11 Dinge, die ihr über Wein wissen solltet

Wir lieben das Plop-Geräusch, wenn der Korken gezogen wird und das "gluck-gluck", wenn der Wein ins Glas fließt. An schlechten Tagen lümmeln wir uns mit einer Flasche Rotwein und einem Teller Bolognese ins Bett und an guten Tagen stoßen wir gemeinsam mit Freunden mit einem, zwei oder auch drei Gläsern gekühlten Weißwein aufs Leben an. Egal wie gut oder schlecht die Stimmung ist, Wein geht eigentlich immer – mit oder ohne Essen.

Weil wir aber, abgesehen von unserer Vorliebe und dem bisschen Weinkunde, dass man sich über die Jahre so angetrunken hat, im Grunde nicht viel über Wein wissen, haben wir dem Winzer Johannes vom Weingut Dr. Balzhäuser ein paar Fragen zum Thema Wein gestellt. Seit 2015 hat er seine eigene Linie in dem Familienbetrieb, der mittlerweile in der neunte Generation ist. Der junge Winzer aus Rheinhessen ist auch Mitglied der Riesling Generation des Deutschen Weininstituts. Auf das neugewonnene Wissen trinken wir jetzt erstmal ein Glas Wein und reden bei der nächsten Weinprobe ganz selbstbewusst von Nasen, Tanninen und Prädikatsweinen.

1. Was ist Rosé?

Rosé wird aus roten Weinsorten gewonnen. Das Lesegut wird eingemaischt und ruht einige Stunden, bevor es gepresst wird, so gelangt nur ein kleiner Teil der roten Farbstoffe aus der Beerenhaut in den Saft. Der Hauptteil der Farbstoffe gelangt erst durch eine Maischegärung in den Wein. Nach dem Pressen wird der leicht gefärbte Saft vergoren und so zum Rosé. Roséweine verbinden die frische der Weißweine mit dem volleren Tanninhaltigen Charakter der Rotweine und bilden so ein ganz eigenes Weingenre.

2. Wie unterscheidet sich die Spätlese von anderen Weinen?

Laut Weingesetz werden Weine in Qualitätsstufen je nach Zuckergehalt des gepressten Saftes eingeteilt. Zu den hochwertigeren Weinen gehören die Prädikatsweine wie Kabinett, Spätlese oder Auslese. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Wein trocken oder lieblich ist, eine Spätlese kann beides sein. Die Nennung des Prädikates auf dem Etikett verpflichtet den Hersteller auch, dem Wein keinen zusätzlichen Zucker zur Steigerung des Alkoholgehaltes zu zuführen. Bei Weinen ohne Prädikat ist das möglich. Ich kann bei der Spätlese also annehmen, dass der Wein mehr Sortencharakter hat, da der Wein von sich aus genug Potential mitbringt.

3. Was ist Eiswein?

Eiswein wird aus gefrorenen Trauben gewonnen. Per Gesetz müssen die Trauben bei -7 °C gelesen werden. Man muss sie also bis in den späten Herbst/Winter am Stock hängen lassen, was mit einem gewissen Verlustrisiko verbunden ist. Durch das Gefrieren des Wasseranteils im Saft der Beeren, wird dieser konzentriert und bringt sehr reichhaltige Weine, die in der Regel süß ausgebaut werden, hervor. Die erschwerten Bedingungen und geringen Erträge führen dabei zu stolzen Flaschenpreisen.

4. Was passiert mit dem Wein, wenn er korkt?

Ein fehlerhafter Korken gibt eine aromatische Verbindung an den Wein ab, welche vor allem im Geruch sehr stark wahrgenommen wird. Der Wein riecht und schmeckt dann muffig und modrig. Die Ursache für den gefürchteten Korkgeschmack kann in manchen Fällen aber auch an chlorhaltigen Reinigungsmitteln im Keller oder fungizidbehandelten Verpackungsmaterialien bei der Weinbereitung liegen.

5. Wie bestellt man einen Wein richtig?

Am besten bringt man zum Ausdruck, wonach einem der Sinn in diesem Moment steht. Wenn man eine bestimmte Sorte gerne trinkt, kann man natürlich diese bestellen. Ansonsten würde ich einen frischen, spritzigen oder einen vollmundigen, fruchtigen Wein bestellen. Ein guter Gastronomiebetrieb klärt seinen Service über die Eigenschaften der angebotenen Weine auf. So sollte man sich also auch hier nicht zu viele Gedanken machen, etwas falsch zu machen.

6. Ist es schlimm, Weißwein aus Rotweingläsern zu trinken?

Keinesfalls. Für mich gilt auch hier der Leitsatz "Erlaubt ist, was gefällt.“ Die Glasgrößen der verschiedenen Hersteller variieren zudem sehr stark. Das Weißweinglas des einen Produzenten kann durchaus größer sein als das Rotweinglas des anderen.

7. Wie hält man eine Weinflasche beim Eingießen und das Glas beim Trinken richtig?

Das kann jeder machen, wie er möchte. Ich halte nichts von Konventionen dieser Art. Der Genuss des Weins steht hier an erster Stelle. Wenn man ein Stielglas auch am Stiel hält, wird der Wein nicht so schnell warm und das Glas bleibt länger sauber.

8. Was ist die Nase eines Weines?

Die Nase eines Weines ist sein individueller Duft. Jede Rebsorte hat ihre eigene charakteristische Nase im Glas. Beim Riesling beispielsweise ist sie frisch und spritzig und erinnert an Zitrus und Apfel. Ein Chardonnay dagegen duftet eher voller, weicher und nach Früchten wie Banane und Mango. Diese Geruchscharakteristik kommt von bestimmten chemischen Verbindungen, deren Auftreten abhängig von der Rebsorte sind. Die Ähnlichkeiten zu bestimmten Früchten rührt übrigens daher, dass im Wein die selben Aromastoffe wie in eben diesen enthalten sind.

9. Was passiert, wenn der Wein atmet?

Die im Wein, mehr beim Rotwein, enthaltenen Gerbstoffe verursachen einen bitteren, kantigen Geschmack. Durch das Belüften des Weines oxidieren diese Gerbstoffe. Der Wein wird dadurch samtiger und weicher.

10. Man weiß ja, dass Rotwein zu Fleisch und Weißwein zu Fisch getrunken wird. Aber warum eigentlich?

Die säurehaltigeren, filigraneren Weißweine passen gut zum leichten und subtilen Geschmack von Fisch, genauso wie die obligatorische Zitronenscheibe. Die Röstaromen des Fleisches, vor allem von rotem Fleisch und Wild, passen zum vollmundigen Geschmack und den Tanninen des Rotweines.

11. Von was bekommt man schneller einen Kater: Weißwein oder Rotwein?

Oft wird ein Kater durch Histamine im Wein verursacht. Rotwein enthält in der Regel mehr davon als Weißwein. Man kann also sagen, dass man von Rotwein eher einen Kater bekommt als von Weißwein.