Ungeduldig, chaotisch und immer zu spät – 11 schlechte Angewohnheiten und was sie über dich verraten
Enffuligung, bin gleiff foweit. So, jetzt. Man soll ja nicht mit vollem Mund sprechen. Trotzdem tue ich es ziemlich oft. Nicht, weil ich mein Gegenüber auf diese Art an meiner Mahlzeit teilhaben lassen will, sondern weil sich eben manchmal die Dinge überschneiden – essen und antworten zum Beispiel. Im Grunde bin ich damit also eine hervorragende Multi-Taskerin. Versteht nur keiner. Alle anderen finden es nämlich einfach nur ein bisschen unhöflich oder eklig.
So ist es übrigens mit vielen Dingen, die gemeinhin als "schlechte Angewohnheiten" bezeichnet werden. Dabei steckt dahinter oft wahrhafte charakterliche Größe oder eine ganz besondere Eigenschaft, nur eben, dass sie gesellschaftlich vollkommen verkannt und fehlinterpretiert wird. Zeit, damit aufzuräumen! Diese 11 schlechten Angewohnheiten verraten über dich nämlich weit mehr.
1. Du kommst immer zu spät.
"Zu spät, zu spät, ich komme viel zu spät!" In Sachen Zeitmanagement ist das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland dein Spirit Animal, denn du bist nie nicht zu spät dran und erreichst jede Verabredung nur mit einem leichten Schweißfilm auf der Oberlippe. Deine Mitmenschen finden das mitunter respektlos bis unprofessionell, aber sie verstehen auch nicht, dass dein Zeitverständnis einfach ein bisschen philosophischer ist: Zeit ist nur eine menschliche Erfindung! Und unter uns ist es mit den meisten Verabredungen ja ohnehin wie im Kino: die erste Viertelstunde kann man sich sparen, da kommt eh nur Werbung.
2. Du fällst anderen ins Wort.
Zugegeben, sich mit dir zu unterhalten, ist manchmal ziemlich anstrengend. Du weißt schließlich, noch bevor der Satz deines Gegenübers überhaupt angefangen hat, wie er enden wird. Um das ganze lästige Prozedere zwischenmenschlicher Kommunikation abzukürzen, fällst du anderen gern mal ins Wort, schneidest Sätze ab und bei jeder Mail, die länger als fünf Sätze ist, antwortest du, zumindest gedanklich, mit "tl;dr". Das hat einen einfachen Grund: dein Geist ist schnell wie ein geölter Blitz, da kannst du gar nichts dafür. Dein geniales Hirn fährt konstant zweihundert, da kommen eben mal die geistigen Mofafahrer in deiner Umgebung unter die Räder.
3. Du sprichst mit vollem Mund.
Bei dir kommen drei Eigenschaften zusammen: Du bist schnell, du bist immer hungrig und du bist ein Rebell. Als solcher setzt du dich ungeniert über die gesellschaftliche Konvention hinweg, dass man erst schlucken, dann sprechen sollte – anders könntest du deinen Alltag gar nicht bestreiten. Du kannst beides gleichzeitig und nebenher sogar noch auf deinem Handy tippen und Fahrkartenautomaten bedienen. Klar, ab und zu fällt dir mal eine Nudel aus dem Gesicht, aber das macht nichts, darüber freuen sich Hunde, Tauben und Krabbelkinder. Ein Tierfreund und Wohltäter bist du nämlich auch noch. Pah!
4. Du bist chaotisch.
Seit du auf der Welt bist, ziehst du eine Spur der Verwüstung hinter dir her. Erst hast du den Kreißsaal in ein Schlachtfeld verwandelt, dann die Wohnung deiner Eltern, dann dein Kinderzimmer, und immer so weiter. Deine Mutter hat gehofft, dass du bei diesem Ausmaß an Chaos wenigstens ein Genie werden würdest, aber so weit kam es leider nicht. Stattdessen bist du einfach in hedonistischer Manier nur an den schönen Seiten des Lebens interessiert und Abspülen gehört eben nicht dazu. Dafür bist du die beste Gesellschaft für jede Art von tatsächlicher oder metaphorischer Achterbahnfahrt. Lass uns Freunde werden!
