Du bist, was du isst – 5 Perspektiven auf Ernährungstrends und den neuen Foodamentalismus

© Christoph Wehrer

Jede Woche werden viele spannende Dinge im Netz veröffentlicht. Zu viele, um den Überblick zu behalten. Hier kuratieren wir eine kleine Auswahl von Netzperlen zu einem bestimmten Thema. Diese Woche: Foodamentalismus oder Essen als neue Religion.

Essen, Essen, Essen – das Netzt isst, knipst und postet mehr denn je. Zwischen all dem #yummy, #noms und #foodporn, den Trends Veganismus, glutenfrei, Paleo oder Rohkost hat sich ein Paradies für Zeitgeistforscher und Ernährungspsychologen aufgetan. Dass wir sind, was wir essen, ist nämlich mittlerweile nur der Anfang der Analysen und Meinungen zum Hype um gesundes oder ungesundes Essen, Superfoods und die Bedeutung unserer Ernährung für unsere Lifestyle-Genese. Es wird viel gepredigt und missioniert: Essen hat also durchaus das Zeug zur Ersatzreligion. Hier sind fünf Perspektiven auf unsere Teller, Instagram-Feeds und in unsere Kühlschränke:

Welt: Gesundes Essen als neuer Luxus – vom Ernährungswahn der Oberschicht

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Zum Einstieg ein kleiner Überblick aus wissenschaftlicher Perspektive: Ob ein Trend ein Trend ist, lässt sich besonders gut an Zahlen festmachen. Wie viele Menschen in Deutschland leben vegetarisch, wie viele Kochbücher für Veganer sind im letzten Jahr erschienen? Und was sagen Forscher aus Soziologie, Medizin und Medien zum Hype um vermeintlich gesunde Ernährung? Der Artikel liefert interessante und überraschende Antworten. Hier geht's zum Artikel.

ze.tt: Regionale Superfoods oder warum Heidelbeeren die besseren Açai-Beeren sind

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Eine Matcha-Latte zum Wachwerden, eine Acai-Bowl zum Frühstück, als Snack ein paar Goji-Beeren und ein Chiapudding als Dessert. Kostenpunkt: Ein gebrauchter Kleinwagen. CO2-Bilanz: Reden wir besser nicht drüber. Die sogenannten Superfoods reisen weite Wege, um uns mit ihren Antioxidantien noch schöner und gesünder zu machen. Dabei wachsen so viele Superfoods vor der Haustür, allein es fehlt ihnen der Sex-Appeal: Heidelbeeren, Rotkohl und Leinsamen können es locker mit den Inhaltsstoffen der exotischen Konkurrenz aufnehmen. Ein Plädoyer für mehr Shopping im eigenen Garten. Hier der vollständige Artikel.

FAZ: Welche Ernährungstrends kursieren grade und warum fahren wir so sehr auf sie ab?

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Foodporn vs. Superfood, so könnte man die beiden Pole des im Netz sichtbaren Ernährungskosmos der Gegenwart benennen – zwei krasse Extreme und dazwischen gibt es scheinbar keine Grauzonen. Auf Blogs, Twitter und besonders Instagram sieht das Auge entweder in Schokoglasur ertrinkende Cronuts – eine Mischung aus Croissant und Donut – oder eben kunstvoll angerichtete Schüsseln voller rohveganer Obst- und Gemüsegerichte. Was sagt das über unsere Gesellschaft? Und was macht das mit uns im Alltag? Den ganzen Beitrag gibt es hier.

Nowness: Was essen eigentlich die Köche im besten Restaurant der Welt zu Mittag?

https://www.nowness.com/story/noma-staff-meal

In Zeiten, wo eigentlich jeder Ernährungsexperte ist, kommen die Leute ein wenig zu kurz, die professionell kochen. Im Spitzenrestaurant Noma in Kopenhagen, das mehrfach zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde, versammelt sich das 22-köpfige Team regelmäßig zum Family Lunch und tischt von dänischen Frikadellen, israelischen Gerichten oder selbstgemachten Burgern alles auf, was den internationalen Kreativköchen so einfällt. Leckerer Blick unter die Topfdeckel.

Vice: Die ungesunde Wahrheit über gesunde Ernährung

© Pawel Kadysz | Stocksnap

Bei einem sind sich scheinbar alle einig: Bei den derzeitigen Ernährungstrends geht es vor allem ums Gesund- und Schönsein. Mit den restriktiven Ernährungsregeln, nach denen noch unsere Mütter wochenlang Kohlsuppe schlürften, hat das nichts zu tun. Tatsächlich? Vice-Autorin Ruby Tandoh spricht einen wunden Punkt in der Debatte an: Die neue, gesunde Ernährung wertet andere Formen der Ernährung als schädlich ab und macht trotz des Wellness-Versprechens ein schlechtes Gewissen. Ein wichtiger, schmerzhaft ehrlicher Text – hier in voller Länge.

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