Richtig gute Cocktails trinken – Die Stue Bar im Tiergarten

© Chris Lippert

Berlin ist die Stadt des Biers, des Wodkas und des Gins. Die Säue, die seit einigen Jahren durchs Dorf getrieben werden, heißen „Craft Beer“, „Gin Bar“ oder „Moscow Mule“ – davor, dazwischen und dahinter scheint es derzeit nichts zu geben, und es findet sich immer ein selbsternannter Experte in den eigenen Reihen, der seine Kollektion an Longdrink-Spirituosen kuratiert wie andere ihre Vinylsammlung.

Doch gab es bei jedem von uns eine sorglose Zeit vor Gurke und Messingbecher, eine Zeit, in der man, ohne mit der alkoholischen Wimper zu zucken, Wörter wie „Long Island Ice Tea“, „Sex On The Beach“ oder „Erdbeer Daiquiri“ in Richtung Bedienung säuselte und sich dem betörenden Rausch des Zuckers, der Sahne, der Frucht hingab, lang bevor indische Restaurants und Shisha-Bars dieser Glückseligkeit durch ganztägige Happy-Hours und Billigfusel-Sturzpreise ihren fruchtigen Reiz nahmen. Doch genug gejammert, die Zeiten ändern sich und die Stue-Bar im gleichnamigen Hotel in/beim/am Tiergarten führt uns deutlich vor Augen: Der Cocktail ist wieder da und er ist mit uns erwachsen geworden.

© Chris Lippert
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Im schicken wie gemütlichen Wohnzimmer-Schrägstrich-Atelier-Schick zelebriert Barleiter Daniel Klingeis und sein Team das verspielte Experimentieren mit Alkoholika, Früchten, Kräutern und Sodas. Die neue Cocktail-Karte ist voll mit ca. 20 Klassikern und Neuinterpretationen, die das Team selbst entwickelt und zusammengestellt hat. Fabios „Stue Mule“ geht mit Wodka, Thymian und Feige herb-cremig an die Papillen, viele raue Bitterstoffe und Zesten-Süße dagegen beim „1919 Daiquiri“ mit Angostura und Maraschino. Mediterrane Cocktails mit eigener Handschrift, allesamt köstlich.

Wir probieren uns durch und bleiben beim „Cobbler" hängen, der Fruchtbowle 2.0, hier mit Sherry angemacht und unsagbar süffig. Und wie das knallt! Wer nach zwei Gläsern noch nicht torkelt, ist wohl designierter Fahrer und hat sich ein überaus erfrischendes „Berry Beer“ aus vielerlei Beeren und Ginger Beer einverleibt. Wer gar nicht anders kann, bestellt sich eben ein IPA-Lager-Craft-Wheat-New-Age-Bier der hiesigen Brauereien, denn die Stue-Bar hat und kann das. Alles. Wirklich.

© Chris Lippert
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Das internationale Publikum ist gemischt, jung und alt, von Hotelgast, Agentur-Absacker bis zum MacBook-Freelancer ist alles dabei. Du mit deinen Freunden zum Beispiel, wenn dich der Barkeeper in der Abriss-Kneipe nebenan wieder einmal belehren will, dass „Gurken eigentlich nur in Hendrick’s Gin gehören“.

Unbedingt probieren // Erst einen „Sherry the Cobbler“, danach noch einen.

Veggie // Das sind Profis, die machen alle glücklich!

Preise // Getränke zwischen 4 Euro bis 25 Euro, Cocktails um die 14 Euro

Beste Zeit // Im Zoo ein paar Affen gucken, danach einen „Monkey Juice“ für den Direktvergleich. Oder nach der Uni vom Ernst-Reuter-Platz hin spazieren. Oder wenn man beim Halbmarathon ab der Hälfte eine Pause braucht. Ansonsten eigentlich immer, wenn man im unterschätzten Westen gut trinken möchte.

Das Stue – Bar | Drakestraße 1, 10787 Tiergarten | Täglich von 11 Uhr bis Mitternacht | Mehr Infos

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