Montag, 24.02. William Fitzsimmons – Postbahnhof
"Gehste gehste gehste hin?" fragen mich alle. Und ich versuche zu zählen, auf wie vielen Konzerten von William Fitzsimmons ich bereits gewesen bin. Ich komme auf kein Ergebnis, aber dafür taucht sein Name in einem meiner Bücher auf. Is ja auch was. Um auf so einem Konzert von William nicht die ganze Zeit heulend herumzustehen, gibt es ein paar Tricks, die ich in mühevoller Recherche für euch zusammengetragen habe.
1. Sich jemanden mitnehmen
Am besten eignen sich dafür Menschen, die einen schon in der einen oder anderen Anti-Zuckerwatte-Situation erlebt haben. Die wissen, wie man aussieht, wenn einem das Herz poltert oder die Mimik aus dem Gesicht fällt. Dann auch praktisch: Sich direkt neben, vor oder hinter diese Menschen stellen. Drauf oder drunter ist eher unbequem für mindestens einen von beiden.
2. Auch vorher schon die alten Platten hören
William spielt gerne mal Lieder, die einem wie - sagen wir - ein Bulldozer gegen's Herz fahren, wenn man sie nicht kommen sieht, wenn man nicht ausweicht oder mit ihnen rechnet. Deswegen ist ja bekanntlich Vorbereitung die beste Mutter der Porzellan- äh, Moment.
3. Fingerübungen machen
Es hilft, wenn man in der Lage ist, die eigenen Hände unter Kontrolle zu haben und aus plötzlicher Verkrampfung wegen zuviel Emotion auf Hirnbefehl hin lösen zu können. Zum Beispiel um sich am mitgebrachten Lebewesen oder Kuscheldecken festzuhalten. Oder um den unbekannten Vordermenschen an den Haaren zu zuppeln, weil man nix sieht. Fingerspitzengefühl macht sich da gut.
4. Keine Texte über William vorher lesen
Ja, er ist bei blinden Eltern aufgewachsen. Ja, er hat zwei Töchter adoptiert. Ja, er trägt einen Bart. Sind wir jetzt fertig? Keine Ahnung, warum die Journaille vor allem über diese drei Sachen mit William Fitzsimmons spricht, aber etwas anderes scheint ihnen nicht einzufallen. Dabei kann man die Lieder nehmen und auf jedes Leben da draußen leben und es findet sich immer irgendwann eine Stelle, an der es Klack macht und zusammenpasst. Darüber könnte man mal sprechen. Über Musik als Schablone. Nun ja, hört einfach hin, wo es bei euch klickt. Und vergesst diesen Bart, der ist völlig egal.
5. Nicht mit einem Feuerwerk rechnen
Eher mit einer Wunderkerze. William Fitzsimmons macht da keine Bimbambino-Show, er wird ein gutes, ruhiges Konzert spielen und zwischendurch Witze erzählen, damit sich die Herzen und Bäuche und Köpfe des Publikums erholen können. Das macht er immer so. Und er soll bitte niemals aufhören damit.
Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Tickets: 28,50 Euro
Das neue Album von William Fitzsimmons heißt "Lions" und ist am 18. Februar erschienen.