Unsere 11 Buchempfehlungen für den Frühling

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Neben meinem Bett habe ich drei verschiedene Bücherstapel. Einer heißt "Bücher, die ich gerade lese", einer "Bücher, die ich nie lesen werde, die aber gut als Stapel neben dem Bett aussehen" und ein dritter trägt den Titel "Bücher, die ich unbedingt noch lesen muss". Letzterer ist mit Abstand der höchste, denn es erscheinen viel zu viele gute Bücher, um hinterherzukommen – von der ewigen, unendlichen Wunschliste auf dem E-Reader fangen wir besser gar nicht erst an.

Um meinen und vielleicht auch euren "To read"-Stapel noch ein bisschen weiter in schwankende Höhen wachsen zu lassen, haben wir 11 fantastische Bücher zusammengestellt, die wir in diesem Frühjahr unbedingt noch lesen müssen – und sind wir mal ehrlich: zu wissen, dass es einen so großen Vorrat an gutem Lesestoff gibt, ist ja eigentlich auch ein ziemlich schönes Gefühl.

1. Friedemann Karig – "Wie wir lieben"

© Malte Wandel | @ Aufbau Verlag

Friedemann Karig erzählt von der Liebe. Nicht von der einen, sondern von allen Entwürfen dieses Gefühls, das zwischen zwei Menschen wachsen kann. Leichte, große, bittere, zarte, schmerzhafte Geschichten, die den konventionellen Begriff der Liebe, wie wir ihn bisher verwendet haben, in Frage stellen. Es war höchste Zeit für dieses Buch.

Friedemann Karig, "Wie wir lieben" | 304 Seiten | erschienen im Blumenbar / Aufbau Verlag | mehr Info

© S. Fischer Verlag | © Rowohlt

2. Roger Willemsen – "Wer wir waren"

Es tut immer noch ein bisschen weh, seinen Namen zu schreiben: der im letzten Jahr verstorbene Roger Willemsen konnte seinen angefangenen Roman, der "Wer wir waren" heißen sollte, nicht mehr vollenden. Die Rede seines letzten öffentlichen Auftritts, die posthum Anfang des Jahres erschien, ist ein Appell an unsere Generation und alle nachfolgenden, sich nicht einverstanden zu erklären und ein Plädoyer gegen die rasende Geschwindigkeit der Gegenwart.

Roger Willemsen, "Wer wir waren" | 64 Seiten | erschienen im S. Fischer Verlag | mehr Info

3. Paul Auster – "4 3 2 1"

Die Geschichte eines jungen Amerikaners in den 50er- und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. In "4 3 2 1" entwirft Auster vier unterschiedliche Versionen seines Lebens: als bescheidener Provinzling, als kämpferischer Pechvogel, als gebeutelter Spielball der Ereignisse seiner Zeit und als aufstrebener Künstler. Die Geschichte seiner Lebenswege spinnt sich zu einem dichten, emotionalen Netz aus Glück, Liebe, Zeitgeschichte und Zufall und ist mit über tausend Seiten Austers bisheriges Opus magnum.

Paul Auster, "4 3 2 1" | 1264 Seiten | erschienen bei Rowohlt | mehr Info

© Rowohlt | © Edition Atelier

4. Heinz Strunk – "Jürgen"

Ein Buch über Männer, Frauen und all dem, was zwischen ihnen nicht passiert: "Jürgen" erzählt die Geschichte von, genau, Jürgen. Einem Kerl, dem im Leben so einiges fehlt, vor allem aber eine Frau. Zusammen mit Bernd, mit dem er regelmäßig streitet und also irgendwie befreundet ist, machen sie sich auf nach Breslau, um sich von den Frauen dort in Sachen Liebe das zu holen, was ihnen so lange gefehlt hat – so ist jedenfalls der kühne Plan. Strunk erzählt ihre Odyssee gewohnt gnadenlos, roh und urkomisch.

Heinz Strunk, "Jürgen" | 256 Seiten | erscheint am 24.3. bei Rowohlt | mehr Info 

5. Mascha Dabić – "Reibungsverluste"

Die aus Sarajevo stammende und in Wien lebende Autorin erzählt eine Geschichte aus der Flüchtlingskrise, aber aus einer selten wahrgenommenen Perspektive: Protagonistin Nora ist Dolmetscherin und hat in Russland zwei Jahre lang zwischen traumatisierten Flüchtlingen und Psychotherapeuten übersetzt. Die gehörten Erlebnisse lassen sie auch nach der Rückkehr nicht los, genauso wenig wie die gesellschaftliche Haltung, mit der sie sich konfrontiert sieht.

