Berliner und ihre Lieblingslaufstrecke – Mit Dr. Pouria Taheri durch Treptow und Kreuzberg

© Milena Zwerenz

In dieser Serie stellen wir euch immer wieder Berliner und ihre liebsten Laufstrecken vor. Dieses Mal begleiten wir Dr. Pouria Taheri durch Kreuzberg. Pouri ist 36 und ist ein Berliner Junge. Seit 1983 lebt der gebürtige Iraner hier, ist hauptberuflich Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der Caritas Klinik Pankow. Seit 6 Monaten ist der als “Medical Coach” in der RUNBASE Berlin und unterstützt dort die Mitglieder bei medizinischen Fragen. Wenn wir schon mal einen Doktor in Laufschuhen begleiten, dann stellen wir auch direkt ein paar medizinische Fragen.

Wie bist zum Laufen gekommen?
Ich war schon immer sportbegeistert. Ich habe früher viel Basketball gespielt, zeitweise in der iranischen Nationalmannschaft. Für Mannschaftssport fehlt mir jetzt leider die Zeit. Für mich ist Laufen ein idealer Ausgleich zu meinem Job – in der Woche laufe ich im Schnitt drei Mal. Meistens vom Krankenhaus in Pankow nach Hause nach Schöneberg.

Du bist hauptberuflich Facharzt im Caritas-Klinik Pankow, wie kommst du zur RUNBASE ?
Ich kenne Kathi Hoffmann, die Team Manager der adidas Runners ist. Sie hat mir vom ganzheitlichen Konzept erzählt, dass mich sehr begeistert hat. Ich habe hier die Möglichkeit gesehen, mich einzubringen und mich darum dort beworben. Die meisten Menschen gehen erst zum Arzt, wenn die Verletzung behandelt werden soll – wenn man etwas reparieren muss. Ich erlebe es auch oft, dass Athleten über Verletzungen 'drüberlaufen', sie zu früh starten oder durch eine laxe Diagnose zu lange raus sind und dann die Motivation zum Weitermachen fehlt. So kann ich einerseits präventiv mit den Sportlern arbeiten, damit Verletzungen vorgebeugt werden und anderseits den Verlauf bei chronischen Verletzungen mitgestalten. Mir bleibt einfach mehr Zeit für die einzelnen Bedürfnisse. Akute Verletzungen behandle ich vor Ort bei weiterführenden Maßnahmen wie Röntgen oder MRT in der Klinik. Dadurch, dass ich die Sportler aus der gemeinsamen Freizeit kenne, ist die Therapie individueller.

Mein Chefarzt im Krankenhaus hat mich neulich gefragt, warum ich zwischen den Operationen so oft am Handy bin. Ich sagte ihm, dass ich gerade Sprechstunde habe – aber eben digital.

Stehst du dann im weißen Kittel und Stethoskop in der RUNBASE?
Natürlich nicht. Ich sehe genauso aus wie die anderen. Nach sechs Monaten merken sie auch, dass ich ein normaler Teil der Community bin. Das ist mir auch wichtig. Ich habe einmal in der Woche Sprechstunde in der RUNBASE, dazwischen bin ich auch immer erreichbar. Mein Chefarzt im Krankenhaus hat mich neulich gefragt, warum ich zwischen den Operationen so oft am Handy bin. Ich sagte ihm, dass ich gerade Sprechstunde habe – aber eben digital. Ich chatte mit den Sportlern, wenn sie Fragen haben und tausche mich aus. Ich muss als Arzt keinen weißen Kittel tragen – das ist auch das schöne in der RUNBASE. Es ist eine natürliche Umgebung.

Wie arbeitet ihr?
Wir möchten, dass man ein besserer urbaner Athlet wird. Dazu gehört aber nicht nur das aktive, sondern auch das passive Training. Es ist wichtig ein Gleichgewicht zu finden, sonst kann es zu Verletzungen kommen. Viele Läufer erleben ausschließlich das "Runner's High" von der Endorphinausschüttung. Wir fragen aber zum Beispiel auch nach der Ernährung. Man kann sich in der RUNBASE von unserem Nutrition Coach Tipps holen. Aber auch gleich in unserer LABkitchen ausprobieren, wie lecker unser "aktiv food" schmeckt. Wir fragen, was sie vor und nach dem Training machen, motivieren zum Intervalltraining und Yoga, machen Laufanalysen, suchen den richtigen Schuh. Ich unterstütze hier mit meinem medizinischen Fachwissen.

