ARTVERGNÜGEN #99 – 11 Tipps für Oktober 2016

Unser 99. Artvergnügen! Wir kühlen schon mal vorsichtig den Sekt für die nächste Ausgabe vor und werden uns bei folgenden Ausstellungen best gelaunt auf unser Jubiläum vorbereiten:

© Tom Mesic

1
Retune Festival 2016 – Glogauair

Die Retune Konferenz ist ein sich inzwischen jährlich wiederholender Trendradar digitaler Transformation. Immersive Welten, digitale Prothesen, virtuelle Realitäten, vernetzte Produktion und einiges mehr werden in einem zweitägigen Festival mit stets hervorragend selektierten ExpertInnen in über 100 Sessions diskutiert und aufgeführt.

© Klaus Richter

2
European Month of Photography

Alle zwei Jahre bündelt das größte deutsche Fotofestival EMOP Berlin Ausstellungen und zahlreiche Events rund um die Vielfalt der Fotografie. Nicht verpassen solltet ihr besipielsweise die Ausstellungen „Zehn“ der Ostkreuzschule im Kühlhaus Berlin und „Close Up“ in der Galerie EIGEN+ART. Aber auch die Führungen, Workshops und Talks lohnen sich – also Linse geputzt und los geht's!

  • 1.–31. Oktober 2016
© Peter Kaaden

3
Peter Kaaden – STUDIOLO

Regelmäßig betätigt der Fotograf den Auslöser für Converse. Wenn nicht der Schuh, füllt viel Haut seine Motive. Das sieht dann etwas nach Vice aus oder American Apparel. Bei seiner neuen Serie "Naaked" sollen Nippelblitzer kein Zufall sein, im Gegenteil: seine Linse wird hier zum Vergrößerungsglas über puren Körpern.

© Laurian Ghinitoiu

4
Chiharu Shiota – Blain | Southern

An dieser Ausstellung ist in letzter Zeit wohl niemand in seinem Instagram-Feed vorbeigekommen – kein Wunder: Ein blutrotes dichtes Netz aus Garn schwebt über den Köpfen der Besucher und bietet ein schwer beeindruckendes Bild. Die Installation symbolisiert laut Künstlerin zwischenmenschliche Beziehungen und Nervenverbindungen des Gehirns. Wir denken eher an eine Explosion und zücken gleich nochmal die Handykamera!

© Tymek Borowski

5
Common Affairs – Deutsche Bank KunstHalle

Was machen eigentlich die Nachbarn? Die Deutsche Bank KunstHalle zeigt derzeit Arbeiten polnischer Künstler die für den VIEWS-Award, der bedeutendste Kunstpreis des Landes, nominiert wurden. Der thematische Rahmen umfasst Identitätsfragen, Zensuren und kollidierende Weltsichten, kurz gesagt die Rolle Polens im europäischen Kontext.

© Boros

6
Ästhetik des Besitzens – Denkerei

Dinge, die man sich vom ersten Gehalt gönnen könnte: echte Kunst. Aber wie geht man das an? Christian Boros sammelt, was er nicht versteht. Boros ist Herr von Berlins am spektakulärsten behauster Sammlung. Sein Bunker allein ist schon eine recht starke kuratorische Entscheidung. Dieser Boros also unterhält sich an einem Abend im Oktober mit den Kunsthistorikern Beat Wyss und Wolfgang Ullrich, sowie Bazon Brock, Theoretiker, Kritiker und Gründer der Denkerei, über die "Ästhetik des Besitzes”.

© David Claerbout / VG BILD-KUNST, Bonn, 2016

7
David Claerbout – KINDL

Say hi to the new kid on the block! Das KINDL Zentrum für zeitgenössische Kunst hat endlich eröfffnet und zeigt im Kesselhaus Videoarbeiten von David Claerbout. Als Material dienen ihm dafür oft rekonstruierte oder computergenerierte Bilder, historische Fotografien oder eigenes Filmmaterial, das er vielschichtig miteinander verwebt. Wer kommt mit?

8
Dana Schutz bei CFA

In Dana Schutz’ Bilder passieren Dinge die nicht ganz “normal” sind. Oft malt sie, mit kräftiger Farbe, Was wäre wenn - Szenarien. Die aktuelle Serie orientiert sich stärker an der Realität. Leider. Die kleinen Szenen, die sich auf ihren Leinwänden abspielen stellen leider realistische Ereignisse dar – unmenschliches, unwürdiges, brutales, barbarisches. Man wünscht sich das gezeigte entspränge ihrer Fantasie. Aber die Grenze zwischen Fiktion und Realität kann leider nicht mehr klar gezogen werden, auch nicht in der US-amerikanischen Politik. Sie ist übrigens Schutz’ Inspiration.

© Artitious

9
Sven Drühl – Haus am Waldsee

Sven Drühl wäre mit nur einem Job wahrscheinlich zu langweilig. Also ist er nicht nur Künstler, sondern auch Mathematiker, Autor und Kunstwissenschaftler. In "Simulationen. Landschaften jenseits der Wirklichkeit" kann man sich seinen vielen Talenten annähern. In einer Art Remixe-Ausstellung interpretiert er mit dem Einsatz verschiedenster Medien kunsthistorische Schwergewichte wie Caspar David Friedrich oder Wolfgang Tillmans, die ganz wunderbar diese wunderbare Location bespielen.

© Adam Broomberg & Oliver Chanarin, Courtesy: the artists and Lisson Gallery London

10
Broomberg & Chanarin – C/O Berlin

"History repeats itself, first as tragedy, then as farce” – kommentierte Karl Marx die sich selbst wiederholende Weltgeschichte. Die Künstler Adam Broomberg und Oliver Chanarin untermauern die Aussage einige Jahre später visuell. Für ihre Ausstellung „Don‘t Start With The Good Old Things But With Bad New Ones“ zogen sie die bedeutungsvollen Bücher, die King James Bibel und Berthold Brechts Kriegsfibel, um den dort beschriebenen Gewaltszenen Bilder heutiger Brutalitäten und Zärtlichkeit gegenüber zu stellen. Eine stumm-laute Abrechnung.

© ensemble mini

11
Bartok Beyond Borders – ensemble mini

Never judge an orchestra by its size! Wir geben zu: Dieser Tipp hat mehr mit Musik als mit Malerei zu tun, ist aber eine so gute Sache, dass wir sie euch nicht vorenthalten wollen. Denn das ensemble mini ist ein Kollektiv 20 junger Musiker aus den besten Orchestern, die für „Bartók Beyond Borders“ zusammen mit zeitgenössischen syrischen und türkischen Künstlern arbeiten und so erfolgreiche Integration vorleben. Wer also an den kälter werdenden Abenden etwas Zeit bei Klavier- und Orchestermusik verbringen will, sollte sich hier noch schnell einen Platz sichern.

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