Eine sechsstündige Oper als Kurzfilm – Wenn Richard Wagners "Parsifal" im heutigen Berlin spielen würde

© Black Mountain

Man muss nicht viel von klassischer Musik verstehen, um zu wissen, dass Richard Wagner jemand war, den wir heute als "krassen Typen" bezeichnen würden. Seine Opern haben in jeder Hinsicht die Rahmen dessen gesprengt, was bis dahin auf einer Bühne vorstellbar war – musikalisch, inhaltlich und visuell. Eine seiner für die damalige Zeit größenwahnsinnigen Visionen war es, sein Œuvre aller Welt vorzuführen.

Mit der fast unbegrenzten Reichweite des digitalen Zeitalters findet dieser Wunsch Erfüllung: Die Galerie Patrick Ebensperger im Silent Green Kulturquartier zeigt zusammen mit Audi vom 6. bis 24. Juli unter dem Titel "Black Mountain X Fragments" eine multimediale Interpretation von Wagners letztem Bühnenstück Parsifal. Hierbei hat sich eine Reihe von Berliner Künstlern dem komplexen Stoff angenommen, um ihn zeitgenössisch zu inszenieren und damit einem jungen, urbanen Publikum zugänglich zu machen:

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Das Künstlerkollektiv „Like A Wild Beast’s Fur“ (LAWBF), der Komponist und Musikproduzent Moritz von Oswald und der Kultur- und Kommunikationsberater Jan Engel haben mit "Black Mountain" in einem Kurzfilm die Handlung der ursprünglich sechsstündigen Oper konzentriert und modern interpretiert. Der hochkarätige Cast (u. a. spielen Sven Marquardt, Peaches, Jasna Fritzi Bauer Alexander Scheer mit) verbindet dabei in eindrucksvollen Bildern die Berliner Szene mit der "Wiege" Parsifals, den Bayreuther Festspielen. Den kompletten Film könnt ihr euch hier anschauen.

Während der Dreharbeiten sind zudem einzigartige Porträtaufnahmen des Fotografen Florian Kolmer entstanden, der die Darsteller am Set besucht hat. Die Bilder bieten einen zusätzlichen, intimen Einblick in den Kosmos von "Black Mountain" – kühl, düster und faszinierend.

© Black Mountain
© Black Mountain
© Black Mountain

Und es geht noch intensiver: Hauke Odendahls Installation (hier fotografiert von Marvin Jockschat) bietet als interaktiver Teil der Ausstellung den Besuchern die Möglichkeit, hautnah in die Inszenierung einzutauchen und die Leitmotive, die seit Entstehung Parsifals 1882 nichts an Aktualität eingebüßt haben, auf die eigene Realität anzuwenden. Ein spannendes Experiment, dass dem progressiven Ausnahmekünstler Wagner sicher gut gefallen hätte.

© Marvin Jockschat

Black Mountain X Fragments | 6.–24.07.2016 | Galerie Patrick Ebensperger | Mittwoch – Samstag: 14–20 Uhr

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Audi.

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