Muskeln sind wie Haare, wenn du sie nicht kämmst, werden sie zu Dreadlocks.

Gibt es eine Faustregel, wie viel der Zeit man sich beispielsweise dem Dehnen widmen sollte?
Die 80/20 Regel passt auch hier sehr gut: Wenn man also eine Stunde läuft, sollte man sich mindestens 10 Minuten Dehnen. Muskeln sind wie Haare, wenn du sie nicht kämmst, werden sie zu Dreadlocks. Wenn du Muskeln nicht dehnst kannst du nicht ihre wertvolle Kraft nutzen.

Die letzten Wochenenden war es sehr heiß. Was empfiehlst du für Training im Sommer?
Auf jeden Fall Kopfbedeckung, Sonnencreme und die richtige Laufkleidung. Man sollte vor 11 Uhr oder nach 18 Uhr laufen, weil dann die Ozonbelastung niedriger ist. Ich empfehle auch kaltes Duschen und natürlich viel trinken.

Vielen Dank. Dann lass uns doch mal eine Runde laufen. 

Start und Endpunkt: Runbase | Länge: 7,5 km | Beste Tageszeit: Sonnenuntergang | Pouris Laufzeit: 40 Minuten

Vorbei am Club der Visionäre

© Milena Zwerenz

"Hier am Flutgraben ist immer was los, in der IPSE, im Freischwimmer, Badeschiff um die Ecke. Während meines Medizinstudiums habe ich – immer nach dem Lernen in der BiB – vor allem im Club der Visionäre an vielen Sonntagabenden gefeiert."

Am Wasser entlang

© Milena Zwerenz

"Um die Uhrzeit an der Spree zu laufen, ist echt fantastisch. Der Molecule Man auf der einen, die Oberbaumbrücke auf der anderen Seite. Die Drei-Personen-Skulptur ist übrigens nahe dem Schnittpunkt der drei Ortsteile Kreuzberg, Alt-Treptow und Friedrichshain aufgestellt und soll deren Zusammentreffen symbolisieren."

Über die Elsenbrücke

© Milena Zwerenz

"Weiter geht es über die Elsenbrücke. Die ist zwar nicht schön und viel befahren, bietet aber einen grandiosen Ausblick auf die Stadt. Hier kann man auch mal etwas langsamer laufen und die Stimmung genießen. Früher war hier mal das YAAM, da habe ich als Jugendlicher viele Basketballturniere gespielt. Nach 25 Jahren werde ich meine Basketballzeit aber bald beenden."

Ein kleiner Berglauf auf die Insel der Jugend

© Milena Zwerenz

"Kommt man im Treptower Park an, herrscht eine beruhigende Stimmung. Eine kleine Brücke führt zur Insel der Jugend hinüber, bei der man gut einen kleinen Up-Hill-Run einbauen kann. Von hier oben sieht man auch den Spreepark, da bin ich früher mit meinem großen Bruder manchmal gewesen und am liebsten Rollercoaster gefahren."

Treppensteigen am Sowjetischen Ehrenmal

© Milena Zwerenz

"Überquert man die Puschkinallee, landet man schließlich beim Sowjetischen Ehrenmal, das ein wahres Monument ist. Hier sind über 7000 im Zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten der Roten Armee bestattet. Nach der Wende haben wir uns die Anlage mit unseren Eltern angeschaut. Sportlich betrachtet bieten sich die Treppen zur 30 Meter hohen Statue super für einen Treppensprint an."

Zum Schluss: Stretching in Runbase

© Milena Zwerenz

"Zurück in der Runbase ist noch nicht Schluss. Zu jedem guten Run gehört ein gutes Cooldown. Wer eine Stunde laufen geht, sollte danach auch mindestens 10 Minuten Zeit fürs Stretchen investieren."

Vielen Dank!

Ihr wollt gleich loslegen? Hier geht's zum Trainingsangebot der RUNBASE Berlin. In den nächsten Wochen stellen wir euch noch weitere Schlüsselfiguren rund um die RUNBASE Berlin vor.

Dieser Artikel ist in Kooperation mit adidas entstanden.

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