5. Du vergisst ständig etwas.
Entschuldigung, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, bei der Vergesslichkeit. Die ist direkte Folge deiner vielseitigen Interessen, denn du bist im Grunde einfach nur ein besonders lebensbegeisterter Mensch. Arbeiten, feiern, schlafen, essen, das ist alles so aufregend! Da vergisst man schon mal die eigentliche Aufgabe. Oder Termine. Oder Geburtstage. Oder den alten Käse im Kühlschrank. Aber es hat auch Vorteile: der vier Jahre alte Camembert wird bald eingeschult und du hast zwar das Datum vergessen, aber schon mal eine kleine Schultüte gebastelt. Toll!
6. Du schiebst alle Aufgaben auf.
Als vor einigen Jahren der Begriff der Prokrastination aufkam, warst du unendlich erleichtert. Endlich hat dein Lebensmotto einen akademisch klingenden Namen! Du trägst den schwarzen Gürtel im "Dinge nicht gebacken bekommen", zumindest denken das die anderen. Dabei passiert dein ganzes Leben in genau der Zeit, in der du eigentlich etwas anderes tun müsstest. Du weißt zum Beispiel genau, wie viele Noppen die Raufasertapete in deiner Küche hat und wer kann schon so viel Detailwissen von sich behaupten? Eben.
7. Du bist faul.
Wo andere bis zum letzten Moment prokrastinieren und dann unter größtem Energieaufwand doch mal in die Puschen kommen, lässt du auch noch den letzten Teil weg. Du rebellierst passiv gegen den Kapitalismus und bleibst einfach im Bett. Du bist John und Yoko in Personalunion und eigentlich sollte die Welt dir dankbar sein für so viel aufopferungsvolle Vorbildrolle, denn du verzichtest damit freiwillig auf gesellschaftliche Statussymbole wie Burn-Out, Magengeschwüre oder peinliche Selfies auf der privaten Yacht.
8. Du bist ungeduldig.
Gratulation, dass du es überhaupt bis hierher geschafft hast! Normalerweise reicht deine Aufmerksamkeitsspanne nämlich höchstens für 140 Zeichen und wenn es geht, drückst du komplexe Sachverhalte in höchtens drei Emojis aus. Warum so ungedulig? Ganz einfach: die Konkurrenz schläft nicht und wenn du es schaffen willst, noch vor Jahresende die Weltherrschaft an dich zu reißen, muss es eben schnell gehen. Du bist ein ehrgeiziger Go-Getter und Ungeduld ist das Kerosin, das deine Maschine beflügelt. Vorsprung durch Hektik, zoom-zoom!
9. Du liebst das Drama.
Drama? DRAMA?! Doch nicht mit dir! Drama klingt nach übertriebenen Gefühlsausbrüchen, nach Türenschlagen, Wuttränen, Aschenbecherweitwurf und schmollendem Nachrichtenignorieren! Und ja, das tust du zwar alles regelmäßig, aber das macht dich ja wohl noch lange nicht zur dramatischen Persönlichkeit! Oder etwa doch? Wie dem auch sei, von dieser infamen Unterstellung musst du dich jetzt erstmal erholen. Johann, das Riechfläschchen!
10. Du bist geizig.
Geiz als Punkt 10, aha. Das wären 20 Mark! Deine Welt dreht sich vordergründig um die Vermehrung deines Vermögens, zum Beispiel, in dem du bei einer Barrunde mit dem Taschenrechner deinen Anteil berechnest, statt die Summe durch die Anzahl der Anwesenden zu teilen. Von den gesparten 1,30 Euro kaufst du dir dann: nichts. Deine Freunde kommen bei der Pfennigfuchserei mit dem Augenrollen nicht mehr hinterher, aber du weißt schon, wie du sie entschädigst: wenn bei Aldi Inventur ansteht, bekochst du sie mit einem richtig feinen Menü mit Produkten aus der "Wir verlassen das Sortiment"-Kiste.
11. Du vereinst alle Punkte dieser Liste.
Mach dir nix draus! Genieß dein Leben! Aber beschwer dich nicht, wenn du als Social-Media-Mananger von Spiegel Online wiedergeboren wirst.