Parka, Daunenmantel, Boyfriend-Coat & Co.– Das sagt deine Winterjacke über dich aus
Das ging schnell: Ziemlich übergangslos hat uns der sonnige Spätsommer in die eisigen Klauen des Herbstes übergeben. Einzige Lösung: Mit zerknirschter Miene doch jetzt schon die Winterjacke rausholen, die sonst eigentlich erst ab November Saison hat. Dabei treten wie jedes Jahr diverse Typen von Jacken zu Tage, von deren Erscheinungsbild sich so einige Rückschlüsse auf ihren Träger oder ihre Trägerin schließen lassen. Wir haben 11 Jackentypen gesammelt und unsere liebste Illustratorin Anna Rupprecht hat sie in Bilder verwandelt:
1. Die Bomberjacke
Vielleicht sind die 90er Schuld, vielleicht Tom Cruise in Top Gun oder Mathilda aus Leon, der Profi: Bomberjacken sind immer noch sowas von da, obwohl das Ende ihrer Karriere schon öfter verkündet wurde als bei Menderes. Ein bisschen prollig, ein bisschen sexy und selbst der anständigste Grafiker sieht darin aus wie ein Smooth Criminal. Na gut, ein tiefgefrorener Smooth Criminal.
2. Der Parka
Parkas sind die VW Golfs unter den Winterjacken. Normal, funktional, umgänglich – mit einem Wort: Gähnend langweilig. Während der Studentenrevolte noch war der Parka ein politisches Symbol für Aufbruch, heute kleidet er ganze Straßenzüge im Prenzlauer Berg und flaumbärtige Flyerverteiler der Jungen Union. Oh huch, bei so viel modischer Lethargie wären wir doch beinahe eingenickt.
3. Die Daunenjacke mit Fellkragen
Der genaue Zusammenhang ist unklar, aber es scheint unmöglich, eine solche Jacke zu tragen, ohne dabei einen überdimensionalen Starbucksbecher in der Hand zu halten. Vielleicht bekommt man beim Kauf Gutscheine? Gibt es hier eine Verschwörung aufzudecken? Watson, übernehmen Sie!
4. Die Wachsjacke
Bei wem es nicht ganz zum englischen Landlord gereicht hat, hilft eine traditionelle Wachsjacke. Sie verströmt einen typischen, leicht ranzig-tierischen Geruch und verleiht jedem Jungunternehmer zwischen Mitte und Wilmersdorf einen Hauch von pferdehaariger Bodenständigkeit.
5. Der Vintage-Plüschmantel
Gekauft irgendwo in einer Second-Hand-Boutique in Paris oder in naja, Neukölln, close enough. Diese flauschigen Teddybär-Umhänge sind das Markenzeichen urbaner Grande Dames. Ein bisschen elegant, ein bisschen schäbig und nach einer durchfeierten Nacht im verrauchten Club muss das massive Ungetüm auch nur zwei bis drei Monate auslüften. Toll!
6. Die Outdoor-Jacke
"Entschuldiung, wo geht es hier zum Steilwandklettern?" Wer im Winter in der Großstadt professionelle Outdoor-Ausrüstung trägt, die bis -40°C warm hält und mehr überflüssige Zusatzfunktionen als eine Smartwatch hat, ist auf jeden Fall ein extremer Typ. Extrem albern, zum Beispiel. Winter-Spieletipp: Jack-Wolfskin-Partnerjacken-Bingo.
7. Die Lederjacke
Hey, gerade war doch noch Übergangsjackenzeit! Wer den Wetterumschwung seelisch noch nicht verkraftet hat, trägt eben auch bei 3 Grad und Sprühregen eine kurze Lederjacke. Damit Mama nicht schimpft, natürlich nur in Kombination mit einem riesigen Wollschal, der größer ist als so manches WG-Zimmer in Kreuzberg.
8. Die Jeansjacke
Als ganzjähriger Klassiker sind Jeansjacken auch aus der Wintergarderobe nicht wegzudenken. Mit plüschigem Futter, Wollpullover und Holzfällerhemd wird daraus ein 2000er-Retrolook, bei dem wir sofort wieder einen Kings-of-Leon-Ohrwurm bekommen und hoffen, dass dieser lässige Typ endlich seinen Beruf als Musiker an den Nagel hängen und als Kellner durchstarten kann.
9. Der Daunenmantel
Wer sich freiwillig in etwas einhüllt, das aussieht wie ein nach unten offener Schlafsack, signalisiert damit die modische Kapitulation vor dem Winter. "Von mir aus, dann sehe ich halt aus wie ein Michelin-Männchen!" Ein warmes, glückliches Michelin-Männchen, immerhin. Weiterer Vorteil des Ganzkörper-Airbags: Wer auf nassem Laub oder Eis ausrutscht, tut sich nicht weh.
10. Der Boyfriend-Coat
Der übergroße Mantel aus Baumwollfilz ist natürlich niemals wirklich der des Boyfriends, sondern die modische Gegenposition zu allen taillengeschnürten, damenhaften Jackenformen. Die maskulin angehauchte Schnittführung impliziert Unabhängigkeit oder sowas in der Art. Und weil er leider am besten offen getragen aussieht, verlangt er auch stets ein gewisses Maß an Leidensfähigkeit bei Schneeregen von vorn.
11. Die Weste
Westen sind eine großartige Erfindung. Ob beim Angeln, auf Großwildsafari oder in der schusssicheren Variante beim SEK: Sie sind praktisch, anpassungsfähig und robust, manchmal retten sie sogar Leben. Ihr geheime Superkraft ist es übrigens, jeden, der sie außerhalb der funktionalen Sphäre im Alltag trägt, wie einen kompletten Idioten aussehen zu lassen. Also hört auf eure Mütter und zieht euch eine Jacke an, verdammt.