Teig braucht Zeit, Geduld und Liebe – Ein Besuch im Domberger Brot-Werk in Moabit

© Nora Tabel

Fast jeder, der für längere Zeit im Ausland war, erzählt diese Anekdote: Man kann auf vieles verzichten, aber als erstes vermisst man doch das gute, deutsche Brot von zu Hause, welches man kauen und nicht nur runterschlucken muss. Aber längst muss man dafür nicht mehr im Ausland sein, denn diverse Discounter und Backwarenketten verderben uns den guten Geschmack unserer Brotkultur auch direkt nebenan. Nicht so bei den Domberger Brot-Werkern in Moabit, die seit Mitte Oktober ihre Laibe frisch aus dem Ofen verkaufen. Da wird authentisches Vollkorn-Sauerteigbrot ohne viel Schnick-Schnack, aber dafür mit umso mehr Zeit, Hirn und Händen gefaltet. Nicht geknetet übrigens, denn das ist nicht so schonend für das feine Brot.

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„Bevor ich schlechtes Brot esse, esse ich lieber Reis!“, antwortet mir Florian, der sich mit dem Bäckertum einen kleinen Traum erfüllt, auf die Frage, wie wichtig ihm ein leckeres Stück Brot ist. So hat er das in der Zeit in Hong Kong gelebt und auch gemacht: eine Menge Reis gegessen. Dann fing er schließlich an, sein eigenes Brot zu backen. „Zu hochwertigem Brot braucht man nicht viel. Es reichen Mehl, Wasser, Salz und genügend Zeit, um den Sauerteig arbeiten zu lassen. Das klingt gemütlich, aber da steckt viel Handwerk dahinter.“

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Ihr könnt neben dem weißen Beute-Brot, das Florian scherzend Spaß-Brot nennt, dem 100% Roggen-Vollkorn-Brot und dem Roggen-Dinkel-Brot als 750g Laibe auch noch zwei verschiedene Semmel-Sorten und saisonalen Blechkuchen ergattern. Florian und seine Partner Björn Wiese und Ralf Tschentscher werkeln auch schon an einem unschlagbaren Rezept für Croissants, die demnächst aus den Öfen kommen sollen. „Wir wollen nicht mehr als zehn Backwaren anbieten. Lieber wenig, aber dafür wirklich gute Stücke, aus hochwertigem Rohmaterial, die vor allem mit ihrem Geschmack überzeugen. Wir wollen, dass die Leute wieder wissen, wie Brot ohne all die Zusatzstoffe schmeckt. Authentisches Brot eben.“ So kommt höchstens mal ein Hauch Koriander an das Roggen-Dinkel-Brot. Ansonsten wird auf Doping aber verzichtet.

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Wer sich jetzt als Single Sorgen um sein riesiges Laib Brot macht, findet bestimmt jemanden im Laden, der sich eines mit ihm teilt. „Manchmal treffen sich hier zwei Fremde, die sich ein Brot einfach zusammen kaufen. Wir sind sozusagen auch soziale Schnittstelle“, erzählt mir Florian lachend. Aber auch so sind die kräftigen Kohlenhydratträger bis zu 9 Tage in einer Brotbox haltbar. „Brote aus dem Supermarkt schaffen das nicht mit all ihren Zusatzstoffen. Das geht nur, wenn man auch auf die schnelle Hefe verzichtet.“ Gut’ Ding will eben doch Weile haben – und die bekommen die Brote hier. Wir sagen: Brot Mahlzeit!

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Unbedingt probieren: Den Apfelkuchen und eine Stulle vom Vollkorn-Roggenbrot!

Veggie: Nur die Kuchen sind nicht vegan.

Preise: 4,50 Euro für ein 750g Brot, 0,80 Euro für Schrippen oder Semmel, 2 Euro für ein großes Stück Kuchen

Beste Zeit: Zum Feierabend-Brot wird es etwas voller, tagsüber kann man dem Treiben in der Stube bei einer Tasse Kaffee zu schauen!

Domberger Brot-Werk | Essener Strasse 11, 10555 Berlin-Moabit | Montag: 15–18.30 Uhr, Dienstag – Freitag: 7–18 Uhr, Samstag: 7–13 Uhr | mehr Info

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