Mascha Dabić, "Reibungsverluste" | 152 Seiten | erschienen bei Edition Atelier | mehr Info

© Klett-Cotta | © Ullstein

6. Kristina Pfister – "Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten"

Zwei junge Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: da ist Annika, die von Praktikum zu Praktikum taumelt und nicht so recht weiß, wohin mit sich und ihrem Leben. Und da ist ihre Nachbarin Marie-Louise, die das Leben führt, von dem sie träumt und die sie neidvoll beobachtet. Durch Zufall freunden sich die beiden an und verbringen einen Sommer in der Provinz zwischen Humor und Verzweiflung.

Kristina Pfister, "Die Kunst einen Dinosaurier zu falten" | 253 Seiten | erschienen bei Klett-Cotta | mehr Info

7. Svenja Gräfen – "Das Rauschen in unseren Köpfen"

Ein Buch von der Liebe und von ihrer Unmöglichkeit. Svenja Gräfen, die manch einer als Poetry Slammerin kennt, beschreibt in ihrem Buch die Geschichte von Lene und Hendrik und die Geschichte ihrer beider Leben, die nach und die anfängliche Idylle zu dem machen, was ein Kennenlernen oft ist: ein archäologisches Freilegen der Abgründe in der Biografie des anderen.

Svenja Gräfen, "Das Rauschen in unseren Köpfen" | 240 Seiten | erscheint am 7.4. im Ullstein Verlag | mehr Info

© S. Fischer Verlag | © Matthew & Seitz

8. Jarett Kobek – "Ich hasse dieses Internet"

"Ein nützlicher Roman", steht auf dem Cover von Kobeks Roman, das klingt nach Sachbuch und kühler Analyse. Tatsächlich steckt zwischen den Buchdeckeln "die Abrissbirne für das Silicon Valley", wie die ZEIT es nannte und also eine Abrechnung mit dem Internet, Datenmissbrauch, Shitstorms, Beyoncé und den Verursachern des ganzen Unheils – uns. Auf den Punkt, extrem lustig, völlig wahnsinnig oder mit einem Wort: großartig.

Jarett Kobek, "Ich hasse dieses Internet" | 368 Seiten | erschienen im S. Fischer Verlag | mehr Info

9. Chris Kraus – "I love Dick"

Das Buch ist schon 20 Jahre alt, erschien aber erst vor kurzem erstmalig auf Deutsch, nachdem es in den USA in den letzten Jahren zum Kultroman avancierte. Hauptfigur ist Chris Kraus, eine gescheiterte und verheiratete Künstlerin irgendwo um die 40. Sie verfällt Hals über Kopf einem Mann namens Dick und erspinnt eine Ménage à trois mit ihrem Ehemann und irgendwann auch ohne ihn. Die Briefe, die sie über ihre Fantasien beschreibt, sind intime Gedankenspiele und kluge Selbstentblößung – und nicht zuletzt ein wichtiger feministischer Essay über weibliche Begierde.

Chris Kraus, "I love Dick" | 296 Seiten | erschienen bei Matthes & Seitz | mehr Info

© Nagel & Kimche | © S. Fischer Verlag

10. Flurin Jecker – "Lanz"

Keine Angst, es handelt sich an dieser Stelle um keine Biografie von Deutschlands unfähigstem Moderator. "Lanz" ist der Debütroman von Flurin Jecker und auch der Name dessen Hauptperson. Lanz ist 14 und soll im Rahmen eines Schulprojektes eine Woche lang einen Blog schreiben. Erst hat er keine Lust, doch dann breitet er immer offener seine Lebenswelt aus: die Trennung seiner Eltern, das langweilige Dorfleben, das anstrengende Erwachsenwerden. Jecker findet eine authentische, klare Sprache für das, was es heißt, heute jung zu sein.

Flurin Jecker, "Lanz" | 128 Seiten | erschienen bei Nagel & Kimche | mehr Info

11. Thomas Brussig – "Beste Absichten"

Brussig ist ein alter Bekannter – er lieferte die Buchvorlage für den Film "Sonnenallee" und schrieb am Drehbuch mit. Auch sein neuer Roman spielt in Ost-Berlin. Es ist kurz vor der Wende und die Band "Die Seuche" träumt von Sex, Drugs und Rock'n'Roll, es reicht aber nur für letzteres. Ihr einziger Fan ist ihr Manager, sie bespielen Geburtstage, Familienfeste und geraten in Querelen, in die man nur als viertklassige Rockband geraten kann. Trotzdem oder gerade deshalb ist ihre Story eine, die sich leicht und unbeschwert liest und sich auch so anfühlt.

Thomas Brussig, "Beste Absichten" | 192 Seiten | erscheint am 16.3. beim S. Fischer Verlag | mehr Info

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Aufbau Verlag.

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