programm.

© Kulturprojekte Berlin, Ricarda Spiegel

4
Berlin Art Week

Obwohl 2016 viel über die Schwierigkeiten von Berlin als Kunststandort diskutiert wurde, schaffte es die Berlin Art Week mit ihren zwei Messen, stadtweiten Ausstellungseröffnungen und Events wieder gute Laune zu verbreiten: Es wurde gefeiert, gestaunt und viel Neues entdeckt. Das ist unter anderem dem ambitionierten Team der Berlin Art Week zu verdanken, auf deren Ideen wir uns auch 2017 freuen. Wir sagen nach dem Erfolg von Anne Imhof im Hamburger Bahnhof schon mal viel mit Nebel voraus.

  • Berlin Berlin
  • 12.–17.September 2017
© Friedrich Kiesler

5
Friedrich Kiesler "Architekt, Künstler, Visionär"

Das Leid des Visionärs ist, dass sein Genie oft erst in der Zukunft erkannt wird. Einer davon ist der Designer Friedrich Kiesler (1890 – 1965): Seine Möbel waren zu avantgardistisch, um in Serie zu funktionieren – die Bed Couch, das Correalistische Instrument und der Correalistische Rocker waren hinsichtlich Mobilität und Flexibilität ihrer Zeit voraus. Nur ein Haus konnte er als Architekt tatsächlich realisieren: den Schrein des Buches in Jerusalem. Spielraum fanden seine revolutionären Ideen vor allem im Bühnenbild sowie später als Impulse für das von ihm gegründete Laboratory for Design Correlation an der renommierten Columbia University. Der Martin-Gropius-Bau gewährt Einblick in sein umfangreiches Schaffen.

6
Prospectus: A Year with Will Holder

Wie der weiße Hase in Alice’s Wunderland hasten wir immer von einem Termin zum nächsten, haben doch keine Zeit, für nichts! Stop! ruft das KW mit der neuen Serie “A Year with” . Sie lädt ein euch mal ein Jahr intensiv mit einem Künstler, Designer oder Typograph, vertraut zu machen. Den Auftakt macht der Brite Will Holder. Naturgegeben setzt er in seinen Arbeiten Sprache in den Kontext von Werken anderer Künstler. Das für ihn vorgesehene Produktionsbudget des KW nutzt Holder jetzt um geschätzte Künstler zu einzuladen, mit ihm im KW zu wohnen, zu produzieren, diskutieren und performen.

  • KW Institute for Contemporary Art Auguststraße 69, 10117 Berlin
  • 20. Januar bis 23. Dezember 2017 | Mi–Mo 11–19 Uhr, Do 11–21 Uhr, Dienstags geschlossen
  • 8 € / ermäßigt 6 € Freier Eintritt am Donnerstagabend zwischen 18 und 21 Uhr sowie an jedem ersten Sonntag im Monat
© Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten

7
Jean Fouquet "Das Diptychon von Melun"

Das hier lässt kein Kunsthistorikerherz kalt. Denn Jean Fouquets Diptychon aus der Stiftskirche von Melun ist für die Malerei des 15. Jahrhunderts das, was das Gilmore-Girls-Revival für 2016 war: eine ziemlich große Sache. Der ehemals linke Flügel mit dem Stifterbildnis wird zum ersten Mal seit über 80 Jahren mit dem rechten, die Madonna darstellenden Flügel zusammengeführt. Saskia hat über dieses Bild mehrfach referiert und nimmt Anfragen für Privatführungen gern entgegen.

  • Gemäldegalerie Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
  • 15. September 2017 – 7. Januar 2018 | Dienstag – Donnerstag: geschlossen, Freitag 10–18 Uhr, Samstag & Sonntag: 11–18 Uhr

8
Gallery Weekend

Auch in diesem Jahr verspricht das Gallery Weekend uns, von einem Highlight zum nächsten zu schicken und ein internationales Publikum in die Stadt zu ziehen. Wir haben gelernt: Flache Schuhe tragen, Fahrrad nehmen, immer ein Wasser dabei haben. Sowie Visitenkarten, sofern vorhanden. Und irgendwas mit Pailletten tragen, sonst geht man unter. An diesem Wochenende werden aber nicht nur wichtige Kontakte geknüpft, sondern auch die besten Partys des Frühlings gefeiert.

  • Berlin
  • 28. April 2017, 18–21 Uhr, 29.–30. April 2017: 11–19 Uhr

9
Watched! Surveillance Art & Photography

Überwachung – ein Thema, das uns alle angeht und aktuell für ordentlich Zündstoff in den Medien sorgt. Doch Überwachung bedeutet nicht nur Kontrolle, es ist noch so viel mehr. Die Hasselblad Foundation initiierte ein Projekt zu diesem Thema, vor allem in seiner Wirkung in Kunst und Fotografie. Und was können uns zeitgenössische Kunst und Medientheorie für ein besseres Verständnis der modernen Überwachungsgessellschaft beitragen?  Eine Besonderheit: Im Museum für Fotografie und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin werden zeitgleich thematisch dazu passende Ausstellungen zu sehen sein.
© The Estate of Sigmar Polke, Cologne, VG Bild-Kunst, Bonn 2016, © baumann fotostudio gmbh

10
Sigmar Polke "Die Editionen" Geschlossen

Sigmar Polke muss man wohl niemandem mehr vorstellen. Der 2010 verstorbene Künstler hat während seiner Schaffenszeit zahlreiche Editionen realisiert, die in Form von Objekten, Büchern, Mappen, Fotografien, Photokopien, Collagen und zahlreichen Drucken entstanden sind. Rund 200 Arbeiten aus der Sammlung Kunstraum am Limes kommen jetzt in die Auguststraße und veranschaulichen Polkes stetige Neugier auf neue Techniken und deren Wirkung auf sich selbst.

© Helge Mundt

11
Eröffnung des Museums Barberini

Wir sind ja große Fans von Potsdam: Zwischen Villen und Speedbooten wiegt das Leben gleich eine gefühlte Tonne leichter. Ab Januar gibt es noch einen Grund mehr, in den nächsten Regio zu springen, denn dann eröffnet das Museum Barberini in dem im 18. Jahrhundert erbauten Palazzo Barberini (inspiriert vom gleichnamigen Palazzo in Rom). Den Anfang macht dort eine Ausstellung mit impressionistischen Werken von Claude Monet bis Gustave Caillebotte – wir stellen uns schon mal ein Piccolöchen für die Feier kalt.

  • Museum Barberini Humboldtstraße 5–6 ,14467 Potsdam
  • Ab 23. Januar 2017 | Mittwoch – Montag: 11–19 Uhr, An jedem ersten Donnerstag im Monat: 11–21 Uhr, Dienstag: geschlossen
  • 14 Euro, ermäßigt 10 Euro

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