Bei heißen Waffeln vom Sommer träumen – Der Pavillon am Ufer in Kreuzberg

© Lisa Ksienrzyk

Tagsüber ein Café, abends eine Straßenbar. Der Pavillon am Ufer ist ein magischer Ort am Kanal, ein kleiner Dorfplatz unter Lindenbäumen, mit sicherer Entfernung vom Getümmel des Wochenmarkts und dem Tumult der Kreuzköllner Barszene. Früher wurden hier Currywurst und Pommes verkauft, jetzt ist die Bude zu einem Café umfunktioniert und serviert köstliche Waffeln, Quiches und Suppen. Sitzen kann man hier nur draußen, dafür aber direkt am Ufer und sich vielleicht ein klitzekleines bisschen wie am Meer fühlen. Wenn sich hin und wieder mal eine Möwe nach Kreuzberg verirrt, die Wellen um die Ausflugsdampfer rauschen und die Sonne auf die Nase scheint. Egal, ob Sommer oder Winter.

© Lisa Ksienrzyk

„Eine Waffel mit Puderzucker und einen frischen Ingwer-Zitronen-Tee, bitte.“ Der hellblaue Pavillon mit den rot-weiß gestreiften Markisen ist ein knalliger Farbtupfer im tristen Wintergrau – ein buntes Bonbon am Kanalufer. Die Waffel, eine Blume aus kleinen Herzen, wie meine Mutter sie früher gemacht hat, ist noch warm und ein Hausrezept der Vorbesitzerin. Hausgemachte, italienische Tramezzini bringen eine leichte Prise Mittelmeer an den Landwehrgraben. Die mediterranen Sandwiches sowie die verschiedenen Suppen und Quiches werden von den Bantabaa Fooddealern zubereitet, ein Kreuzberger Integrationsprojekt, das Flüchtlinge aus dem Görlitzer Park holt und für Gastronomiebetriebe ausbildet. Da die Küche im Pavillon selbst zu klein ist, übernimmt die Organisation das Catering.

© Lisa Ksienrzyk

Der Pavillon am Ufer lädt zum Verweilen ein. In Gedanken schwelgend esse ich meine Waffelherzchen mit Puderzucker und Erinnerungen an lange Sommerabende am Kanal kommen auf: viel Bier, erste Dates und verkohlte Grillwürste. In der kalten Jahreszeit kann man es sich mit einem Winzerglühwein oder einem Apfel-Rhabarber-Punsch unter den kahlen Bäumen am Pavillon gemütlich machen und die Schwäne beobachten, wie sie stolz durch das Wasser gleiten. Im Sommer sorgen selbstgemachte Limonaden und Bio-Eis aus Brandenburg für Abkühlung. Mein Favourit: Ziegenmilch-Karamel!

Wer keinen Tisch vor dem Pavillon findet, nimmt sich Kaffee und Kuchen mit auf die benachbarten Bänke am Kanal. Die Öffnungszeiten richten sich ein bisschen nach dem Wetter. So kann es im Sommer auch mal länger werden, dafür schließt das Café im Winter nach Anbruch der Dunkelheit. Zum Sonnenuntergang versammeln sich die Kiez-Romantiker an der Pannierbrücke nebenan und beobachten, wie der gold-orange leuchtende Ball langsam zwischen den Bäumen im Wasser verschwindet. Mit heißen Waffeln gegen den Winterblues vorzubeugen, ist aber defintiv auch ein durch und durch wirksames Rezept.

© Lisa Ksienrzyk

Unbedingt probieren: Waffeln mit Nutella. Nomnomnom.

Veggie: Sehr viel vegetarisch, auch vegane Sachen.

Preis: Alles unter 5 Euro.

Beste Zeit: Für einen Zwischenstopp beim Wochenendspaziergang.

Wermutstropfen: Man kann nur draußen sitzen und es gibt keine Toilette.

Pavillon am Ufer | Paul-Lincke-Ufer 4, 10999 Berlin | Montag – Freitag: 9–22 Uhr, Samstag & Sonntag 10–22 Uhr. | mehr Info

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