11 Menschen, die dir als Tourist am Hermannplatz begegnen

© Charlott Tornow

Der Hermannplatz hat's nicht leicht: Einerseits ist er Epizentrum Neuköllns und damit rund um die Uhr belebt, bunt und Magnet für Berlin-Besucher und hippes Jungvolk. Andererseits hat er nicht gerade den besten Ruf. Wie sieht nun jemand den Hermannplatz, der zum ersten Mal in seinem Leben dort steht? Anja aus München hat den Versuch gemacht und 11 Arten von Menschen beobachtet, die ihr während ein paar Minuten Wartezeit dort aufgefallen sind:

1. Die Tageslicht-Gangster

Erkennst du an: Jogginghose, Sneakers und Oberlippenflaum

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Sie hängen gefühlt den ganzen Tag mit Kumpels vor dem McDonalds ab. Was machen die Jungs da eigentlich? Eine gute Frage. Vermutung: Rumstehen, die Lage checken, ins Handy starren, kiffen, sich vor Rap-Battles drücken. Richtig gefährlich sehen die jedenfalls nicht aus. Trotzdem ist die Gangster-Gruppe für den Hermannplatz unverzichtbar – wo sie stehen findest du nämlich meistens freies WLAN.

2. Die Druffis

Erkennst du an: Erkennst du dann schon.

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Sie sitzen auf den Betonbänken direkt beim U-Bahnaufgang. Ähnlich wie bei den minderjährigen Gangstern, ist auch hier der Tagesablauf nicht ganz sicher. Sind die noch drauf oder schon wieder oder stellt sich die Frage gar nicht? Touristen und Dorfkinder fühlen sich in ihrer Gegenwart unwohl, doch keine Angst – während du Freitagabend gegen 7 auf deinen Kumpel wartest, sind die Druffis schon in ganz anderen Sphären unterwegs.

3. Die Fahrkartenverkäuferin

Erkennst du an: den vollen Taschen mit Fahrscheinen

Die Fahrkartenverkäuferin, die gebrauchte, aber noch gültige Tickets an U-Bahnfahrer verkauft, scheint so ziemlich die Einzige zu sein, die sich dafür interessiert, wo du gerade hinfährst. Eine unterstützenswerte Sache ist das mit dem Weiterverkauf der BVG-Tickets: Die Tickets sind günstiger, für die Verkäuferin ist der Erlös aber oft lebensnotwendig und vielleicht ist sogar noch ein nettes Lächeln drin.

4. Der Brooklyn-Hipster

Erkennst du an: Der viel zu kleinen Mütze, die gerade einmal ein Drittel des Kopfes bedeckt.

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Typen wie ihn hast du bisher nur auf Tumblr gesehen. Du musst dir kurz die Augen reiben, denn du hättest nie gedacht, dass es diese Spezies wirklich gibt. Er trifft sich hier, um mit seinen anderen Hipster-Freunden in der Weserstraße in einer Bar Chia-Pudding zu trinken und einen Gin Basil Smash zu löffeln. Oder umgekehrt. Egal. Etwas seltsam: Er kommt zwar mit der U-Bahn, trägt sein Fixie aber lässig überall hin.

5. Die Soziologie-Studentin

Erkennst du an: dem Obst im Korb ihres klapperigem Flohmarkt-Fahrrads

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Sie wohnt gleich um die Ecke – und dass sie ewig zur Uni braucht, stört sie überhaupt nicht. Die Mieten sind günstig und der Hermannplatz ist für sie noch eine der wenigen "einfach mega authentischen" Plätze in Berlin, denn die Leute sind "einfach alle superinteressant!". Sie ist zwar erst vor sechs Wochen aus Leipzig hergezogen, fühlt sich aber schon total zu Hause.

6. Der Marktverkäufer

Erkennst du an: der lauten Stimme und dem Berliner Dialekt

Er ist wohl der Einzige hier, der Berlinerisch spricht, am Hermannplatz einen angemeldeten Job ausübt und sich freut, wenn er abends wegkommt. Wenn sich die jungen Leute am U-Bahnaufgang verabreden, packt er nach einem langen Tag seinen Stand zusammen. Die neuartigen Fragen von Leuten wie der Soziologie-Studentin wie „Habt ihr auch veganen Ayran?"  kann er echt nicht mehr hören.

7. Der Gläubige

Erkennst du an: seinem langem Gewand

Er ist gerade auf dem Weg zum Gebet. Ganz vertieft hat er wenig Interesse am Trubel auf dem Platz. Durch sein langes dunkles Outfit könnte man ihn von hinten durchaus mit einem #allblackeverything-Jünger verwechseln, allerdings fehlt ihm dazu der Instagram-Account.

8. Die RTL2-Familie

Erkennst du an: den vielen Happy Meals

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Die RTL2-Familie sitzt beim Abendbrot im McDonalds direkt am Fenster. In der Mitte des Tisches türmt sich ein Haufen Pommes, Gemüse ist nämlich wichtig. Auf dem Markt am Hermannplatz würde die Familie trotzdem niemals einkaufen – Bio ist für sie Abfall.

9. Die türkische Oma

Erkennst du an: den vielen Enkelkindern

Die türkische Oma kauft sehr wohl auf dem Wochenmarkt ein – aber nur bei ihrem Verkäufer des Vertrauens, den sie schon lange kennt. Hier kann sie auf Türkisch bestellen und sich immer auf die Qualität verlassen. Drei, vier ihrer Enkel kommen gerne mit, denn wenn sie fleißig Tüten tragen helfen, gibt's zur Belohnung Baklava.

10. Die Modeblogger

Erkennst du an: ihren Outfits, ihren Smartphones, ihrem Walk

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Seit die Jungs vom Dandy Diary mal ein Diner in der Karl-Marx-Straße hatten, ist der Hermannplatz für die Modeblogger ein Ort, an dem man sich einfach blicken lassen muss. In Mitte dreht sich mittlerweile eh niemand mehr nach ihnen um und manche Ecken hier sind ohnehin "ganz geil für edgy Outfit-Fotos".

11. Die Touristin aus München, die zum ersten Mal den Hermannplatz sieht

Erkennst du an: ihrem Outfit, ihrem Smartphone, ihrem beobachtenden Blick

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Zuletzt ist da noch die Touristin, die das bunte Treiben beobachtet, während sie am Hermannplatz auf einen Freund wartet, um mit ihm Essen zu gehen. Sie analysiert die Menschen am Platz mit Präzision und Neugier, ist aber doch froh, wenn sie am Ende des Abends wieder in der Airbnb-Wohnung im Prenzlauer Berg schlafen kann.

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