Prollfaktor mit Anziehungskraft – So war's bei Rock am Ring

Der Nürburgring hat trotz oder gerade wegen seines vermeintlichen Prollfaktors eine besondere Anziehungskraft: Dort zu feiern, wo legendäre Autorennen stattfanden, beseelt die Massen. Mit Schlagsahne besprühte Nachbarn, die auf Plastikplanen rumhüpfen, 30 Grad warmes Bier und Schnapsshots hinterher, eine schöne Welt aus Dosenbier und -ravioli, Hautverbrennungen und Zeltstädten. Bonnie Strange tanzt hier bis tief in die Nacht, die Toten Hosen kommen in Fahrgemeinschaft zu Besuch und Cro rappt Videobotschaften für Geburtstagsneffen.

In diesem Jahr schwingt auf dem Rock am Ring aber auch etwas Wehmut mit, wurde doch kurz zuvor bekannt, dass das Traditionsfestival den Nürburgring verlassen wird. Veranstalter Marek Lieberberg hält im Sonnenuntergang eine Rede zu den Fans und verspricht: "Wir rocken weiter". Nur Sekunden später wird das Hashtag #wirsindderring zum omnipräsenten Mantra der nietenaffinen Eifelpilgerer. 2015 wird also schon jetzt mit Spannung erwartet.

Ich liebe die Festivalsaison. Jedes Jahr beginne ich sie im Juni mit vielen Freunden und meinem Herzensfestival. In meinem Postfach mehren sich kurz zuvor Mails mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens: ob Dosenbier oder Plastikflaschen mitkommen, ob die Dosenravioli vom letzten Jahr wohl noch gut sind und ob unser Maskottchen, der Plastikbuddha, wieder mitdarf, obwohl sein integrierter Minischeinwerfer kaputt ist.

Bei Fanta4 vergessen wir dann wieder alle Sorgen, Jan Delay bringt auch die Härtesten zum Mitspielen bei Stopptanz, Mando Diao verkünden ihre Liebe zu allen Frauen auf diesem Planeten & sollten ihren Stylisten feuern, Slayer bleiben Slayer, die Kings of Leon haben ihre gute Laune vergessen und Milky Chance hatten wohl sehr beruhigende Substanzen in ihrem Müsli. Sie alle und so viel mehr machen dieses Festival zum Highlight des Frühsommers.